Erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die globale Wirtschaft steht auch im Jahr 2024 vor den Herausforderungen eines niedrigen Wachstums und einer hohen Inflation, wobei eine leichte Verlangsamung zu erwarten ist. 

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das Jahr 2024 mit einem Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts von 3,1 %. Das entspricht dem vergleichbar schwachen Wert wie im Vorjahr. Zwar äußerte sich der IWF zu Jahresbeginn 2024 auch für 2024 optimistischer als noch im Herbst 2023. Allerdings wird für die entwickelten Volkswirtschaften mit einem leichten Dynamikverlust von 0,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Für den Euro-Raum wird ein Anstieg des BIP um 0,9 % prognostiziert. Die deutsche Wirtschaft dürfte sich mit einem Plus von 0,5 % (Vj.: -0,3 %) erneut unterdurchschnittlich entwickeln. In den Schwellen- und Entwicklungsländern wird das Wachstumstempo wie in den beiden Vorjahren auf 4,1 % geschätzt. Indien (6,5 %), China (4,6 %) und ASEAN (4,7 %) werden voraussichtlich etwas schwächer als im Jahr 2023 wachsen, weisen jedoch wie im Vorjahr die größten Wachstumsraten auf. 

Abwärtsrisiken für die Prognose liegen in geopolitischen Spannungen, insbesondere in der Eskalation des Nahostkonflikts und dem anhaltenden Krieg in der Ukraine, einem unverminderten Anstieg der Kerninflation sowie einer Wachstumsverlangsamung in China. Auf der anderen Seite könnte es auch zu einer schnelleren wirtschaftlichen Erholung in China mit positiven grenzüberschreitenden Wachstumsimpulsen kommen. Ein stärkerer Aufschwung wäre auch zu erwarten, wenn die Inflation schneller als erwartet zurückgeht und die Zentralbanken die Zinsen rascher lockern.

Die VDMA-Volkswirte rechnen für den Maschinenbau in Deutschland in 2024 abermals mit einem herausfordernden Jahr mit einem Rückgang der realen Produktion in Höhe von 4 %. Diese Prognose ist mit einer hohen Unsicherheit behaftet, denn die weitere wirtschaftliche Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab, die aktuell nur schwer abschätzbar sind. Die Weltkonjunktur steckt nach wie vor in der Flaute, und der Maschinenbau ist als reiner Investitionsgüterlieferant ein Spätzykliker. Zwar gibt es erste Signale, dass ein Tiefpunkt der Bestellungen bald erreicht ist. Das ifo-Geschäftsklima für den Maschinenbau hat sich zuletzt stabilisiert und der Orderrückgang hat sich zum Jahresende 2023 etwas abgeschwächt. Doch können diese ersten Anzeichen für eine mögliche Bodenbildung bei der Auslandsnachfrage noch nicht als Trendwende interpretiert werden. Die Belastungen und Herausforderungen sind im Wesentlichen dieselben wie schon zu Jahresbeginn 2023. Und mit dem Krieg im Nahen Osten ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzugekommen. 

Quelle: VDMA, Ausgabe “Maschinenbaukonjunktur 2023/Ausblick 2024“ vom 12. März 2024.

Prognosebericht

Die erwarteten gesamtwirtschaftlichen, politischen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen in den für die Koenig & Bauer-Gruppe relevanten Märkten dienen als Prämissen für die Prognoseplanung für das Jahr 2024 (1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2024) und die Folgejahre. 

Die getroffenen Prognoseeinschätzungen stehen unter der Annahme, dass es keine weiteren Rückschläge oder verschärfte Einschränkungen gegenüber dem heutigen Stand des Kriegsgeschehens in der Ukraine und im Nahostkonflikt, oder einen unverminderten Anstieg der Kerninflation gibt. 

Ausblick auf 2024: Operative EBIT-Marge und Umsatzentwicklung auf stabilem Vorjahresniveau

Koenig & Bauer sieht sich auch im Geschäftsjahr 2024 mit einem herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld konfrontiert. Dennoch rechnet der Vorstand mit einer EBIT-Marge und Umsatzentwicklung auf stabilem Vorjahresniveau. Das entspricht einem operativen Ergebnis zwischen 25 und 40 Mio. € und einem Umsatz von rund 1,3 Mrd. €. Das Konzern-EBIT für 2024 wird allerdings durch die Ausgaben für die drupa, der weltweit größten Fachmesse für die Druck- und Grafikindustrie, die von Ende Mai bis Anfang Juni in Düsseldorf stattfinden wird, um bis zu 10 Mio. € belastet sein, nach diesem Einmaleffekt ergibt sich damit ein Konzern-EBIT zwischen 15 und 30 Mio. €.

Dabei sollen die Segmente Special und Digital & Webfed einen überproportionalen Beitrag sowohl zum EBIT als auch zum Umsatz leisten. Dagegen wird aus dem Segment Sheetfed insbesondere im ersten Halbjahr 2024 mit einem unterproportionalen Ergebnis- und Umsatzbeitrag zu rechnen sein. Insbesondere in dem Sheetfed-Bereich könnte eine abwartende Haltung im Vorfeld der Branchenleitmesse drupa zu einer Kaufzurückhaltung führen. 

Künftige Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 15-35 % beschlossen

Vor dem Hintergrund der Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2023 und des anhaltend herausfordernden globalwirtschaftlichen Marktumfeldes schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor, den bei der Holdinggesellschaft Koenig & Bauer AG generierten Bilanzgewinn in die Gewinnrücklagen einzustellen und somit auf eine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2023 zu verzichten. Da die angemessene Beteiligung der Aktionär:innen am Unternehmenserfolg für Koenig & Bauer von hoher Bedeutung ist, wurde jedoch eine künftige Dividendenpolitik beschlossen, die bei profitabler Geschäftsentwicklung im Jahr eine Ausschüttung von 15 –bis 35 % des Konzernergebnisses bei einer Mindestdividende von 0,3 € pro Aktie anstrebt.

Mittelfristige Ziele 

Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche rechnet das Unternehmen damit, spätestens im Geschäftsjahr 2026 eine EBIT-Marge von 6 bis 7 % bei einem Konzernumsatz von 1,5 Mrd. € zu erzielen. Die wirtschaftliche Volatilität und die geopolitischen Unsicherheiten haben keine Auswirkungen auf die Mittelfristziele, da der Schwerpunkt des Unternehmens auf dem strukturell und nachhaltig wachsenden Verpackungsmarkt liegt und dieser sich unverändert grundsätzlich intakt und robust zeigt. Mittelfristig soll ein Umsatzniveau im Konzern von rund 1,8 Mrd. € und eine EBIT-Marge von 8 bis 9 % erreicht werden. Eine weitere mittelfristige Zielsetzung ist die Absenkung des Net Working Capitals auf einen Wert von maximal 25 % des Jahresumsatzes.