Verantwortung hat für Koenig & Bauer einen besonders hohen Stellenwert und ist fest in den Unternehmenswerten verankert. Als Pionier in der betrieblichen Sozialpolitik kommen wir seit unserer Unternehmensgründung vor über 200 Jahren unserer Verantwortung für unsere Mitarbeitenden nach. Neben der Investition in die eigene Zukunft sehen wir unser starkes Bekenntnis zur betrieblichen Ausbildung als Teil unserer unternehmerischen Verantwortung für die Gesellschaft. Durch unsere vielfältigen Initiativen für emissionsreduzierte und ressourcenschonende Produkte sowie Produktionsprozesse engagieren wir uns für die Erhaltung und Schonung der Umwelt. Unsere Kund:innen in aller Welt wollen wir als Sustainability Enabler bei ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten unterstützen. Gesellschaftliche Verantwortung über Spenden und Sponsoring sowie das große ehrenamtliche Engagement von Mitarbeitenden sind ebenfalls ein Teil der Unternehmensidentität von Koenig & Bauer. Integres Verhalten bei unseren geschäftlichen Aktivitäten und die Achtung der Menschenrechte sind Kernelemente unserer Unternehmensführung. Mit unseren Nachhaltigkeitszielen wollen wir unserer sozialen, ökologischen, gesellschaftlichen und ethischen Verantwortung gerecht werden und unser Unternehmen strategisch voranbringen.

Die nachhaltige Weiterentwicklung unserer Unternehmensgruppe ist eine der Säulen unserer Konzernstrategie „Exceeding Print“, die vielfältige Aktivitäten für die Bereiche Environment, Social und Governance (ESG) umfasst. In unseren Produktionswerken streben wir bis 2025 die Senkung der CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) um 75 % gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 und ab 2030 die CO2-Neutralität an. Nach einer Analyse der aktuellen
Scope 3-CO2-Emissionswerte wird konzernweit an Maßnahmen zu deren Reduzierung gearbeitet. Ein weiteres Kernziel unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten ist, die Gesundheit unserer Beschäftigten zu fördern, arbeitsbedingten Gefährdungen vorzubeugen und die Zahl der Arbeitsunfälle so gering wie möglich zu halten. Zusätzlich wollen wir die Diversität hinsichtlich Gender, Alter, Internationalität und Erfahrungshintergrund weiter steigern. In Ergänzung zur Vielfalt als Teil unserer Unternehmenskultur wollen wir mit verschiedenen Aktivitäten Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung setzen. Und schließlich engagieren wir uns mit der Integration der Nachhaltigkeit in den Beschaffungsprozess und dem Nachkommen umfassender Sorgfaltspflichten für die Achtung von Menschenrechten und die Erhaltung und Schonung der Umwelt in unserer Lieferkette.

Als Teilnehmer im UN Global Compact unterstützt Koenig & Bauer aktiv die Umsetzung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen, die den Rahmen für nachhaltiges Wirtschaften auf ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Ebene setzen. Der UN Global Compact ist die weltweit größte Nachhaltigkeitsinitiative für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Die Teilnehmer haben sich dazu verpflichtet, die zehn Prinzipien des UN Global Compact im Bereich der Menschenrechte, Arbeitsnormen, des Umweltschutzes und der Korruptionsbekämpfung zu unterstützen und die 17 SDGs im Rahmen des jeweiligen Einflussbereichs zu fördern sowie jährlich über die erzielten Fortschritte zu berichten. Koenig & Bauer hat sieben dieser SDGs als Schwerpunkte identifiziert und mit strategischen Nachhaltigkeitsinitiativen hinterlegt. Insbesondere stehen die SDGs 3 „Gesundheit und Wohlergehen“, 4 „Hochwertige Bildung“, 5 „Geschlechtergleichheit“, 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“, 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“, 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ sowie 17 „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ im Fokus der vielfältigen Nachhaltigkeitsaktivitäten der Unternehmensgruppe. In diesen Zielen sehen wir unseren Einfluss- und Wirkungsbereich.

Weiter sind wir Partner der Nachhaltigkeitsinitiative Blue Competence. Blue Competence ist eine Initiative des VDMA, um Nachhaltigkeit im Maschinen- und Anlagenbau zu fördern, aber auch nachhaltige Lösungen der Branche bekannt zu machen. Weiter sind wir im Juli 2021 als erster Druckmaschinenhersteller der Healthy Printing Initiative beigetreten. Der Grundgedanke der Initiative ist, die Umsetzung des Design-Konzepts
Cradle-to-Cradle in der Druckindustrie voranzutreiben. Entsprechend ist die Zielsetzung, den Einsatz umweltfreundlicher Bedruckstoffe, Farben, Lacke und Hilfsmittel beim Druck von Papier-, Wellpappe- und Kartonprodukten, Kunststoffen und anderen Substraten zu fördern und schließlich effiziente Recyclingsysteme zu ermöglichen. Koenig & Bauer ist zudem Mitglied der 4evergreen-Allianz, bei der Papier- und Kartonhersteller, Faltschachtelhersteller, Markeninhaber und Händler, Technologie- und Materiallieferanten sowie die Sammel-, Sortier- und Recyclingbranche vernetzt sind. Die Allianz will die Vorteile von faserbasierten Verpackungsmaterialien als alternative Lösungen stärker kommunizieren und bis 2030 eine Recyclingquote von 90 % für faserbasierte Verpackungen erreichen. Und schließlich arbeiten wir als Mitglied der Initiative Holy Grail 2.0 mit, eine gemeinsame Lösung für intelligentes Verpackungsrecycling zu finden. Unter der Schirmherrschaft des europäischen Markenverbands AIM bündeln zahlreiche Unternehmen und Organisationen der gesamten Wertschöpfungskette der Verpackungsindustrie ihre Kompetenz. Digitale Wasserzeichen in Briefmarkengröße, die auf die Oberfläche von Verpackungen gedruckt werden können, sind mit ihrer Funktion als digitaler Recyclingpass ein vielversprechender Ansatz für eine effiziente Kreislaufwirtschaft. Auf regionaler Ebene ist Koenig & Bauer seit 2022 Mitglied im Green Network der Würzburg AG, das lokale Firmen beim Thema Nachhaltigkeit vernetzenwill. Die regelmäßigen Netzwerktreffen starten jeweils mit zwei Best Practice-Vorträgen, dessen Themen im weiteren Verlauf im Kreis der Teilnehmer:innen intensiv diskutiert werden.

Gewählte Offenlegungsvariante

Die Aufstellung des gesonderten nichtfinanziellen Konzernberichts erfolgte in Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB und Artikel 8 der VERORDNUNG (EU) 2020/852 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088 (im Folgenden die „EU-Taxonomieverordnung“) und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie mit der im Abschnitt „Angaben zur EU-Taxonomie“ des gesonderten nichtfinanziellen Konzernberichts dargestellten Auslegung der in der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten enthaltenen Formulierungen und Begriffen. Verweise auf Angaben außerhalb des nichtfinanziellen Konzernberichts sind weiterführende Informationen und daher nicht Berichtsbestandteil. Der gesonderte nichtfinanzielle Konzernbericht wird außerhalb des zusammengefassten Lageberichts veröffentlicht. Im Bundesanzeiger werden die beiden separaten Berichte mit dem Bestätigungs- und Prüfvermerk offengelegt. Sie sind ebenfalls auf der Internetseite der Gesellschaft unter www.koenig-bauer.com/de/investor-relations/finanzberichte/ veröffentlicht.

Geschäftsmodell, Bericht zu den nichtfinanziellen Risiken und Wesentlichkeitsanalyse

Das Geschäftsmodell der Koenig & Bauer-Gruppe wird im zusammengefassten Lagebericht (siehe die Seite 16 im Geschäftsbericht 2023) dargestellt. Bezogen auf das Thema Nachhaltigkeit wollen wir als Lösungsanbieter und Technologiepartner unsere Kund:innen bei der Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks unterstützen. Verschiedene von uns entwickelte Eco-Komponenten bzw. innovative technische Lösungen tragen über die Senkung der Energieverbräuche, Makulatur und anderer Ressourcen wie Farben und Lacke zur CO2-Reduzierung bei. Ecodesign-Kriterien beziehen wir bei Neu- und Weiterentwicklungen nach Möglichkeit in den Prozess ein. Mit detaillierten Nachhaltigkeits-Steckbriefen stellen wir verschiedene Eco-Komponenten bzw. innovative technische Lösungen zur Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz dar. Für den Verkauf CO2-neutral produzierter Maschinen als Zusatzfeature arbeiten wir mit verschiedenen Partnern bzw. Start-ups an Algorithmen und Software-Lösungen zur individuellen Errechnung des Product Carbon Footprints (PCF). Der errechnete CO2-Footprint kann über zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert und den Kund:innen eine CO2-neutral hergestellte Druckmaschine angeboten werden. 

Das Thema Nachhaltigkeit einschließlich der nichtfinanziellen Berichterstattung über die gesetzlich vorgegebenen Themenschwerpunkte liegt bei Koenig & Bauer grundsätzlich in der Verantwortung des Vorstands. Nach dem Geschäftsverteilungsplan des Vorstands ist der Vorstandsvorsitzende für Corporate Responsibility (ESG) und damit für alle berichteten nichtfinanziellen Aspekte zuständig. Organisatorisch ist die im Verantwortungsbereich des Vorstandsvorsitzenden angesiedelte Stabsstelle Corporate Responsibility für das Thema Nachhaltigkeit zuständig. Individuelle ESG-Ziele sind im Rahmen des Short-Term-Incentive (STI) eine Vergütungskomponente des Vorstands, siehe dazu die Ausführungen im Vergütungsbericht auf den Seiten 126 f. im Geschäftsbericht 2023. Im Aufsichtsrat ist der Prüfungsausschuss für das Thema Nachhaltigkeit/ESG zuständig. Neben dem regelmäßigen Update des Prüfungsausschusses wird das gesamte Aufsichtsratsgremium während des jährlichen stattfindenden Strategietages und auch bei regulären Aufsichtsratssitzungen über die ESG-Aktivitäten und -Regulatorik informiert. Der Aufsichtsrat hat im Rahmen seiner gesetzlichen Überwachungspflicht die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Prüfung dieses gesonderten nichtfinanziellen Konzernberichts zur Erlangung begrenzter Sicherheit beauftragt (siehe dazu den Prüfvermerk auf den Seiten 174 f. des Geschäftsberichts 2023).

Wesentlichkeitsanalysen sind die Grundlage für die Festlegung der Schwerpunktthemen des nichtfinanziellen Konzernberichts. Entsprechend des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (§§ 315c/289c HGB) wird in Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Bestechung und Korruption gegliedert. Innerhalb dieser fünf Aspekte gemäß HGB wurde zur Festlegung der Berichtsschwerpunkte in einem ersten Schritt eine Liste möglicher nichtfinanzieller Themen zusammengestellt, die für die Kund:innen, Mitarbeitenden, Anleger:innen und andere Geschäftspartner:innen besonders relevant sein könnten. Auf Basis dieser Longlist haben wir zunächst in internen Workshops und im Weiteren bei einer Online-Befragung von externen und internen Stakeholdern die für unsere Geschäftstätigkeit, Geschäftsbeziehungen, Produkte und Dienstleistungen wesentlichen nichtfinanziellen Sachverhalte innerhalb der fünf Aspekte gemäß HGB festgelegt. In die Shortlist wurden alle Sachverhalte aufgenommen, die bei der Bewertung der Wesentlichkeit für den jeweiligen Hauptaspekt und der Geschäftsrelevanz nach einer Skala von 0 (nicht wesentlich bzw. relevant) bis 10 (sehr wesentlich bzw. relevant) einen Durchschnittswert von mindestens
5 hatten. Dabei haben wir uns an den Sustainability Reporting Standards der Global Reporting Initiative (GRI) in der jeweils aktuellen Fassung angelehnt. Die intern Befragten waren Führungskräfte und Expert:innen aus den Bereichen Betriebsleitung, Produktion, Service, Personalmanagement, Personalentwicklung, Qualitätsmanagement, Produktmanagement und Innovation, Konstruktion, Development & Process Technology, Arbeitssicherheit/Gesundheit/Umwelt, Facility Management, Compliance & Interne Revision & Risikomanagement, Corporate Strategy, Business/Corporate Development, Marketing und Kommunikation. Konzernübergreifend waren alle Business Units sowie insbesondere Arbeitnehmervertreter:innen beteiligt. Neben Branchenvertreter:innen aus anderen Zulieferindustrien wurden auf Seiten der externen Stakeholder insbesondere Kund:innen und Markenartiklern als deren Abnehmer:innen, Banken, Wissenschaftsvertreter:innen sowie Studierende befragt. In der nachfolgenden Wesentlichkeitsmatrix sind die Ergebnisse zusammengefasst:

Über die in dieser Wesentlichkeitsmatrix dargestellten Sachverhalte und Themen soll analog zum Geschäftsjahr 2022 auch im nichtfinanziellen Konzernbericht 2023 berichtet werden. Entscheidend dafür war, dass die umfassende doppelte Wesentlichkeitsanalyse, die im Sommer 2023 nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) durchgeführt wurde, die gemäß der GRI-Wesentlichkeitsanalyse bereits 2022 identifizierten Themen bestätigt, allerdings bedingt durch die unterschiedlichen Anforderungen noch zusätzliche Themen als wesentlich eingestuft hat. Bei der Vorstellung und Erläuterung der Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse nach CSRD in einer Sitzung am 17. August 2023 wurde diese Vorgehensweise vom Vorstandsvorsitzenden freigegeben.

Entsprechend wird in den nachfolgenden Abschnitten über folgende wesentliche nichtfinanzielle Sachverhalte berichtet: Unter Umweltbelange sind das die Themen betriebliches Umwelt- und Energiemanagement sowie ökologische Drucktechnik. Neben der Attraktivität als Arbeitgeber und der Diversität gehören die Gewinnung und professionelle Qualifizierung des Fach- und Führungskräftenachwuchses, die systematische Personalentwicklung sowie der Arbeits- und Gesundheitsschutz zu den wesentlichen Berichtsthemen unter dem Aspekt Arbeitnehmerbelange. Unter Sozialbelange wurden gesellschaftliches Engagement und hohe Produktqualität für mehr Arbeits- und Prozesssicherheit im Druckbetrieb als wesentlich bewertet. Anschließend wird auf die Aspekte Bekenntnis zu den Menschenrechten und zu hohen Arbeitsstandards sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung eingegangen.

Im Rahmen der Ende 2023 durchgeführten Risikoinventur wurden keine wesentlichen, berichtspflichtigen nichtfinanziellen Risiken identifiziert, die aus der Geschäftstätigkeit, den Geschäftsbeziehungen, den Produkten oder Dienstleistungen resultieren und negative Auswirkungen auf die genannten nichtfinanziellen Aspekte haben. Risiken, die von außen auf das Unternehmen einwirken, werden im zusammengefassten Lagebericht im Rahmen des Risikoberichts dargestellt (siehe die Seiten 35 ff. des
Geschäftsberichts 2023).

Umweltbelange

Bei Koenig & Bauer werden Umweltaspekte und die Einhaltung hoher Qualitäts- sowie Sicherheitsstandards über die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktidee, dem Einkauf bis zur Produktion und Inbetriebnahme der Maschinen im Rahmen der Möglichkeiten berücksichtigt. Schon in der Entwicklung und Konstruktion wird auf die Energie- und Ressourceneffizienz bei der Herstellung und beim Betrieb der Druckmaschinen und Weiterverarbeitungsanlagen geachtet. Neben den CO2-Emissionen stehen die Minimierung der Lärm-, Staub- sowie Geruchsemissionen in der Produktion und bei den Produktanwendern sowie der Einsatz umweltschonender Substrate und Verbrauchsmaterialien bei den Druck-, Veredelungs- und Weiterverarbeitungsprozessen im Fokus. Für die beiden Themenkomplexe betriebliches Umwelt- und Energiemanagement sowie ökologische Drucktechnik für die Kund:innen gibt es unterschiedliche Managementansätze.

Betriebliches Umwelt- und Energiemanagement

Wirksamer Umwelt- und Klimaschutz in den Werken sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind für Koenig & Bauer zentrale Anliegen. Die Produktionswerke in Radebeul, Würzburg und Dobruška verfügen über die Qualitäts- und Umwelt-Zertifizierungen DIN EN ISO 9001:2015 und DIN EN ISO 14001:2015. Zusätzlich betreibt der Gießereibetrieb in Würzburg ein Energiemanagementsystem gemäß DIN EN ISO 50001:2018. Ein permanenter Schwerpunkt unserer Aktivitäten ist die Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs in der Produktion sowie der Emissionen an den Arbeitsplätzen. Hierzu investieren wir konsequent in effiziente Technologien und Anlagen. Darüber hinaus werden die Mitarbeitenden über den auf unseren Social Media-Kanälen eingesetzten Markenbotschafter Etti für Umweltthemen und Energieeinsparung sensibilisiert. Bei einem Nachhaltigkeitstipp im Dezember 2023 wurde die Belegschaft im Intranet auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Heizungswärme hingewiesen. Da sich jede Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauchs in sinkenden CO2-Emissionen niederschlägt, trägt Koenig & Bauer damit auch zum Klimaschutz bei. 

Im Hinblick auf unsere ökologische Verantwortung wollen wir das ausgegebene Ziel der CO2-Neutralität bis 2030 in unseren Produktionswerken proaktiv vorantreiben und erreichen. Zusätzlich zu den finanziellen Kennzahlen und ROI-Berechnungen im Vorfeld von Investitionsentscheidungen enthält die 2022 im Hinblick auf Nachhaltigkeit überarbeitete Konzern-Rahmenrichtlinie für Investitionen ein obligatorisches Monitoring der Nachhaltigkeitsauswirkungen der Investitionen. Neben der verpflichtenden Bewertung aller Investitionen im Konzern mit einem Umwelt-Score-Tool durch den Investitions-Antragsteller ist zudem ab einem Investitionsvolumen von ≥ 20 TEUR die Information der Abteilung Corporate Responsibility über die Nachhaltigkeits-Auswirkung per Investitionsantrag erforderlich. Mit dem im Intranet mit einem Anleitungs- und FAQ-Dokument zur Verfügung gestellten Umwelt-Score-Tool können Investitionsvorhaben konzernweit standardisiert, vergleichbar und effizient hinsichtlich ihres Beitrags zur Verbesserung der Nachhaltigkeit bewertet werden. Der mit dem Tool zu berechnende Umwelt-Score ist der Investitionsbetrag in TEUR je insgesamt eingesparter t CO2. Neben dem numerischen Ergebnis des Umwelt-Scores für die betrachtete Investition erfolgt mit dem Tool noch eine Kategorisierung nach den Klassen A bis G. Bei der Klasse A sind CO2-Einsparungen durch die Investition am höchsten bzw. der Quotient am niedrigsten. Dagegen sind Klasse G-Investitionsobjekte weniger energieeffizient in Relation zum Kapitaleinsatz. Falls wie bei Neuinvestitionen keine Energie- oder Ressourcen-Referenzwerte zur Ableitung des CO2-Einsparpotenzials verfügbar sind, ist zumindest ein ESG-Check anhand von Soft-Facts zu den ESG-Kriterien (Environmental, Social and Governance) erforderlich.

Mit unserem Green Energy-Konzept, das auch Energieeffizienzmaßnahmen beinhaltet, arbeiten wir an der Verbesserung der CO2-Bilanz in unseren Werken. Seit Anfang 2021 beziehen wir an den großen Konzernstandorten Würzburg und Radebeul sowie bei einigen Tochtergesellschaften zu 100 % Ökostrom aus Wasserkraft aus Norwegen. Neben drei Solarthermie-Anlagen zur klimaneutralen Warmwasserbereitung sind am Standort Würzburg für die Eigenstromerzeugung Photovoltaik-Anlagen in Betrieb. Weitere Photovoltaik-Anlagen produzieren in Mödling und Radebeul grünen Strom. Am Standort Lausanne produziert seit November 2023 auf der Dachfläche des Gebäudes eine Photovoltaikanlage Ökostrom. Durch die überwiegende Eigennutzung des Stroms können über das vom Gebäudeeigentümer finanzierte Projekt 18 % des jährlichen Stromverbrauchs der Schweizer Tochtergesellschaft gedeckt werden. Im Berichtszeitraum wurden 938.258 kWh Strom mit den konzernweiten Photovoltaikanlagen erzeugt. Am Standort Radebeul konnte das Konzept für eine weitgehend CO2-neutrale Fernwärmeversorgung mittels grüner Energie nicht wie geplant umgesetzt werden. Dagegen konnte am Standort Mödling im Berichtsjahr die Wärmeversorgung von Gas auf Fernwärme aus CO2-neutralen Biomassekraftwerken durch den Anschluss an das Fernwärmenetz der Energieversorgung Niederösterreich umgestellt werden. Im Hinblick auf den Gasersatz am Standort Würzburg läuft auf Grundlage einer Werksplanung die Prüfung verschiedener grüner Umweltwärmequellen. Dazu erfolgte im Frühjahr 2023 ein Thermal Response Test zur Evaluierung der Einsatzmöglichkeiten von Sole-Erdwärmepumpen.

Neben dem Einsatz und der Eigenerzeugung von grüner Energie ist die Einsparung und Energieeffizienz in unseren Werken eine weitere wichtige Säule unseres Green Energy-Konzepts. Neben der Modernisierung und Erneuerung von Druckluftkompressoren und Klimageräten werden die Druckluftanlagen wegen ihres hohen Stromverbrauchs regelmäßig auf Leckagen geprüft, um durch eine zeitnahe Instandsetzung Energie einzusparen. Druckluft ist an nahezu allen Arbeitsplätzen und Maschinen in Fertigung und Montage notwendig. Ein weiterer Baustein zur Stromersparnis bei gleichzeitiger Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist die forcierte Beleuchtungsumstellung auf hocheffiziente LED-Technologie an den Standorten. Die entsprechenden Investitionen bzw. Aufwendungen sind in die taxonomiefähigen Investitions- bzw. Betriebsausgaben der Kategorie c (siehe das Kapitel mit den Angaben zur EU-Taxonomie) eingeflossen. Die Investition in den im Berichtsjahr installierten neuen Schmelzbetrieb in der Würzburger Gießerei ist noch nicht aktiviert worden. Neben einer hohen Energieeffizienz der neuen Gießerei-Schmelzöfen können durch die optimierte Abwärmenutzung Energie in das werksinterne Wärmenetz eingespeist und durch den geschlossenen Wasserkreislauf der jährliche Wasserverbrauch gesenkt werden.

Die Werkberufsschule in Würzburg ist im Berichtsjahr in den Kreis der Klimaschulen in Bayern aufgenommen worden, dem 50 weitere bayerische Schulen angehören. Die Urkunde in der Zertifizierungsstufe Bronze wurde von den Bayerischen Staatsministerien für Unterricht/Kultus sowie für Umwelt/Verbraucherschutz vergeben. Das Prädikat zeichnet Schulen aus, die ihren Schulbetrieb nachhaltig gestalten und schrittweise CO2-Einsparungen verwirklichen. Zugleich soll eine Klimaschule ihren Schüler:innen Kompetenzen zur nachhaltigen Gestaltung der Zukunft vermitteln und klimaschonendes Handeln erlebbar machen. Der Ermittlung des schulspezifischen CO2-Fußabdrucks schloss sich die Erstellung eines Klimaschutzplans an, in dem konkrete Klimaschutzmaßnahmen zur schrittweisen Verringerung des ermittelten CO2-Fußabdrucks in den Folgejahren festgehalten werden. Das Projekt mit der Fokussierung auf acht Handlungsfelder wie Mobilität, Strom, Wärme, Abfall, Einkauf, Ernährung, Kommunikation & Vernetzung bindet Lehrkräfte und Schüler:innen gleichermaßen ein.

Mit Entstaubungs-, Absaugungs- und Lösemitteldestillationsanlagen sowie einer verbesserten Schalldämmung in den Produktions- und Montagehallen werden Emissionen wie Lärm, Staub und Geruch an den Arbeitsplätzen reduziert. Zuluftanlagen sorgen für temperierte Frischluft direkt am Arbeitsplatz. Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen gehört auch ein nachhaltiges Abfallmanagement. Abfälle vermeiden wir so weit wie möglich, während nicht vermeidbare Abfälle entsprechend den gesetzlichen Vorgaben ordnungsgemäß entsorgt bzw. recycelt werden. Bei der Entsorgung wird zwischen gefährlichen und ungefährlichen Abfällen sowie zwischen Verwertung und Beseitigung von Abfällen unterschieden. Die in der zerspanenden Fertigung in Würzburg anfallenden wiedereinschmelzbaren Metallabfälle sind ein wichtiger Rohstoff für den Gießereibetrieb. Unsere Abfallbilanz gibt detailliert Auskunft über Art und Menge der entstehenden Abfälle, die in gefährliche und nicht gefährliche Abfälle klassifiziert werden. 

Neben den entsprechenden Abfallmengen gibt die nachfolgende Übersicht einen Überblick über den Verbrauch an Strom, Erd- und Flüssiggas, Fernwärme und Wasser im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr. Zur Erhöhung der Produktionssicherheit wurden einzelne gasbetriebene Prozesse in der Würzburger Produktion von Erd- auf Flüssiggas umgestellt.

2022WürzburgRadebeulGesamt
Strom22.948.789 kWh13.011.905 kWh35.960.694 kWh
Erdgas10.789.041 kWh10.789.041 kWh
Fernwärme9.402.600 kWh9.402.600 kWh
Wasser30.855 m315.671 m346.526 m3
Abfallmenge4.459 t4.838 t9.297 t
2023WürzburgRadebeulGesamt
Strom21.317.104 kWh12.570.509 kWh33.887.613 kWh
Erdgas9.740.829 kWh9.740.829 kWh
Fernwärme8.760.585 kWh8.760.585 kWh
Wasser34.400 m317.966 m352.366 m3
Abfallmenge4.586 t4.785 t9.371 t

Auf Basis dieser Verbrauchswerte lagen an den großen Werksstandorten Radebeul und Würzburg die Scope 1-CO2e-Emissionen im Jahr 2023 mit 3.234,3 t CO2e unter dem Vorjahreswert von 3.407,3 t CO2e insbesondere durch geringere Gasverbrauchsmengen. Die standortbasierten Scope 2-CO2e-Emissionen betrugen 14.115,3 t CO2e nach 16.351,7 t CO2e im Vorjahr. Zu diesem Rückgang haben insbesondere die von 410 g/kWh im Vorjahr auf 370 g/kWh gesunkenen Emissionsfaktoren für den deutschen Strommix beigetragen. Den standortbasierten Scope 2-CO2e-Berechnungen liegen jeweils die vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) veröffentlichten vorläufigen CO2e-Durchschnittsemissionsfaktoren für den deutschen Strommix zugrunde. Trotz des Wegfalls der Stromerzeugung aus Kernenergie seit April 2023 sind die Emissionen der Stromwirtschaft über den Jahresverlauf kräftig gesunken, was insbesondere auf die um mehr als ein Viertel rückläufige Kohlenverstromung zurückzuführen ist. Darüber hinaus haben sowohl der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien als auch der überwiegend konjunkturbedingte Rückgang des inländischen Stromverbrauchs diese Entwicklung verstärkt. Auch die marktbasierten Scope 2-CO2e-Emissionen sind gegenüber dem Vorjahreswert von 3.651,9 t CO2e auf 3.402,5 t CO2e gesunken in Folge des niedrigeren Verbrauchs von Strom und Fernwärme.

Die Berechnung der konzernweiten Scope 3-CO2-Emissionen für das Geschäftsjahr 2023 erfolgte erneut mit externer Unterstützung. Für das Berichtsjahr ergaben sich 2.318 kt Scope 3-CO2e-Emissionen (2022: 2.303 kt CO2e). Erneut machen die Scope 3-CO2e-Emissionen mit über 99 % den größten Teil des CO2-Fußabdrucks von Koenig & Bauer aus. Die Down-stream-Seite mit der Produktnutzung ist mit 93,1 % der stärkste Scope 3-Emissionstreiber. Entsprechend hat die Senkung des Energieverbrauchs der Produkte durch die Steigerung ihrer Energieeffizienz, den Ausbau von digitalen Services zur optimalen Maschinenauslastung und die Sensibilisierung der Kund:innen zur Umstellung auf Ökostrom eine hohe Priorität. Auf der Upstream-Seite sind die strategische Ausrichtung des Einkaufs auf Materialien mit einem möglichst geringen CO2-Fußabdruck und der stärker klimafreundliche Transport von Materialien, fertigen Produkten und Serviceteilen weitere Hebel zur Reduktion der Scope 3-CO2-Emissionen. Auch bei den Arbeitswegen der Beschäftigten kann über gezielte Anreize zur Nutzung von Fahrgemeinschaften, Fahrrad bzw. öffentlichen Verkehrsmitteln eine Verringerung des CO2-Ausstoßes erzielt werden. Ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz kann über ein nachhaltiges Travelmanagement geleistet werden. Die Beschränkung der Geschäftsreisen hinsichtlich Teilnehmerzahl und auf wichtige Termine ist ein bedeutender Nachhaltigkeitshebel. Zusätzlich kann bei jeder Geschäftsreise der CO2-Fußabdruck verbessert werden durch eine gezielte Reiseplanung mit entsprechender Wahl der Verkehrsmittel. Koenig & Bauer hat 2022 die Konzernrichtlinie zu beruflich bedingten Auswärtstätigkeiten mit einem starken Bekenntnis des Unternehmens für nachhaltigere Geschäftsreisen angepasst.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Scope 1 und 2 (große Werksstandorte Radebeul und Würzburg) sowie Scope 3 (Konzern) CO2e-Emissionen in t und die CO2e-Intensität in t pro 1 Mio. € Umsatz:

20222023
CO2e-Emissionen (in t)
Scope 1 (Gas und Fahrzeugflotte)3.407,33.407,3
Scope 2 (Strom und Fernwärme) – standortbasiert16.351,716.351,7
Scope 2 (Strom und Fernwärme) – marktbasiert3.651,93.651,9
Scope 3 (indirekte Emissionen Up- and Downstream)2.303.000,02.303.000,0
CO2e-Intensität (in t pro 1 Mio. EUR Umsatz)
Scope 1 (Gas und Fahrzeugflotte)2,92,9
Scope 2 (Strom und Fernwärme) – standortbasiert13,813,8
Scope 2 (Strom und Fernwärme) – marktbasiert3,13,1
Scope 3 (indirekte Emissionen Up- and Downstream)1.942,31.942,3

Ökologische Drucktechnik

Insbesondere bei unseren Produkten sehen wir Nachhaltigkeit und Klimaschutz als Teil unserer Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen. Ganz konkret eröffnen sich daraus schon heute vielfältige Chancen, um neue Produkte, Ausstattungsoptionen und Services am Markt zu platzieren und uns vom Wettbewerb zu differenzieren. Entsprechend achten wir bei der Entwicklung und Konstruktion unserer Produkte auf Energie- und Ressourceneffizienz im Herstellungsprozess und beim Betrieb der Maschinen und Anlagen. Neben der Minimierung der CO2-, Lärm-, Staub- und Geruchs-Emissionen in der Produktion und bei den Produktanwendern stehen der Einsatz umweltschonender Substrate und Verbrauchsmaterialien bei den Druck-, Veredelungs- und Weiterverarbeitungsprozessen im besonderen Fokus. In die Betrachtung der Umweltauswirkungen unserer Produkte beziehen wir auch die Recyclingfähigkeit der Anlagen mit ein. Die wesentlichen Bestandteile wie Stahl und Grauguss sind komplett recycelbar und leisten einen bedeutenden Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.

Zur Senkung des CO2-Ausstoßes in der Druckproduktion setzen wir auf energiesparende Technologien. Im Folgenden stellen wir einige der in den letzten Jahren entwickelten Eco-Komponenten bzw. innovativen technischen Lösungen zur Senkung der Energieverbräuche, Makulatur und anderer Ressourcen wie Farben und Lacke vor. Für den Trocknungsprozess als einer der energieintensivsten Bereiche in den Druckereien hat Koenig & Bauer verschiedene im Energieverbrauch sparsame Alternativen im Programm. Die von uns im Sheetfed-Bereich entwickelte VariDryBlue-Trocknung ist eine energieeffiziente Lösung. Für die Trocknung wasserbasierender Dispersionslacke lässt sich der notwendige Energiebedarf bei optimierter Einstellung um 22 % reduzieren. Dies geschieht durch die zweimalige Nutzung der Heißluft in den Trocknermodulen. Für die UV-Trocknung stehen mit den HR- und LED-Trocknermodulen für die Zwischen- und Endtrocknung leistungsstarke, aber im Energieverbrauch sparsamere Alternativen zu den herkömmlichen UV-Trocknern zur Verfügung. Mit verschiedenen Qualitätsmess- und Regelsystemen, Inspektionssystemen, Preset-Funktionen und anderen Ausstattungsoptionen lassen sich Makulatur sparen und Rüstzeiten verkürzen. Damit lässt sich kundenseitig die Ressourceneffizienz in den Druckbetrieben erheblich steigern. Mit der für die AirTronic-Auslagen bei Bogenoffset-Mittelformatmaschinen entwickelten Technologie kann der Energieverbrauch der Trockner um bis zu 40 % reduziert werden. Über eine Erhöhung der Anzahl der Heißluftdüsen und deren Optimierung mit integrierten IR-Strahlern sowie über eine verbesserte Abluftführung über die Seiten statt nach oben wird eine schnellere Erwärmung des Trockners und ein insgesamt höheres Temperaturniveau erreicht, welches neben der Energieeffizienz die Trocknung begünstigt und damit das Trocknungsergebnis verbessert.

Bei den Metalldruckmaschinen der Tochtergesellschaft Koenig & Bauer MetalPrint trägt der mit dem METPACK Innovation Award ausgezeichnete HighEcon Trockner dank des neu entwickelten KXB-Brenners und einer hohen Effizienz zu einer Einsparung der Gaskosten um bis zu 70 % im Vergleich zu älteren Versionen bei. Beim EcoTNV-Trockner wird bei der Trocknung die lösemittelgeladene Luft der thermischen Nachverbrennung (TNV) zugeführt. Generell wird bei integrierten Systemen wie den High-Econ- oder EcoTNV-Trocknern die Abluft nicht nur gereinigt, sondern auch die Wärme für den Trockner generiert. Die Lösemittel in der Abluft werden genutzt, um Energie zu sparen. So kann bei ausreichender Lösemittelkonzentration in der Abluft der Gasverbrauch auf ein Minimum reduziert werden.

Im Banknotendruck haben wir bei den Intaglio-Maschinen ein System entwickelt zur CO2-Reduzierung über einen geringeren Stromverbrauch. Die Intaglio-Druckmaschinen erfordern eine Wischlösung, die vor der Verwendung vorgewärmt werden muss. Dagegen müssen einige Teile über eine Thermoregulierung gekühlt werden. Zur Einsparung von Energie und deren Wiederverwendung wurde mit einer PowerSave-Einheit eine Synergie zwischen Thermoregulation und der Bereitstellung einer vorgewärmten Wischlösung geschaffen. Durch diese Lösung in Kombination mit Druckluft können beim Betrieb der Intaglio-Druckmaschine etwa 83 kW pro Stunde eingespart werden. Wenn alle ausgelieferten Intaglio-Maschinen dieses System verwenden würden, könnte der CO2-Fußabdruck des Banknotendrucks um rund 45.000 Tonnen CO2 pro Jahr reduziert werden.

Zur Aushärtung der Farben während oder am Ende des Druckprozesses werden Banknotendruckmaschinen in der Regel mit herkömmlichen UV-Lampen ausgestattet. Koenig & Bauer bietet stattdessen UV-LED an. Dadurch ist keine Luftabsaugung erforderlich und der Energieverbrauch wird um ca. 45 % pro Maschine reduziert. Zudem haben UV-LED-Lampen eine viel längere Lebensdauer und enthalten kein Quecksilber bzw. produzieren kein Ozon. Wenn alle Banknotenkunden von Koenig & Bauer diese neue LED-Technologie einsetzen würden, könnten die CO2-Emissionen um ca. 10.000 Tonnen jährlich sinken.

Weitere innovative Lösungen im Banknotendruck ermöglichen eine höhere Ressourceneffizienz durch weniger Makulatur und einen geringeren Farbverbrauch bei den Intagliomaschinen um bis zu 25 %. Über die Anpassung des Papiers an die Länge und Position der Druckplatte wird der Farbverbrauch optimiert. Die Chablongröße, die den Farbverbrauch direkt beeinflusst, kann deutlich reduziert werden ohne Beeinträchtigung der Druckqualität. Bei einer Ausstattung aller Intaglio-Banknotendruckmaschinen mit dieser Technologie würden jährlich rund 2.500 Tonnen Farbe eingespart, 5.000 Tonnen Makulatur und das damit verbundene CO2 vermieden. Ein aktuelles Projekt ermöglicht es darüber hinaus, Farbe im Druckprozess nur dort aufzubringen, wo sie benötigt wird. Dadurch kann der Farbverbrauch um weitere 25 % auf bis zu 50 % reduziert werden.

Für eine weitere Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz im Druckbetrieb und im gesamten Unternehmen bietet Koenig & Bauer den Kunden das Energiemanagementsystem VisuEnergy X an. Als Trusted
Advisor auch beim Thema Nachhaltigkeit reicht die umfassende Unterstützung der Kund:innen von der System- und Anforderungsanalyse bis hin zur Energieberatung hinsichtlich Energietechnik, -effizienz und -beschaffungsstrategien sowie der Ausrichtung als klimaneutrales Unternehmen. VisuEnergy X ermöglicht eine ganzheitliche Digitalisierung des Unternehmens und unterstützt das Aufzeichnen von Umweltdaten und ein Energiemanagementsystem gemäß DIN EN ISO 50001:2018.

Ein weiteres Beispiel unserer aktiven Umweltpolitik sind wasserbasierte und migrationsunbedenkliche Druckfarben für Lebensmittelverpackungen. 2023 beteiligten wir uns an erfolgreichen Praxistests bezogen auf den Einsatz von mineralölfreien, migrationsarmen Farben, die Heatset-Druckbetriebe für den Verpackungsdruck im Food-Bereich benötigen.

Arbeitnehmerbelange

Eine motivierte, erfahrene, hoch qualifizierte, loyale und gesunde Belegschaft ist eine wesentliche Säule für den nachhaltigen Erfolg unseres Unternehmens mit seinem breiten Produktportfolio mit hochkomplexen Maschinen und Services sowie anspruchsvoller Digitaldrucktechnik. Unsere Mitarbeitenden schaffen mit ihren Fähigkeiten, maßgeschneiderte Hightech-Anlagen in Premium-Qualität zu entwickeln, herzustellen und sie mit umfassenden Serviceleistungen zu betreuen, einen nachhaltigen Mehrwert für Koenig & Bauer. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der anstehenden Renteneintritte geburtenstarker Jahrgänge mit einem in den nächsten Jahren deutlich ansteigenden Nachfolgebedarf sowie der Digitalisierung und stärkeren weltweiten Vernetzung als globale Trends besteht aktuell die Herausforderung darin, Nachwuchskräfte und Menschen mit breiter und tiefgehender Expertise in den verschiedensten Berufsbildern zu finden, anzuwerben und zu halten, zumal die Tätigkeiten in vielen Fällen eine hohe Flexibilität und Reisebereitschaft der Mitarbeitenden erfordern. Entsprechend waren im Berichtsjahr die Gewinnung des Fach- und Führungskräftenachwuchses, die fachliche und persönliche Weiterentwicklung, Motivation und Bindung der Beschäftigten neben der weiteren Förderung der Diversität die Schwerpunkte unserer Aktivitäten im Personalbereich. Im besonderen Fokus stand der Ausbau der Ausbildungskapazitäten und -berufe, um unsere Fachkräfte von morgen zu sichern und auf die Belange unseres Unternehmens als Technologiekonzern auszurichten sowie Spielräume für Wachstum und die Ausweitung von Geschäftsfeldern zu schaffen. 2023 haben wir gegenüber dem Vorjahr die Zahl der Plätze für Berufsausbildungen, duale Studiengänge und Praktikanten um über 20 % erhöht sowie die Berufsbilder weiter diversifiziert. Trotz der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt und der Ausweitung der Ausbildungszahlen konnten alle offenen Stellen im Konzern besetzt werden. Im Wettbewerb um Talente kommen Koenig & Bauer seine internationale Ausrichtung, seine zukunftsorientierten Produkte und digitalen Services, seine ausgeprägte Innovations- und Wertorientierung sowie seine lange Historie zugute. Mit vielfältigen Maßnahmen wie den frühen Projekteinbezug junger Fachkräfte und verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten wird die Belegschaft bei der Entfaltung ihres Leistungspotenzials unterstützt. Mit der Koenig & Bauer Academy und dem Learning-Managementsystem Koenig & Bauer Campus haben unsere Beschäftigten die Möglichkeit, von einem umfangreichen Bildungsangebot zu profitieren und selbstständig, bedarfsorientiert und zeitlich flexibel zu lernen.

Neben hohen Standards bei Arbeits- und Gesundheitsschutz achtet Koenig & Bauer darauf, allen Mitarbeitenden gleiche Chancen zu bieten. Die Chancengleichheit wollen wir als Grundlage personeller Entscheidungen im Konzern weiter festigen. Der respektvolle und verantwortungsbewusste Umgang miteinander sowie der Schutz vor jeglicher Diskriminierung sind fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Wir wollen den Mitarbeitenden unabhängig von Geschlecht, Alter, Behinderung, Religion, Herkunft oder sexueller Orientierung diskriminierungsfreie Arbeitsplätze gewährleisten und die Inklusion fördern. Bei Koenig & Bauer gehören Menschen mit mobilen Einschränkungen seit Jahren zur Stammbelegschaft. Ebenso ist uns die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung ein großes Anliegen. Bei einigen Gesellschaften an den Standorten Würzburg und Radebeul wird die im Sozialgesetzbuch geregelte Schwerbehindertenquote deutlich überschritten. So lag bei der Gießerei-Gesellschaft in Würzburg die Schwerbehindertenquote Ende 2023 bei 8,3 % (Vorjahr: 9,3 %).

Attraktiver Arbeitgeber

Koenig & Bauer bietet seinen Mitarbeitenden moderne Arbeitsplatzbedingungen mit Gleitzeit und Arbeitszeitkonten sowie mobilem Arbeiten an. Beim mobilen Arbeiten können die dienstlichen Arbeitsleistungen von den Beschäftigten außerhalb des Betriebs mit mobilen Endgeräten erbracht werden. Die Ausgestaltung ist in einer im Berichtsjahr neu gefassten Betriebsvereinbarung geregelt, in der Rückmeldungen aus Umfragen bei den Beschäftigten sowie das Feedback der Führungskräfte eingeflossen sind. Grundsätzlich bestimmen Aufgaben, Tätigkeitsfelder und Projekte, ob und in welchem Umfang mobile Arbeit für die Mitarbeitenden realisierbar ist. Bei etwa der Hälfte unserer Arbeitsplätze insbesondere in der Produktion und Montage ist kein mobiles Arbeiten möglich. Der Zeitanteil der wöchentlichen Arbeitszeit, der in mobiler Arbeit verbracht werden kann, ist mit 40 % festgelegt, wobei eine gewisse Flexibilität von Seiten der Vorgesetzten entgegengebracht werden kann. Insbesondere für Mitarbeitende mit Kindern bietet die Möglichkeit des mobilen Arbeitens Vorteile bei der Vereinbarkeit von krankheitsbedingter Kinderbetreuung und Beruf. Zur weiteren Stärkung des Profils von Koenig & Bauer als attraktiver Arbeitgeber haben wir im Berichtsjahr weitere Maßnahmen umgesetzt oder Angebote ausgebaut – von Fahrrad-Leasing und Jobticket über eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit bis hin zu neuen Ausbildungsberufen und dualen Bachelorstudiengängen im Bereich IT und International Business. Zum Job-, Deutschland- und 29-Euro-Ticket für Auszubildende in Bayern sowie zum Fahrrad-Leasing gewährt Koenig & Bauer den Mitarbeitenden einen Zuschuss. Dazu kommen noch weitere Benefits für unsere Mitarbeitenden wie Tarifbindung bei vielen Konzerngesellschaften, eine konzernweite, interne Personalentwicklung sowie familienfreundliche Angebote.

Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden die Mitarbeitenden mit speziellen Angeboten wie flexible Arbeitszeiten, vorübergehende bzw. dauerhafte Teilzeitmodelle, mobiles Arbeiten, Betreuungsangebote und Sonderurlaube wie Familienauszeit und Sabbaticals unterstützt. Der Anteil der Teilzeitkräfte im Konzern ist auf 4,9 % gestiegen (Vorjahr: 4,5 %). Weiter bietet Koenig & Bauer an seinen Standorten verschiedene Kinder- und Ferienbetreuungsangebote an. In den Sommerferien 2023 fand über zwei Wochen das vierte Ferienprogramm für die Kinder von Mitarbeitenden am Standort Würzburg mit Walderlebniswanderungen, verschiedenen Aktivitäten auf einem Erlebnisbauernhof und einem Koenig & Bauer-Tag mit Werks- und Druckvorführungen statt. Dieses Ferienprogramm ist als umfassendes Konzept mit zwei kompletten Betreuungswochen im bundesweiten Unternehmensleitfaden zur betrieblichen Kinderbetreuung als Praxisbeispiel für eines von vier Organisationsmodellen aufgenommen worden. Im Berichtsjahr wurde das vom Bundesfamilienministerium als bundesweit beispielgebend ausgezeichnete Ferienbetreuungskonzept auf den Radebeuler Standort übertragen. Das Radebeuler Sommerferienprogramm umfasste verschiedene Aktivitäten auf einem Kinder- und Jugendbauernhof. Am schulfreien Buß- und Bettag fand im Werk Würzburg der schon traditionelle Kinder- und Jugendtag statt. Auf dem Programm stand in diesem Jahr ein Ausflug in einen Tierpark. Während am Standort Würzburg eine betriebliche Kinderbetreuung in Planung ist, können die Mitarbeitenden am Standort Radebeul eine neben dem Firmengelände bestehende Kindertagesstätte eines externen Trägers nutzen. Bereits seit 2006 ist Koenig & Bauer Mitglied im Bündnis Familie und Arbeit in der Region Würzburg.

Neben einer geringen Fluktuationsrate von 2,2 % (Vorjahr: 2 %) sind die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von 18,6 Jahren (Vorjahr: 19,2 Jahren) und die kontinuierlich hohe Zahl von Arbeitsjubilaren sichtbare Indikatoren für eine gute Bindung der Mitarbeitenden bei Koenig & Bauer. 2023 begingen 98 Arbeitsjubilare (Vorjahr: 129) an den beiden großen Konzernstandorten Radebeul und Würzburg ein rundes Arbeitsjubiläum. Auf eine 40-jährige Tätigkeit konnten 26 und auf 25 Jahre 72 Mitarbeitende zurückblicken.

Diversität

Koenig & Bauer legt einen hohen Wert auf die Vielfalt seiner Belegschaft und arbeitet im Rahmen seines Diversitätskonzeptes weiter an einer Steigerung der Vielfalt hinsichtlich Gender, Internationalität bzw. Ethnie, Alter, Religion bzw. Weltanschauung, Erfahrungshintergrund und Qualifikationen. Gerade im Hinblick auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung wollen wir die Potenziale nutzen, die sich aus heterogenen Teams ergeben können. In Bezug auf Internationalität haben wir durch unsere zahlreichen globalen Standorte mit Beschäftigten unterschiedlichster Nationalitäten schon einen hohen Grad an Diversität erreicht. Dies spiegelt sich auch im Unternehmensnachwuchs wieder: So begannen allein in Würzburg im September 2023 junge Menschen mit insgesamt elf unterschiedlichen Nationalitäten ihre Ausbildung. Darüber hinaus wurde der Standort Würzburg von der Universität Konstanz als „Engagierter Ausbildungsbetrieb im Bereich
Integration“ ausgezeichnet. Bezogen auf die Altersstruktur ergibt sich für die beiden großen Konzernstandorte Radebeul und Würzburg folgendes Bild: Von den 3.244 in den beiden Werken insgesamt Beschäftigten sind 25,6 % bis 35 Jahre, 49,3 % zwischen 35 und 55 Jahre und 25,1 % über
55 Jahre alt. Im Hinblick auf Gender ist wie bei vielen anderen Maschinenbauunternehmen der Anteil von Frauen mit 15 % im Konzern im Vergleich zu anderen Branchen noch relativ gering, aber gegenüber dem Vorjahr (14,8 %) leicht angestiegen. Verschiedene Aktivitäten wie die gezielte Ansprache von Frauen über dem Girls Day, Karrieremessen, Praktika und Schulbesuche zielen auf eine weitere Erhöhung des Anteils weiblicher Fachkräfte in unserem produzierenden Unternehmen ab. Zusätzlich wollen wir mit speziellen Weiterbildungs- und weiblichen Mentorenprogrammen den Frauenanteil in Führungspositionen steigern. In einem mit dem Bayerischen Unternehmensverband Metall (bayme) durchgeführten Programm führen wir weibliche Fachkräfte mit Entwicklungspotenzial an Führungsaufgaben heran. Ende 2023 lag bei der Holdinggesellschaft Koenig & Bauer AG der Anteil von Frauen in der ersten und zweiten Führungsebene unter dem Vorstand bei 33,3 % bzw. 13,8 %. Während der Frauenanteil in der ersten Führungsebene unter dem Vorstand im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt unverändert blieb, ist er in der zweiten Führungsebene unter dem Vorstand leicht angestiegen (Vorjahr: 11,1 %).

Gewinnung und professionelle Qualifizierung unseres
Fachkräftenachwuchses

Durch die Ausbildung im eigenen Haus soll der hohe Bedarf an qualifizierten Fachkräften in Entwicklung, Konstruktion, Produktion, Montage, Inbetriebnahme, im Service und in den kaufmännischen Bereichen gedeckt werden. Das Modell der dualen Berufsausbildung hat bei Koenig & Bauer eine lange Tradition. Die firmeneigene, staatlich anerkannte Werkberufsschule in Würzburg sichert durch eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis die professionelle Ausbildung qualifizierter Fachkräfte. Auch im 155. Jahr ihres Bestehens ermöglicht die Werkberufsschule ein modernes Lernen und Arbeiten. Neben einer gut ausgestatteten Lehrwerkstatt mit verschiedenen Werkzeugmaschinen stehen allen Auszubildenden moderne Arbeitsmittel wie Tablets zur Verfügung. Auf einer intern eingerichteten Website können sie damit durch interaktive Bedienungsanleitungen, E-Learnings, Lehrgangsunterlagen, Video-Tutorials und technische Zeichnungen navigieren. Durch Scannen der QR-Codes, die auf allen Maschinen, Geräten und Behältern in der Werkberufsschule angebracht sind, können die Auszubildenden Sicherheitsunterweisungen und weitere Informationen zur Bedienung und Handhabung direkt auf ihr Tablet abrufen. Durch den Einsatz in verschiedenen Fachbereichen erhalten die Auszubildenden einen tiefen Einblick in die Abläufe des Unternehmens. Zusatzangebote wie Austauschfahrten, Seminare oder Auslandsaufenthalte fördern neben den fachlichen Kompetenzen auch die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen.

Der Fachkräftenachwuchs wird aus allen Schularten rekrutiert und auch Notenschwächeren bewusst Chancen gegeben. Auf Karriere-, Berufsorientierungs- und Jobmessen sowie eigenen Veranstaltungen wie dem Berufsinformationstag, Schnuppertag und Tag der offenen Tür der Berufsausbildung in Radebeul engagieren wir uns zusammen mit aktiver Unterstützung durch die aktuellen Auszubildenden, um weitere Menschen für die Arbeit bei Koenig & Bauer zu begeistern. Im Gebäude der Radebeuler Lehrwerkstatt fanden 2023 umfangreiche Investitionen in Ausstattung und Ausbildungsausrüstung statt. So wurde u. a. für die Berufsgruppe Fachinformatiker ein neues Lehrkabinett geschaffen. Bei einer Infowoche mit Tag der offenen Ausbildung im Juli 2023 besuchten über 400 interessierte Jugendliche von Schulen aus der Region die Werkberufsschule in Würzburg. Durch eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Schulen eröffnen sich bei verschiedenen schulischen Veranstaltungen wie Berufsorientierungstagen die Möglichkeit, über Ausbildungsangebote und -berufe bei Koenig & Bauer zu informieren. Mit einer eigens von Radebeuler Auszubildenden gebauten Anlage mit CNC-Technik zum Anfassen wird für den Ausbildungsberuf Zerspanungsmechaniker:innen geworben. Neben diesen Instrumenten nutzen wir verstärkt unsere Internetseite und soziale Medien für die Gewinnung von Nachwuchskräften. Hier können sich Interessierte ein Bild über den Verlauf eines Praktikums oder über die Ausbildungsinhalte und -methoden machen. Neben den verschiedenen Informationsmöglichkeiten über die Ausbildungsberufe bei Koenig & Bauer bieten wir technisch oder kaufmännisch orientierte Schülerpraktika für eine frühzeitige Berufsorientierung der Schulabgänger an. Die Praktika sind so angelegt, dass die Schüler:innen sich selbst ausprobieren und die Ausbildungsberufe im Unternehmen kennenlernen können. Einige Studierende erstellen ihre Abschlussarbeiten bzw. absolvieren zum beruflichen Einstieg Praktika oder Praxissemester bei Koenig & Bauer. Des Weiteren wird während des Studiums die Möglichkeit geboten, im Rahmen von Werkstudententätigkeiten die Arbeitswelt von Koenig & Bauer kennenzulernen.

Die Anzahl der Auszubildenden in gewerblich-technischen und kaufmännischen Berufen einschließlich der Praktikanten lag zum 31. Dezember 2023 im Konzern mit 400 deutlich über dem Vorjahreswert von 331. Entsprechend stieg die konzernweite Ausbildungsquote auf 7 % (2022: 6 %). Im Zuge der Verdoppelung der Ausbildungszahlen am Standort Würzburg wurden neue Ausbilder:innen und Verwaltungspersonal eingestellt, Räumlichkeiten umgebaut und neu geschaffen sowie deren Ausstattung beschafft. Mechatroniker:innen, Industriemechaniker:innen und Fachinformatiker:innen sind die größten Berufsgruppen bei den Auszubildenden. Die Ausbildungszahlen beinhalten dual Studierende, die neben dem Besuch der Hochschule ihre Praxisphasen an den Konzernstandorten absolvieren. Regelmäßig belegen Auszubildende von Koenig & Bauer an den verschiedenen Konzernstandorten Spitzenplätze in den IHK-Abschlussprüfungen. Sie sind ein guter Indikator für die anerkannt hohe Qualität der konzernweiten Ausbildungsstätten. Bei den IHK-Abschlussprüfungen 2023 erzielten zwei Auszubildende aus Würzburg Spitzenplätze und wurden in ihren Berufen jeweils mit dem Titel „Bester Azubi“ ausgezeichnet. Die Würzburger Kammersieger 2023 waren ein Mechatroniker und ein Industriekaufmann. Dazu beendeten drei Mechatroniker im Radebeuler Werk punktgleich ihre Ausbildung mit der Note 1. Sie erhielten jeweils den Ehrenpreis „Bester Auszubildender der sächsischen Metall- und Elektroindustrie“ in der Kategorie „Industrieller Elektroberuf“, der vom Arbeitgeberverband Sachsenmetall gemeinsam mit der Johann-Andreas-Schubert-Stiftung verliehen wird. Das Radebeuler Werk stand damit im Berichtsjahr bereits zum 23. Mal auf der Liste der mit dieser Anerkennung geehrten Ausbildungsbetriebe – so oft wie kein anderes Mitgliedsunternehmen. Bei erfolgreichem Ausbildungsabschluss ergeben sich für die angehenden Fachkräfte gute berufliche Perspektiven durch eine unbefristete Übernahme an den großen Konzernstandorten in Würzburg und Radebeul. 

Systematische Personalentwicklung

Mit der Gründung der Koenig & Bauer Academy im Jahr 2022 haben wir alle konzernweiten Aktivitäten zu Personalentwicklung und Qualifizierung unter einem gemeinsamen Dach gebündelt. Die global ausgerichtete Academy bildet entlang des Employee Lifecycles relevante Felder der Personal- und Kompetenzentwicklung ab. Ausgerichtet an unserer Konzernstrategie umfassen die Schwerpunkte insbesondere ein systematisches Talentmanagement, zielgruppenspezifische Personalentwicklungsprogramme, Onboarding, individuelle persönliche Weiterentwicklung sowie Organisationsentwicklung im Sinne von Change- und Transformationsbegleitung. In dem vielfältigen Angebot spiegelt sich unsere Kultur des lebenslangen Lernens und der respektvolle Umgang miteinander. Wir gewährleisten die Gleichbehandlung unserer Mitarbeitenden, fördern Diversität und schaffen hierfür unterstützende Rahmenbedingungen.

Unsere Mitarbeitenden in allen konsolidierten Konzernunternehmen inklusive der weltweiten Vertriebs- und Servicegesellschaften profitieren vom Angebot der Academy. Von technisch-/produktbezogenen über digitale Kompetenzen bis hin zu überfachlichen Soft Skills sowie Führungs- und Managementkompetenzen finden Interessierte fundierte Beratung und relevante Lern- und Entwicklungsangebote, die über unsere Learning-
Management-Plattform Koenig & Bauer Campus zugänglich sind. Auch das gesamte Training-Management läuft über dieses System, das neben der Etablierung transparenter Prozesse zur Nutzung von Personalentwicklungsinstrumenten wie Mitarbeiterjahresgespräch, Coaching und Mentoring die Ermittlung von Kennzahlen ermöglicht zur bedarfsgerechten Steuerung und Überwachung des Angebots.

Unser nachhaltiger Personalentwicklungsansatz zeigt sich deutlich an unseren zielgruppenspezifischen Programmen. Die mehrteiligen Programme zum Projekt- und Produktmanagement werden regelmäßig durchgeführt, davon teilweise mit externen Trainer:innen und einer externen Prüfung. Neu eingeführt wurde im Berichtsjahr ein Programm für Konstrukteur:innen und Entwickler:innen, bei dem in mehreren Modulen unsere Ingenieure über systematische Kostensenkung im Team und über methodisches Entwickeln und Bewerten von Produktideen geschult wurden. Während die Programme überwiegend von externen Referent:innen und Tandems aus externen und internen Trainer:innen durchgeführt werden, wird die Vortragsreihe „Campus of Experts“ durch Koenig & Bauer-Expert:innen verschiedenster Bereiche gestaltet. Im Berichtsjahr nutzten 526 Mitarbeitende konzernweit das breite Qualifizierungsangebot.

Durch die weltweite Kollaboration im Academy-Netzwerk stellen wir sicher, dass Expert:innen aller Fachrichtungen das Portfolio der Koenig & Bauer Academy gestalten, weiterentwickeln und den Beschäftigten neues und wichtiges Know-how bereitstellen. Über ein persönliches Profil haben alle Mitarbeitenden Zugang zum Online-Katalog, in dem sie die zur Verfügung stehenden Schulungen einsehen können. Neben klassischen Präsenzschulungen umfasst das Fort- und Weiterbildungsangebot Live-Online-Trainings sowie eine stetig wachsende Bibliothek an E-Learnings. Per Newsletter, Academy-Magazin, einer eigenen Website sowie in Veranstaltungen, Schulungen und in persönlichen Gesprächen wird das umfangreiche Academy-Angebot kommuniziert.

Die verpflichtenden Schulungen wie z. B. zur Exportkontrolle, Compliance oder Arbeitssicherheit werden den Mitarbeitenden direkt auf ihren individuellen Lernplan am Campus zugewiesen, um die Belegung sicherzustellen. Jeder Mitarbeitende kann aus dem Online-Katalog freiwillige Maßnahmen beantragen. Die Führungskräfte können die gewünschten Schulungen direkt im System freigeben. Für jeden Mitarbeitenden dokumentiert das System die Bildungshistorie. Es erinnert ebenfalls an fällige Trainings. Zusätzlich erfolgt eine Information an die Führungskräfte, die Mitarbeitenden zu Qualifizierungsmaßnahmen anzumelden. Neben 2.333 Präsenzschulungen (2022: 522) fanden einschließlich der 578 GoodHabitz-Online-Kurse im Berichtsjahr 20.701 E-Learnings statt (2022: 25.132). Compliance-Trainings fallen bei den E-Learnings mit 7.746 Online-Schulungen (2022: 11.248) stark ins Gewicht. Dazu kommt noch eine Vielzahl an technischen und sonstigen Aus- und Weiterbildungen sowie Fachschulungen wie Gabelstapler-Führerscheine, Ersthelfer-Kurse etc. Zusätzlich unterstützen wir die berufsbegleitende Weiterbildung unserer Beschäftigten zu Technikern, Fach- und Betriebswirten und stellen sie auf Wunsch auch für Meisterausbildungen frei. 

Koenig & Bauer hat Schritt für Schritt ein systematisches Talentmanagement implementiert, um die Nachbesetzung von Managementfunktionen aus den eigenen Reihen zu ermöglichen. Motivation der Mitarbeitenden durch entsprechende Perspektiven, Mitarbeiterbindung und nicht zuletzt die Stärkung der Arbeitgeberattraktivität sind hier die wesentlichen Triebfedern. Zentrales Element des Talentmanagements sind Entwicklungs-Assessments und Kalibrierungen, bei denen Führungs- und Nachwuchskräfte ein differenziertes Potenzialanalyse-Verfahren durchlaufen. In einer anschließenden internen Kalibrierung werden diese Ergebnisse um die Einschätzung der direkten Führungskräfte und des Managements ergänzt sowie individuelle Entwicklungspläne mit Weiterbildungsmaßnahmen erstellt. Aus diesem Kreis an Nachwuchstalenten werden in regelmäßigen Abstimmungsrunden je Business Unit mit Vorständen und Geschäftsführern Vakanzen nachbesetzt.

Am Junioren-Management-Programm (JuMP) für Nachwuchsführungskräfte haben im Berichtsjahr elf Mitarbeitende teilgenommen. Die Anzahl der Teilnehmenden am Programm für die mittlere Führungsebene lag 2023 bei 35. Die Förderung von weiblichem Nachwuchs für die Übernahme von Führungsverantwortung und Leitungsaufgaben ist uns ein großes Anliegen und wird weiter intensiviert, unter anderem durch das 2023 neu implementierte Mentoring-Konzept. Zudem konnten Mitarbeitende von einem Coaching durch externe und interne Coaches profitieren. Für neue Mitarbeitende gibt es zum Einstieg den digitalen Onboarding-Prozess, der die Orientierung und das Ankommen im Unternehmen erleichtern sowie die Unternehmenskultur erlebbar machen soll. Im Berichtsjahr nahmen 199 neue Mitarbeitende am Onboarding teil und knüpften hier ihre ersten Netzwerkkontakte.

Mit der Koenig & Bauer Academy und dem Koenig & Bauer Campus sind im Konzern die Rahmenbedingungen und Instrumente zur betrieblichen Personalentwicklung und Fortbildung geschaffen worden. In Summe leisten alle dargestellten Maßnahmen und Initiativen einer globalen Führungs- und Lernkultur Vorschub, um die Herausforderungen der Transformation zu bewältigen.

Arbeits- und Gesundheitsschutz

Im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz verfügen die Produktionswerke in Würzburg, Radebeul und Dobruška über die Zertifizierung nach DIN ISO 45001:2018. Verschiedene Maßnahmen zielen auf weitere Verbesserungen bei der Arbeitssicherheit und Ergonomie ab. Durch regelmäßige Kontrollen und Beratungen werden die Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften überwacht und Empfehlungen zur Optimierung der Arbeitsabläufe gegeben. Erkrankungen und etwaige Unfälle lassen sich durch die Vermeidung von nicht ergonomischen Bewegungsabläufen und schwerem Heben minimieren. Die Gefährdungsbeurteilungen werden regelmäßig aktualisiert. Regelmäßige Unterweisungen und Schulungen sollen das Bewusstsein der Beschäftigten für eventuell auftretende Gefahren schärfen.

11,6 Unfälle pro 1 Million Arbeitsstunden (Vorjahr: 15,7) ereigneten sich im Berichtsjahr an den Arbeitsplätzen in den Werken Würzburg und Radebeul mit einer Ausfallzeit der Stammbelegschaft von einem Tag und mehr. Zur deutlichen Reduzierung der Arbeitsunfälle haben auf Basis von umfassenden Analysen vielfältige Präventionsmaßnahmen und Schulungen beigetragen. Dabei ermöglicht das monatliche Reporting der Unfallhäufigkeitsrate nach Bereichen und Abteilungen ein zielgerichtetes Eingreifen. Unfallschwerpunkte werden mit monatlichen Sonderaktionen adressiert und kommuniziert.

Die betriebliche Gesundheitsförderung und -vorsorge sowie ein umfassendes Gesundheitsmanagement haben bei Koenig & Bauer ebenfalls eine hohe Priorität. Die verschiedenen Programme werden vom Personalmanagement und von der als eigenständigen Körperschaft des öffentlichen Rechts geführten Koenig & Bauer Betriebskrankenkasse (Koenig & Bauer BKK) gesteuert und durchgeführt. Das Personalmanagement bei verschiedenen Business Units bietet im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements Mitarbeitenden, die jeweils im zurückliegenden Jahr länger als 30 Tage krankgeschrieben waren, über einen persönlichen Brief ein vertrauliches Gespräch an, um mögliche Maßnahmen zur Überwindung bzw. Vorbeugung der Arbeitsunfähigkeit und zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz zu besprechen. Am Standort Radebeul wurde unter dem Motto „Gemeinsam Gesundheit fördern“ ein Gesundheitsteam etabliert. Handlungsschwerpunkte sind die Ergonomie am Arbeitsplatz, die Prävention der Muskel-Skelett-Erkrankungen und das Regenerationsmanagement. Zur Erweiterung der Sitzflächen im Außenbereich wurden 45 zusätzliche Pausenbänke für die Werke Würzburg und Radebeul intern angefertigt und von Auszubildenden montiert. Beim jährlich durchgeführten Gesundheitstag stand 2023 das Thema Ernährung mit einem durch die Betriebsärztin konzipierten Ernährungsquiz im Fokus.

Zusätzlich zu den vielfältigen Aktivitäten und Angeboten mit Gesundheitskursen und Impfangeboten sind Beratungen und Trainings ein weiterer Schwerpunkt, mit denen Gesundheitskompetenzen vermittelt und die Mitarbeitenden zu einem gesundheitsbewussten und ergonomischen Arbeiten und Stressprävention angeleitet werden. Unterstützung gibt es auch durch Suchtbeauftragte bei allen Fragen rund um das Thema Suchtmittel und Alkoholgenuss. Für die Auszubildenden fanden wieder die Kurse mit einem auf sie zugeschnittenen Gesundheitsförderungsprogramm zur Sensibilisierung zum Thema Lärmschwerhörigkeit, Suchtprävention und zur Vorbeugung von Muskel-/Skeletterkrankungen statt. Zur Stärkung der psychischen Gesundheit der Auszubildenden und Lehrkräfte gibt es zudem das analog-digitale Angebot You!Mind der Koenig & Bauer BKK. Eine besondere Art der präventiven Gesundheitsförderung mit individuellen Programmen zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden sind die Aktivwochen in ausgewählten Kurorten. Hörtests, Venenscreenings mit Auswertung und Beratung vor Ort sowie Resilienz-Webseminare zählen zu den weiteren Angeboten. Unabhängig vom Wohnort erhalten Beschäftigte mit psychischen Erkrankungen über das Programm BKK ProPsych innerhalb von 14 Tagen eine qualifizierte Erstdiagnostik. Sollte sich in der Erstdiagnostik die medizinische Notwendigkeit ergeben, erhalten die Beschäftigten innerhalb von weiteren 14 Tagen eine psychotherapeutische Behandlung. Im Rahmen dieses Programmes wird auch eine spezielle Verhaltenstherapie zur nachhaltigen Gewichtsreduktion bei Adipositas angeboten. Ziel des an den Standorten Würzburg und Radebeul laufenden Programms „BGM-innovativ“ ist eine koordinierte Versorgung gefährdeter und erkrankter Beschäftigter mit Muskel- und Skeletterkrankungen, um Krankheit und deren Chronifizierung zu vermeiden, Krankheitsdauer und Fehlzeiten zu verkürzen und die Beschäftigungsfähigkeit dauerhaft zu erhalten. Neben verschiedenen Sportangeboten wie funktionales Training, Ganzkörpertraining mit CrossFit und High Intensity Interval Trainings gehören Yoga-Kurse zum Programm der Koenig & Bauer BKK, die hybrid mit Präsenz im Werk und online durchgeführt werden. Beim angebotenen Online-Hautcheck werden innerhalb von 48 Stunden eine fachärztliche Einschätzung und Therapieempfehlung erstellt. Regelmäßige Aufklärung über die Wichtigkeit der Vorsorge bei den häufigsten Krebsarten erfolgt über spezielle Projekte. Flyer wurden am bundesweiten Tag der Zahngesundheit verteilt zusammen mit einem Give-away. Mit dem Azubi-Sporttag, dem Azubi-Fußballcup sowie anderen Teamevents, der Unterstützung von Betriebssportfesten und der Beteiligung von Mitarbeitenden an Firmenläufen werden die Gesundheit gefördert und der Teamgeist gestärkt.

Sozialbelange

Gesellschaftliche Verantwortung hat für Koenig & Bauer einen hohen Stellenwert und eine lange Tradition. Noch vor einer staatlichen Sozialgesetzgebung gab es bereits 1855 den Vorläufer einer unternehmenseigenen Betriebskrankenkasse. Die 1873 gegründete Invaliden-, Witwen- und Waisenkasse besteht heute noch. Aktuell fördern wir im Rahmen unseres gesellschaftlichen Engagements soziale und kulturelle Projekten neben verschiedenen Initiativen zur Erhaltung und Schonung der Umwelt. 

Gesellschaftliches Engagement von Koenig & Bauer und
seinen Beschäftigten

Bei Koenig & Bauer beinhaltet das soziale und kulturelle Engagement umfassende Sponsoring- und Spenden-Aktivitäten. Die 2021 angepasste Konzernrichtlinie zu Sponsoring und Spenden regelt das Grundverständnis des Unternehmens bei diesen Themen und beinhaltet die Festschreibung eines gruppenweit durchgängigen Prozesses inklusive der Definition von Freigaberegelungen. Auf der Nachhaltigkeits-Website von Koenig & Bauer gibt es eine separate Rubrik mit den vielfältigen Sponsoring- und Spendenaktivitäten sowie der E-Mail-Adresse empowerment@koenig-bauer.com als zentrale Anlaufstelle für alle Anfragen rund um Sponsoring und Spenden. 

Neben der jährlichen Unterstützung des Afrika Festivals in Würzburg als Hauptsponsor stellt Koenig & Bauer finanzielle Mittel weltweit für soziale Projekte und Aufgabenstellungen gemeinnütziger und nicht-kommerzieller Organisationen und Einrichtungen wie Stiftungen oder Vereine zur Verfügung. Nachdem wir 2022 den Verein Liebe im Karton e.V., der Hilfsgüter für Menschen in Not sammelt, mit einer Geldspende unterstützt haben, wurden im Berichtsjahr von Mitarbeitenden an fünf Standorten in einer Charity-Mitmach-Aktion über 1.000 Weihnachtspakete für bedürftige Kinder in Deutschland und Rumänien verpackt und an den Verein zur Verteilung übergeben. Geldspenden erfolgten im Berichtsjahr an die Sommerakademie Homburg am Main zur Finanzierung von Stipendien für verschiedene Kunstkurse rund um das Thema Papier sowie an den Kiwanis-Club in Würzburg zur Frühgeborenen-Nachsorge und für ein Projekt zur Versorgung von 25 bedürftigen Kindern mit Schulranzen. Weiter hat Koenig & Bauer das Peak Performer Kids Camp 2023 in Unterfranken sowie die Ortsgruppe Würzburg der Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes finanziell unterstützt. Um den technologischen Fortschritt und die Neugier junger Menschen zu fördern, waren wir Sponsor der Gruppe „Team GreenSub-
Marine“ aus Dresden bei ihrer Projektarbeit im Rahmen des „First Lego League Challenge“-Wettbewerbs. Seit 2019 unterstützen wir das Ausbildungsprojekt der Baobab Children Foundation mit der Kostenübernahme von 15 Patenschaften. Das Ziel der Baobab Children Foundation ist es,
Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren nach vier Jahren Schule und einem praktischen Jahr eine abgeschlossene Berufsausbildung als Schreiner:innen zu ermöglichen. Im Berichtsjahr wurde die nach der Ehefrau unseres Firmenmitgründers Friedrich Koenig benannte Fanny Koenig Schreinerei erweitert und umgebaut. Weiter unterstützt Koenig & Bauer seit mehreren Jahren in Tansania das auf einem Mikro- und Makro-Nachhaltigkeitsmodell basierende Bakita Girls Gemeinschaftszentrum zur schulischen Ausbildung insbesondere junger Mütter und Waisenkinder mit zusätzlichen Berufsausbildungsabschlüssen. Bei der Tochtergesellschaft Koenig & Bauer MetalPrint gibt es eine jährliche Spendenaktion mit Tombola von Mitarbeitenden für ein Kinder- und Jugendhospiz in Stuttgart mit Verdoppelung des Spendenbetrags durch das Unternehmen. Ebenfalls jährlich sammelt die Jugend- und Auszubildendenvertretung im Würzburger Werk zur Weihnachtszeit unter den Auszubildenden und Lehrer:innen Spenden, die im Berichtsjahr dem SOS-Kinderdorf in Hohenroth bei Gemünden zugutekamen. Zudem haben wir nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien im Februar 2023 an eine Hilfsorganisation gespendet, die sich um die Schaffung von Notunterkünften gekümmert hat.

Neben der Unterstützung von sozialen Einrichtungen und schulischen Initiativen stehen Projekte im Fokus, mit denen der Klimaschutz und ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen vorangetrieben werden sollen. Der von Koenig & Bauer gesponserte Branchenpreis des Druck & Medien Awards
für das umweltorientierte Unternehmen des Jahres würdigt das Öko-
Engagement von Druckbetrieben. Mit dem von Koenig & Bauer eigens ins Leben gerufenen Green Dot Award werden internationale Führungspersönlichkeiten aus der weltweiten Druckindustrie ausgezeichnet, die bereits in besonderer Weise innovative Beiträge zum nachhaltigen Drucken geleistet haben. Nach der ersten Vergabe im Jahr 2022 wird der nächste Green Dot Award auf der Fachmesse drupa in Düsseldorf im Mai 2024 verliehen.

Mit ihren umfangreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten bei den Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern, als ehrenamtliche Richter an den Arbeits- und Sozialgerichten, in Blaulichtorganisationen wie Technisches Hilfswerk, Feuerwehr und Rettungsdienst sowie in Stadt- und Gemeinderäten leisten Mitarbeitende und Führungskräfte einen großen gesellschaftlichen Beitrag. In vielen Fällen werden die Mitarbeitenden für ihre vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten von Koenig & Bauer freigestellt. Im Berichtsjahr haben wir die Mitarbeitenden aufgerufen, ihr eigenes ehrenamtliches Engagement in einem Verein vorzustellen sowie Vorschläge für eine finanzielle Unterstützung regionaler Vereine, Ereignisse oder Schulaktionen bzw. sozialer Projekte durch Koenig & Bauer einzureichen. Auf Basis der vielseitigen Vorschläge konnten wir im Berichtsjahr noch 14 weitere regionale Projekte mit persönlichen Bezugspunkten durch unsere Mitarbeitenden finanziell unterstützen. Zudem wurde im Radebeuler Werk ein Pilotprojekt zur Weiternutzung von ausgemusterter, aber noch funktionsfähiger IT-Hardware erfolgreich umgesetzt. Neben der Schonung von Ressourcen und Umwelt durch die private Weiternutzung rückgeführter Monitore haben die Mitarbeitenden mit einer Spende als Gegenleistung für den Erwerb ein Projekt des Kiwanis Clubs in Dresden unterstützt, das dafür sorgt, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien Unterstützung erhalten. Einem Mitarbeitenden im Radebeuler Werk hat das sächsische Staatsministerium für Kultur und Tourismus im Berichtsjahr die Auszeichnung „Ehrenamt in der Kultur“ für eine ehrenamtliche Vereinsarbeit verliehen.

Aktivitäten gegen Rassismus und Diskriminierung

Als global agierender Druckmaschinenhersteller steht Koenig & Bauer seit jeher für Weltoffenheit und Toleranz. Zu unserer Stammbelegschaft gehören Personen, die aus politischen oder religiösen Gründen aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Einige haben ihre Berufsausbildung bei Koenig & Bauer absolviert, andere sind direkt in den Beruf gestartet. An unserem Standort Radebeul unterstützen wir den Verein „Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen“, um mit konkreten Maßnahmen die Integration von Zuzug und Zuwanderung in die Wirtschaft zu begleiten und zu fördern. Eine Geldspende ging im Berichtsjahr an den Verein „Willkommen in Johannstadt e. V. „ in Dresden, der Neuzugewanderte und Migrant:innen in der sächsischen Landeshauptstadt auf vielfältige Weise unterstützt. Im Vorfeld der Würzburger Woche gegen Rassismus spendeten wir an den Verein Würzburg KUlturS e.V., der sich über soziokulturelle Arbeit gegen Rassismus, für mehr Vielfalt und ein gleichberechtigtes Miteinander einsetzt. Weitere finanzielle Unterstützungen erhielten die Vereine CSD Dresden e.V. und Queer Pride Würzburg e.V., die sich die volle rechtliche Gleichstellung queerer Menschen in allen Bereichen des Lebens zum Ziel gesetzt haben. Ein großes Anliegen war es uns, das Wirken des Vereins Discover Jewish Europe e.V. über das Kulturschiff MS Goldberg mit einer Spende zu unterstützen. Den Schiffsgästen wird die jüdische Kultur in Form von Schauspielen, Lesungen, Themen-Revuen, Konzerten, Kino, Talkrunden oder experimentellen Präsentationsformen nähergebracht. 

Hohe Produktqualität für mehr Arbeits- und Prozesssicherheit im Druckbetrieb

Die Qualität der Produkte und Dienstleistungen hat für Koenig & Bauer einen hohen Stellenwert. Entsprechend zielt das Qualitätsmanagement-System auf die nachhaltige Sicherung hoher Qualitätsstandards bei der Herstellung und Montage der maßgeschneiderten, innovativen und komplexen Produkte ab. Die Qualitätsmanagement-Systeme an den Produktionswerken in Radebeul, Würzburg und Dobruška bei der Business Unit Sheetfed in Radebeul, bei der Business Unit Security an den drei Standorten Würzburg, Lausanne und Mödling sowie bei der Business Unit Coding in Veitshöchheim sind nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert. Bei der Produktentwicklung stehen Arbeits- und Prozesssicherheit, Zuverlässigkeit und Bedienerfreundlichkeit im Fokus.

Bekenntnis zu den Menschenrechten 

Integres Verhalten bei unseren geschäftlichen Aktivitäten in unserer Rolle als Arbeitgeber und als Anbieter sowie Bezieher von Produkten und Dienstleistungen sowie die Achtung der Menschenrechte sind Kernelemente unserer Unternehmensführung. Bereits 2011 erfolgte eine Zusammenfassung dieser Grundsätze in einem konzernweit verbindlichen Kodex geschäftlichen Verhaltens (Code of Conduct). Eine Leitlinie unserer Unternehmenspolitik ist das Rahmenwerk für Unternehmenstätigkeit und Menschenrechte der Vereinten Nationen („Protect, Respect and Remedy“ – Schützen, Achten, Rechtsschutz gewähren). 

Koenig & Bauer erwartet von Lieferant:innen, dass sie neben allen geltenden Gesetzen und Vorschriften sowie internationalen und branchenüblichen Standards auch die Unternehmensgrundsätze von Koenig & Bauer einhalten. Mit der Aufnahme der Menschenrechtsgrundsätze in die Einkaufsbedingungen und der konsequenten Berücksichtigung bei allen wesentlichen geschäftlichen Aktivitäten werden die Geschäftspartner dazu angehalten, die Menschenrechte gleichermaßen anzuerkennen und zu achten. Die Lieferanten sichern mit der Unterzeichnung der Einkaufsbedingungen insbesondere zu, dass sie keine Kinderarbeit und Zwangsarbeit einsetzen und jegliche Form von Diskriminierung vermeiden. Die Einkaufsbedingungen fordern weiter ein, dass die externen Geschäftspartner die Arbeitnehmerrechte respektieren und die Arbeitsgesetze einhalten. Der in den Einkaufsbedingungen enthaltene Verhaltenskodex für Lieferanten umfasst auch die Einhaltung von gesetzlichen und vertraglich vereinbarten Qualitäts- und Sicherheitsstandards sowie von Umweltanforderungen insbesondere beim Einsatz und bei der Verarbeitung von Gefahrenstoffen. Zusätzlich zu den verwendeten Standardverträgen als Rahmen- und Einkaufsverträge und den Einkaufsbedingungen mit dem darin enthaltenen Code of Conduct bestehen mit rund 400 Lieferant:innen sogenannte Qualitätssicherungsvereinbarungen.

Durch den Code of Conduct werden die Lieferant:innen zudem verpflichtet, auf Verlangen zur Einhaltung der Grundsätze bei den Themen Menschenrechte, Kinderarbeit, Mindestlohn, geschäftliche Integrität, Sicherheit und Gesundheit sowie Nachhaltigkeit Auskunft zu geben und Audits zur Überprüfung zuzulassen. Um die Einhaltung der geforderten Grundsätze initial und fortlaufend bei unseren Lieferant:innen zu überprüfen, haben wir verschiedene Prozesse eingerichtet. Bei der Neuzulassung oder Wiederaufnahme der Lieferbeziehung ist ein Lieferantenqualifizierungsprozess zu durchlaufen. Diese initiale Überprüfung potenzieller Lieferanten bei deren Auswahl beinhaltet mindestens ein Self-Assessment durch die Lieferant:innen mittels eines Fragebogens, im Rahmen dessen sie auch Auskunft über die Einhaltung menschen- und umweltrechtlicher Standards in ihren Unternehmen geben müssen. Basierend auf den Ergebnissen des Self-Assessments und einer internen Risikoeinschätzung werden weitere Maßnahmen eingeleitet. Diese können das Anfordern von Zertifikaten, Nachweisen zur Vermeidung menschen- oder umweltrechtlicher Risiken oder Prüfungshandlungen wie ein Vor-Ort-Audit sein. Im Rahmen der fortlaufenden Überprüfung der Zusammenarbeit in Form von Lieferantenaudits erfolgt eine stichprobenbasierte Auswahl aus dem Kreis der bestehenden Lieferant:innen.

Im Code of Conduct sind die Aspekte des Gesetzes über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz – LkSG) enthalten. Im Code of Conduct werden Aspekte wie fairer Wettbewerb durch Verhinderung von Korruption, Betrug und Kartellen; Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz; Umweltschutz sowie Gleichbehandlung und Anti-Diskriminierung beleuchtet. Die Einhaltung dieser Grundsätze wird durch das Compliance-Management-System mittels Richtlinien, Prozessen, Kontrollen, Trainings, Standard-Verträgen sowie anderen Überwachungsmaßnahmen sichergestellt. Im Rahmen dieses Ansatzes werden die Maßnahmen gegenüber den Lieferant:innen durch eine nachhaltige und risikoaverse Einkaufsstrategie von Koenig & Bauer mit dem Schwerpunkt des Sourcings aus dem DACH-Raum unterstützt.

Auf Basis der gesetzlichen Verpflichtungen aus dem LkSG haben wir ein Modell zur Analyse und Begegnung von entsprechenden Risiken entwickelt und bereits 2022 probeweise eine entsprechende Risikoanalyse durchgeführt. Auf der Unternehmens-Website im Bereich Compliance ist die Grundsatzerklärung zur Umsetzung der LkSG-Anforderungen veröffentlicht. Entsprechend der Anforderung des § 5 LkSG nach einer jährlich durchzuführenden Risikoanalyse erfolgte im Berichtsjahr eine Risikoanalyse nach einem formalisierten Prozess. Der für den gesamten Einkauf im Konzern verantwortliche, bei der Holdinggesellschaft angesiedelte Zentraleinkauf hat die Datenstämme aller Lieferant:innen ausgewertet und in einem ersten Schritt alle Länder aufgelistet, aus denen in den letzten 24 Monaten konzernweit Waren oder Dienstleistungen über einem Schwellenwert von 5.000 € unmittelbar bezogen wurden. Für jedes unmittelbare Lieferland wurde durch die Compliance-Abteilung ein Risikowert auf Basis von zwölf öffentlich zugänglichen und von NGOs herausgegebenen Indizes ermittelt. Für eine systematische Skalierung des länderspezifischen Risikopotenzials wurde in Bezug auf die zu schützenden Rechtsgüter jedem Land für jedes der zwölf Indizes ein Risikowert zwischen eins und drei zugeordnet. Der Risikowert eins bedeutet ein niedriges, zwei ein mittleres und drei ein hohes Länderrisiko. Sofern für ein Land kein indexspezifischer Wert vorhanden ist, wurde der Risikowert drei der weiteren Berechnung zugrunde gelegt. Nach Ermittlung aller zwölf indexspezifischen Länderrisiken wurde für jedes unmittelbare Lieferland ein Risikowert abgeleitet. Bezogen auf die zu schützenden Rechtsgüter gibt dieser Aufschluss darüber, in welchem Ausmaß menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken innerhalb der Lieferkette auf Länderebene auftreten können. 

Nach Ermittlung aller länderspezifischen Risikowerte wurde ein globaler durchschnittlicher Risikowert berechnet. Dieser jährlich neu zu ermittelnde Wert ist die Basis für die weitere Risikoanalyse auf Lieferantenebene. Alle Lieferant:innen aus Ländern, deren Risikoindex bis zu 25 % oberhalb des globalen Durchschnittswertes liegen, werden einer gesonderten Prüfung unterzogen. In einer Sitzung der aus Zentraleinkauf, Corporate Responsibility, Compliance, Qualitätsmanagement und dem Menschenrechtsbeauftragten bestehenden Kommission erfolgte nach einer Ergebnisanalyse und Verabschiedung des Risiko-Assessments die Festlegung der zu überprüfenden Lieferant:innen aus den kritischen Ländern sowie eines Aktionsplans mit Prüfreihenfolge und Terminvorgaben für Lieferant:innen mit hohen Risiken. In weiteren Sitzungen hat sich die Prüfkommission mit dem Fortschrittsbericht sowie mit den Auswertungsergebnissen und Maßnahmen auseinandergesetzt. Grundsätzlich kann der Aktionsplan zur Risikominimierung in Abhängigkeit von den festgestellten Risiken ein qualifiziertes Self-Assessment mit international anerkannten Nachweisen bzw. Zertifikaten, ein Vor-Ort-Audit oder ein unplanmäßiges Audit im Falle einer Verdachtsmeldung beinhalten. Weiter wird von der Prüfkommission festgelegt, bis zu welchem Zeitpunkt die als problematisch eingestuften Lieferant:innen überprüft werden müssen. Die Maßnahmen zur Reduzierung oder Beseitigung festgestellter Risiken können die weitergehende Sensibilisierung und Verpflichtung der Lieferant:innen auf Menschenrechte und Umwelt, eine engmaschigere Überwachung der Lieferant:innen, die Vereinbarung konkreter Maßnahmenpläne zur Risikoreduzierung mit den Lieferant:innen und in Fällen einer fortwährenden Gefährdung der Schutzgüter die Reduzierung oder Einstellung der Beauftragung der Lieferant:innen sein. Die Umsetzung von definierten Maßnahmen sowie deren Wirksamkeit werden durch den Menschenrechtsbeauftragten überwacht.

In die Risikoanalyse fließen auch Hinweise von Mitarbeitenden und Dritten ein über potenzielle Verstöße, Gefahren oder Missstände insbesondere nicht Code-of-Conduct- bzw. gesetzeskonformes Verhalten von Geschäftspartner:innen im Hinblick auf Menschenrechte und Umweltschutzvorgaben, die über das installierte Whistleblower-System auch anonym mitgeteilt werden können. Aufgrund eines schriftlich eingegangenen Hinweises haben wir im Berichtszeitraum eine anlassbezogene Risikoanalyse nach § 5 Abs. 4 S. 1 LkSG mit einer Befragungsaktion und anderen Prüfschritten durchgeführt, wobei sich der Verdacht einer potenziellen Verletzung von Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten nicht bestätigt hat.

Bekämpfung von Korruption und Bestechung

Korruption und nicht ausreichende Maßnahmen zu deren Bekämpfung entziehen den betroffenen Volkswirtschaften jährlich Milliardenbeträge und haben erhebliche und weitgehende Folgen auf Staaten, Bürger sowie die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Zivilgesellschaften. In internationalen Studien wurde nachgewiesen, dass die Auswirkung fortlaufender Korruption nicht nur zu geringerem Wohlstand führt, sondern zudem erhebliche negative Auswirkungen auf das Maß der Beachtung von Menschenrechten und den Schutz der Umwelt hat. Korrupte Gesellschaften weisen in der Regel ein geringeres Niveau im Hinblick auf Teilhabe- und Arbeitnehmerrechten, den Zugang zu Versorgungseinrichtungen und -systemen, Gleichberechtigung, den gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Arbeit und gleichem Lohn sowie diskriminierungsfreier Lebensgestaltung auf. Zudem werden häufig erforderliche Maßnahmen oder international anerkannte Standards bzw. Vereinbarungen zum Schutz der Umwelt, der Ressourcen oder der Artenvielfalt durch Korruption umgangen. Die Bekämpfung von Korruption ist dabei anerkannterweise eine Gemeinschaftsaufgabe aller Stakeholder, insbesondere der Politik, der internationalen Organisationen, der Zivilgesellschaft, aber insbesondere auch aller Wirtschaftsteilnehmer und damit der Unternehmen.

Wegen der dargestellten Auswirkung von Korruption auf die Menschenrechte und die Umwelt stellt die nachhaltige Bekämpfung und Vermeidung von Korruption einen immanenten Teil der Unternehmensstrategie von Koenig & Bauer dar. Wir messen der verantwortungsbewussten, nachhaltigen und langfristigen Wertschöpfung eine hohe Priorität bei. Integrität und Rechtstreue im Geschäftsverkehr sehen wir als unabdingbar an und verfolgen diesbezüglich eine Nulltoleranz-Doktrin. Der für alle Tochtergesellschaften geltende Code of Conduct von Koenig & Bauer stellt aus diesem Grund explizit klar, dass eine Abwägung zwischen dem kommerziellen Unternehmensinteresse und den Legalitätspflichten des Unternehmens nicht stattfindet und auf einen Auftrag sowie das Erreichen interner Ziele verzichtet wird, bevor wir gegen Gesetze und Vorschriften verstoßen.

Compliance-Managementsystem (CMS) – Steuerung und Überwachung
Mit dem konzernweit etablierten Compliance-Managementsystem (CMS) haben wir die Rahmenbedingungen geschaffen, dass die Geschäftspraktiken diesen hohen Compliance- und Integritätsstandards gerecht werden. Seit 2023 sind alle relevanten deutschen Tochterunternehmen von Koenig & Bauer nach ISO 37001 (Anti-Korruptionsmanagement) zertifiziert. Die Inhalte und Aktivitäten der Compliance-Organisation sowie interne Prozesse und Kontrollen werden in Übereinstimmung mit diesem Standard sowie auf Grundlage des sich eventuell ändernden Rechtsrahmens fortlaufend überprüft und weiterentwickelt. Mit dem Vorstand und dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats wird zu Beginn des Jahres ein Compliance-Plan verabschiedet, um die Funktionsfähigkeit und Weiterentwicklung des CMS zu überwachen. Der Compliance-Plan definiert zu diesem Zweck auch messbare Ziele (KPIs) des CMS. Aktuell sind folgende KPIs definiert:

• Quote absolvierter Compliance-Schulungen im Koenig & Bauer Campus
• Quote Compliance-Einführung für neue Mitarbeitende im Rahmen
der Welcome Days
• Anzahl durchgeführter Compliance-Reviews bei Koenig & Bauer-
Tochtergesellschaften
• Prozentuale Abdeckung der Akzeptanz der Geschäftsgrundsätze
von Koenig & Bauer durch relevante Lieferant:innen
• Quote unterzeichneter Compliance-Declarations durch relevante
Mitarbeitende

Über die Anpassung oder die Aufnahme weiterer KPIs wird jeweils im Rahmen der jährlichen Compliance-Planung entschieden. 

Das CMS ist gleichsam auf die Prävention von Verstößen gegen Gesetze, Standards oder interne Vorgaben ausgelegt. Eine regelmäßig durchgeführte Compliance-Risikoanalyse bildet die Grundlage für die Organisation und Prozesse. Für besondere Risikofelder wie z. B. Korruptionsprävention und Geldwäsche werden zur Vertiefung dieser Risikoanalyse spezielle, detailliertere Stakeholder- und Risikoanalysen durchgeführt. Bestandteil der Risikobetrachtung ist neben dem Monitoring von Gesetzesänderungen und publizierten Compliance-Risiken auch der kontinuierliche Austausch zu den internen Prozessen der Koenig & Bauer-Konzernunternehmen. Zu diesem Zweck wurde ein Compliance-Team eingerichtet, welches sich aus Vertretern der Bereiche Informationstechnik, Personal, Buchhaltung, Steuern, Datenschutz sowie den lokalen Compliance-Verantwortlichen zusammensetzt. Zusätzlich wird seit 2021 durch alle Tochtergesellschaften als Teil der fest definierten Agenda der jeweiligen Tagungen der Aufsichtsgremien (z. B. Boards, Shareholder Assemblies, Supervisory Boards, Verwaltungsräte) ein standardisierter Bericht zur Compliance-Situation abgegeben. 

Richtlinien und Prozesse
Basierend auf den Ergebnissen der Risikoanalyse wurden umfassende Richtlinien erstellt sowie die notwendigen Prozesse zur Sicherstellung regelkonformen und integren Verhaltens bei geschäftlichen Aktivitäten etabliert. Durch die kontinuierliche Anpassung der internen Vorgaben wird den festgestellten Änderungen der Risikolage oder der Anforderungen begegnet. Der konzernweit ausgerollte Code of Conduct, die Regelungen zur Compliance-Organisation und die relevanten Konzernrichtlinien sind für alle Mitarbeitende in jeweils aktuellstem Stand im Richtlinien-Portal im Koenig & Bauer-Intranet zugänglich. Im Zuge der ISO-Zertifizierung sowie des Inkrafttretens des LkSG und des Gesetzes für einen besseren Schutz hinweisgebender Personen (Hinweisgeberschutzgesetz – HinSchG) wurden 2023 diverse Richtlinien inhaltlich überarbeitet und die betroffenen Prozesse angepasst.

Zertifizierungen
Dem Themenkreis Bekämpfung von Korruption und Bestechung messen wir in unserem CMS einen sehr hohen Stellenwert bei. Aus diesem Grund wurde 2022 der Prozess zur Zertifizierung aller relevanten deutschen Tochterunternehmen nach ISO 37001 (Anti-Korruptionsmanagement) gestartet. Als relevant wurden Gesellschaften definiert, die Vertriebs-, Service- und Beschaffungsaktivitäten haben, nicht jedoch reine Produktionsgesellschaften sind oder solche, die nur administrative oder verwaltende Tätigkeiten begleiten, z. B. Holdings oder Management GmbHs. Das entsprechende Zertifizierungsaudit konnte im Dezember 2022 abgeschlossen und das ISO 37001 Zertifikat Ende Januar 2023 erteilt werden. Zusätzlich wurde 2023 für die in der Schweiz ansässige Koenig & Bauer Banknote Solutions der Zertifizierungsprozess für ISO 37001 (Anti-Korruptionsmanagement) parallel mit dem Audit zur Re-Akkreditierung bei der Banknote Ethics Initiative (BnEI) durchgeführt. Die Zertifizierung erfolgte im Februar 2024. Auch in der fortlaufenden Erweiterung der Zertifizierungen spiegelt sich das umfassende Bekenntnis von Koenig & Bauer zur Förderung eines fairen Wettbewerbs wider.

Trainings
Die umfassenden Compliance- und Integritätsstandards können nur dann ihre Wirkung voll entfalten, wenn sie bei den Mitarbeitenden bekannt sind und eingehalten werden. Zu diesem Zweck stehen derzeit konzernweit
10 Online-Trainings zu den wichtigsten Compliance-Themen und dem Code of Conduct zur Verfügung. 2023 wurden die Trainings inhaltlich überarbeitet und neu strukturiert, um einerseits der aktuellen Rechtslage und Unternehmensorganisation zu entsprechen, andererseits um den bisher erreichten Wissensstand der Mitarbeitenden nach Durchlaufen der ersten Trainingszyklen einzubeziehen. Die Trainings werden in mehreren Sprachen angeboten und sind verbindlich von jedem neuen Mitarbeitenden zu absolvieren. Das auf SAP SuccessFactors basierende Schulungs-Managementsystem Koenig & Bauer Campus stellt automatisiert sicher, dass Trainings innerhalb der nach den Risikokriterien der konkreten Position des Mitarbeitenden bestimmten Zyklen durchgeführt werden. Die Einhaltung dieser Vorgabe wird durch regelmäßige Erinnerungen und Eskalationsprozesse überwacht. Nach der erstmaligen Zuweisung von Online-Trainings über
den Koenig & Bauer Campus Ende 2017 absolvierten insgesamt
5.186 Mitarbeitende von Koenig & Bauer Compliance-Trainings mit direktem Bezug zur Bekämpfung von Korruption. Im für 2023 ausgerollten Trainingszyklus lag die Teilnahmequote für Trainings zum Anti-Korruptionsmanagement bei über 93 %. Der Koenig & Bauer Campus ist mittlerweile in allen 50 relevanten Tochtergesellschaften ausgerollt, so dass nahezu alle Beschäftigte in Europa, Asien, Nord- und Südamerika mit Compliance-Trainings über den Koenig & Bauer Campus adressiert werden. Als nicht relevante Gesellschaften wurden solche definiert, die keine eigenständige, operative Geschäftstätigkeit aufweisen oder sich ausschließlich aus Personal zusammensetzen, das auch parallele Anstellungsverhältnisse in einbezogenen Gesellschaften hat, z. B. in Holdings oder Management GmbHs. Zusätzlich werden bei speziellem Bedarf im Rahmen der Onboarding-Veranstaltungen für neue Mitarbeitende und im Rahmen von Vor-Ort-Besuchen der Compliance Officer bei Tochterunternehmen Präsenztrainings durchgeführt.

Überwachung und Hinweisgebersystem
Die präventiven Maßnahmen des CMS werden ergänzt durch Maßnahmen zur regelmäßigen Überprüfung der Effektivität und zur Ableitung von möglichen Verbesserungspotenzialen. Insbesondere werden neben der Nachverfolgung der vereinbarten KPIs für das CMS periodisch zu diesem Zweck interne und auch externe Compliance-Assessments in der Koenig & Bauer AG und den Tochtergesellschaften durchgeführt. Nach einer durch die Corona-Pandemie bedingten Pause wurden 2023 zu diesem Zweck wieder vermehrt Tochterunternehmen, insbesondere Vertriebs- und Service-
Gesellschaften, besucht und vor Ort Compliance-Assessments durchgeführt. Neben den im ISO-Scope enthaltenen Gesellschaften betraf dies die
Koenig & Bauer-Gesellschaften in Südkorea, Japan, Malaysia, Singapur, Nordamerika, Polen sowie Sales Hubs der Koenig & Bauer Banknote
Solutions in Asien.

Das seit 2017 etablierte, interne Whistleblower-System wurde 2022 durch eine neue, internetbasierte Plattform ersetzt, die weiterhin anonyme Meldungen von potenziellen Compliance-Verstößen durch Mitarbeitende, aber zusätzlich zum bisherigen System auch von Dritten ermöglicht. Das Whistleblowing-System beinhaltet auch das Case-Management und sichert dadurch die vollständige Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen zur Nachverfolgung der empfangenen Hinweise. Zudem enthält es einen sog. Rückkanal zu dem Hinweisgeber mit einer Benachrichtigung über den Eingang, den Stand und das Ergebnis des Verfahrens. Zusätzlich ermöglicht das System auch dann Rückfragen bezüglich weitergehender Informationen oder Nachweise, wenn der Hinweisgeber anonym bleiben möchte. Basierend auf der Konzernrichtlinie wird allen Hinweisen konsequent nachgegangen und soweit erforderlich werden disziplinarische oder rechtliche Schritte eingeleitet. Die Plattform sowie die Prozesse zur internen Ermittlung der Hinweise wurden 2023 erweitert, um dem deutschen Hinweisgeberschutzgesetz und auch den in den jeweiligen EU-Mitgliedsstaaten ergangenen Umsetzungsgesetzen zur EU-Hinweisgeberschutzrichtlinie (RL (EU) 2019/1937) vollumfänglich zu entsprechen. Eine Kommunikation des Meldekanals erfolgte durch Schulungen, Intranet, Aushängen als auch auf der Compliance-Internetseite von Koenig & Bauer. Die in Deutschland beim Bundeskartellamt geschaffene externe Meldestelle wurde in die Kommunikation an die Mitarbeitenden einbezogen. Mehrere 2023 erhaltene Hinweise aus verschiedenen Tochtergesellschaften belegen, dass die Plattform bekannt und akzeptiert ist. Die konsequente Nachverfolgung gilt im gleichen Maße für Meldungen seitens der Medien oder Behörden zu potenziellen Rechtsverstößen von Koenig & Bauer-Gesellschaften. In solchen Fällen wird auf eine Zusammenarbeit zur Aufklärung der Umstände hingewirkt. Eventuellen Mitteilungs- oder Mitwirkungspflichten kommt Koenig & Bauer vollständig nach.

Collective Actions und Engagement zur Korruptionsbekämpfung
Koenig & Bauer engagiert sich auch über die eigene Geschäftstätigkeit hinaus für die Bekämpfung von Korruption und die Weiterentwicklung von Compliance. Die Banknote Ethics Initiative (BnEI) etablierte seit ihrer Gründung 2013 einen strikten Kodex zur Vermeidung und Bekämpfung von Korruption und Kartellverstößen im Bereich des Banknotendrucks und -handels. Die entwickelten Prinzipien sind dabei nicht nur unter den Mitgliedern der BnEI anerkannt, sondern werden von einem wesentlichen Teil der Zentralbanken und Banknotendruckereien weltweit geteilt und sind Bestandteil ihrer Beschaffungsprozesse. Als Gründungsmitglied der BnEI hat sich die Koenig & Bauer Banknote Solutions strikten Verhaltens- und Transparenzregeln unterworfen, deren Einhaltung im Rahmen der alle drei Jahre zu erneuernden Akkreditierung auf Grundlage eines durch die BnEI entwickelten Audit-Programms überprüft wird. Das Akkreditierungsaudit fand turnusgemäß Ende 2023 statt und eine erneute Akkreditierung erfolgte im Februar 2024.

Mit dem 2017 gegründeten KBA-NotaSys Integrity Fund finanzierte Koenig & Bauer internationale Projekte zur Weiterentwicklung von Compliance-Prozessen und -kultur. Seit Einrichtung des Funds wurden Förderungen an insgesamt 45 Projekte von Universitäten, Verbänden und Instituten in Europa, Südamerika und Afrika zugesprochen. Zu den Projektnehmern gehören unter anderem Transparency International, das Deutsche Institut für Compliance (DICO), das Deutsche Institut für Effizienzprüfung (DIEP) und diverse schweizerische und deutsche Hochschulen. Die Ergebnisse der Projekte wurden sowohl publiziert und interessierten Gruppen vorgestellt als auch in zwei vom Fund in den Jahren 2020 und 2022 organisierten Treffen der Projektverantwortlichen präsentiert und diskutiert. Insgesamt wurde eine Fördersumme von 5 Mio. € allokiert. Zum 31. Dezember 2022 wurde der Integrity Fund formal geschlossen. Bereits vergebene Projekte laufen jedoch noch bis zur vertraglich vereinbarten Frist bis maximal 2024 weiter. Der Integrity Fund fand seinen formalen Abschluss im Rahmen der durch die Hochschule Luzern organisierten und durch den Fund teilfinanzierten Integrity Europe-Konferenz am 26./27. Oktober 2023. Die Konferenz etablierte ein in der Schweiz bisher noch nicht existierendes Format, indem sie internationale Vertreter von Lehre, Wirtschaft, anwaltschaftlicher Praxis und Behörden adressierte und damit einen fachübergreifenden Austausch ermöglichte. Bei der Konferenz waren viele der Verantwortlichen der geförderten Projekte involviert, wodurch die gewonnenen Erkenntnisse der Projekte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnten. Aufgrund des Erfolges der Konferenz wurde seitens des Management Boards des Integrity Funds beschlossen, die zurückfließenden Mittel aus nicht oder nicht vollständig realisierten Projekten als Anschubfinanzierung für die zweite Auflage der Konferenz im Jahr 2024 zur Verfügung zu stellen.

Weitere Details des Compliance-Managementsystems werden auf der Internetseite von Koenig & Bauer unter Compliance beschrieben.

Die permanente Analyse von möglichen Compliance-Risiken ist eine entscheidende Voraussetzung, um auch in Zukunft den hohen Maßstäben an ein regelkonformes und integres Geschäftsverhalten gerecht werden zu können. Die 2023 in den einzelnen Geschäftsbereichen durchgeführten Analysen, Assessments sowie die Erkenntnisse aus den intern durchgeführten Ermittlungen zeigten keine neuen Compliance-Risiken. Relevante Prozesse und Kontrollen wurden, wie beschrieben, angepasst und erweitert, um erkannten Schwachstellen und Umgehungsmöglichkeiten sowie den geänderten gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.

Angaben zur EU-Taxonomie

Die EU-Taxonomieverordnung ist ein wesentlicher Bestandteil des Aktionsplans der Europäischen Kommission zur Allokation der Kapitalströme in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten. Zur Erreichung des EU-Ziels der Klimaneutralität bis 2050 ist das Regelwerk zur EU-Taxonomie als Klassifikationssystem für ökologisch nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten ein bedeutender Schritt. Dabei stehen die sechs Umweltziele Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verringerung der Umweltverschmutzung sowie Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme im Fokus.

Die nachfolgenden Angaben basieren auf der Taxonomieverordnung (EU) 2020/852. Weiter haben wir den delegierten Rechtsakt zu den ersten
beiden Umweltzielen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel
(delegierte Verordnung (EU) 2021/2139 der Kommission zu den technischen Bewertungskriterien gemäß Artikel 10 und 11 der Taxonomieverordnung, im Folgenden: Klimarechtsakt), den delegierten Rechtsakt zu den Berichtspflichten gemäß Artikel 8 der Taxonomieverordnung (delegierte Verordnung (EU) 2021/2178 der Kommission) und den sog. Mindestschutz gemäß Artikel 18 der Taxonomieverordnung berücksichtigt. Weitere Grundlagen unserer Ausführungen sind die Ergänzungen durch die Delegierten Verordnungen (EU) 2023/2486 und (EU) 2023/2485 der Kommission u. a. im Hinblick auf die Aufnahme der vier nicht-klimabezogenen Umweltziele in die Berichtspflichten und neuer Wirtschaftstätigkeiten in den Klimarechtsakt. Die vorgenommenen Anpassungen zum delegierten Rechtsakt zu Artikel 8 der Taxonomieverordnung sehen eine sogenannte Phase-in-Phase für die Umweltziele 3-6 sowie für neu aufgenommene Tätigkeiten zum Klimarechtsakt vor. Entsprechend umfasst die Berichtspflicht für diese Tätigkeiten im Berichtsjahr 2024 lediglich Angaben zur Taxonomiefähigkeit (Anteile der taxonomiefähigen und nicht-taxonomiefähigen Umsätze, CapEx und OpEx). Weiter wurde bei der Berichtspflicht die Delegierte Verordnung (EU) 2022/1214 der Kommission zur Änderung der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2139 in Bezug auf Wirtschaftstätigkeiten in bestimmten Energiesektoren und der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2178 in Bezug auf besondere Offenlegungspflichten für diese Wirtschaftstätigkeiten berücksichtigt. Da Koenig & Bauer keine Geschäftsaktivitäten im Zusammenhang mit Kernenergie und fossilem Gas ausübt, welche in den Annexen der Delegierten Verordnung (EU) 2022/1214 der Kommission vom 9. März 2022 aufgeführt werden, sind die im Annex III abgebildeten Meldebögen für das Berichtsjahr 2023 nicht berücksichtigt.

Entsprechend dieser Regularien haben wir wie in den Vorjahren im Hinblick auf das erste Umweltziel Klimaschutz potenziell taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten bezogen auf die Kategorien 3.6. „Herstellung anderer CO2-armer Technologien“, 7.3 „Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten“ und 7.6 „Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien“ identifiziert. Die im Hinblick auf das Umweltziel Klimaschutz im Klimarechtsakt neu in den Katalog aufgenommenen Wirtschaftstätigkeiten sind für Koenig & Bauer nicht relevant. Sowohl bezogen auf das zweite Umweltziel der Anpassung an den Klimawandel als auch hinsichtlich der vier nicht-klimabezogenen Umweltziele (Schutz der Wasser- und Meeresressourcen, Stärkung der Kreislaufwirtschaft, Verringerung der Umweltverschmutzung und Schutz der biologischen Vielfalt) konnten im Rahmen der durchgeführten Analysen keine potenziell taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten mit einem wesentlichen Beitrag zu diesen fünf Umweltzielen ermittelt werden. Auch im Hinblick auf die Wirtschaftstätigkeit „1.2. Herstellung von Elektro- und Elektronikgeräten“ beim EU-Umweltziel Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft gab es im Berichtsjahr keine relevanten Investitionsausgaben. Im Rahmen der Berichtspflichten werden im Weiteren bezogen auf das Umweltziel Klimaschutz die Anteile der taxonomiefähigen und nicht taxonomiefähigen sowie der taxonomiekonformen und nicht taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten im Geschäftsjahr 2023 am Gesamtumsatz und an den Investitions- und Betriebsausgaben in Relation zu den Konzernaktivitäten offengelegt. Die Umsatzerlöse, Investitions- und Betriebsausgaben konnten durch die erfolgte Analyse eindeutig einer taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeit zugeordnet werden. Dabei wurde darauf geachtet, dass Doppelzählungen vermieden wurden.

Taxonomiefähige Umsatzerlöse
Der taxonomiefähige Anteil am Konzernumsatz ist definiert als der Teil des Nettoumsatzes des Geschäftsjahres 2023, der aus Produkten im Zusammenhang mit taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivitäten stammt (Zähler), geteilt durch den konsolidierten Nettoumsatz 2023 (Nenner). Unser konsolidierter Nettoumsatz von 1.326,8 Mio. € wird im Konzernabschluss auf der Seite 55 des Geschäftsberichts 2023 in der Zeile Umsatzerlöse dargestellt. Weitere Einzelheiten zu unseren Rechnungslegungsgrundsätzen für unseren Konzernumsatz finden Sie auf den Seiten 70 f. unseres Geschäftsberichts 2023.

Auf Basis der Klassifizierung unserer Wirtschaftsaktivitäten nach den NACE Codes 28.29 und 28.99 haben wir uns bei der Ableitung taxonomiefähiger Umsätze an den Anforderungen der Kategorie 3.6. „Herstellung anderer CO2-armer Technologien“ orientiert. Im Hinblick auf das Umweltziel Klimaschutz haben wir Umsätze mit Produkten bzw. Produktgruppen als taxonomiefähig eingeordnet, wenn die Maschinen und Anlagen aufgrund der im Einsatz befindlichen Technologie auch auf eine erhebliche Verringerung der CO2-Emissionen bei unseren Kund:innen in der Druck- und Weiterverarbeitungsbranche abzielen und diese nicht bereits unter die Abschnitte 3.1. bis 3.5 des Anhangs I des Klimarechtsakts fallen. Unter Umweltbelange im Kapitel „Ökologische Drucktechnik“ stellen wir die entwickelten Technologien bzw. Maschinen zur Senkung des CO2-Ausstoßes in der Druckproduktion ausführlich dar. Dazu zählen bei den Bogenoffsetmaschinen die VariDryBlue-Trocknung und der Trockner für die AirTronic-
Auslage, bei den Metalldruckmaschinen der HighEcon- und EcoTNV-Trockner sowie bei den Banknotendruckmaschinen die PowerSave-Einheit, LED-Technologie für die Aushärtung der Farben in der Druckmaschine und die gezielte Anpassung der Chablongröße. Die in den Accounting-Abteilungen des Konzerns bzw. der jeweiligen Business Units produkt- bzw. produktgruppenspezifisch ermittelten Umsatzerlöse haben wir anschließend für alle als taxonomiefähig eingestuften Produkte bzw. Produktgruppen kumuliert. Mit der Maschinentechnologie für den Banknotendruck, mit den mit VariDryBlue-Trocknungstechnologie ausgestatteten Bogenoffsetmaschinen sowie mit der TNV-Technologie ausgelieferte Metalldruckanlagen und -komponenten wurde 2023 ein auf Vorjahresniveau (2022: 336,4 Mio. €) liegender Umsatz von 365,3 Mio. € erzielt.

Taxonomiekonforme Umsatzerlöse

Für die Identifizierung möglicher taxonomiekonformer Umsätze haben wir die als taxonomiefähig eingestuften Technologien bzw. die entsprechenden Produkte und Produktgruppen dahingehend analysiert, ob sie im Vergleich zu der am Markt verfügbaren leistungsfähigsten Referenztechnologie zu einer wesentlichen Einsparung von Treibhausgasemissionen während der Produktnutzung über den gesamten Lebenszyklus der Maschine beitragen. Dabei haben wir uns konsequent an den entsprechenden EU-Regularien zur Kategorie 3.6. „Herstellung anderer CO2-armer Technologien“ mit Fokus auf die Einsparung von Treibhausgasemissionen in den Anwenderindustrien orientiert und international anerkannte Standards zur Berechnung angewandt. Die Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen für die jeweils am Markt verfügbare leistungsfähigste alternative Technologie konnten nicht berechnet werden, da wir für die Wettbewerbsmaschinen keine validen Nachweise bzw. öffentlich verfügbare Energieverbrauchswerte erbringen konnten. Im Vorjahr konnte bei den Banknotendruckmaschinen auf im Internet veröffentlichte Tenderausschreibungen mit Energiewerten zurückgegriffen werden, die von dem in der Maschinenklasse einzigen Wettbewerber bestätigt wurden. Die Inhalte der Tenderausschreibungen hängen von den Kundenanforderungen ab und unterscheiden sich bei den Banknotendruckmaschinen durch die von Jahr zu Jahr stark wechselnden Auftraggeber. In der Folge konnten im Berichtszeitraum keine taxonomiekonformen Umsatzerlöse der Kategorie 3.6. „Herstellung anderer CO2-armer Technologien“ ausgewiesen werden.

Abbildung: Anteil des Umsatzes aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind –
Offenlegung für das Jahr 2023

Taxonomiefähige Investitionsausgaben

Zur Ableitung des taxonomiefähigen Anteils an den Investitionsausgaben werden die vom Konzern-Accounting nach IFRS ermittelten Investitionen als Wert im Nenner angesetzt. Dieser Investitionsbetrag ist überleitbar aus der Spalte Zugänge im Konzernanlagespiegel auf der Seite 74 des Geschäftsberichts 2023. Darin enthalten sind die Zugänge an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten während des Geschäftsjahres vor Abschreibungen und Neubewertungen, einschließlich solcher, die sich aus Neubewertungen und Wertminderungen für das Geschäftsjahr 2023 und ohne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts ergeben. Neben den Zugängen zum Anlagevermögen (IAS 16) und zu den immateriellen Vermögenswerten (IAS 38) sind auch die Zugänge zu den Nutzungsrechten an Vermögenswerten (IFRS 16) enthalten, ebenso die Zugänge an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, die aus Unternehmenszusammenschlüssen resultieren. 

Der erste Teilwert des Zählers zur Ableitung des taxonomiefähigen Anteils an den Investitionsausgaben beinhaltet die Investitionen für Photovoltaik-anlagen (Klimaschutz-Wirtschaftstätigkeit 7.6) am Standort Würzburg und für Maßnahmen zur Energiereduktion bzw. Erhöhung der Energieeffizienz in den Werksgebäuden. Diese unter die Kategorie 7.3 „Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten“ sowie unter die Kategorie 7.6 „Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien“ fallenden Investitionen werden als taxonomiefähige Investitionsausgaben gemäß Abschnitt 1.1.2.2. (c) des Anhangs I der Delegierten Verordnung (EU) 2021 /2178 der Kommission zu den Berichtspflichten gemäß Artikel 8 der Taxonomieverordnung inklusive der Änderung durch die Delegierte Verordnung (EU) 2023/2486 der Kommission klassifiziert. Da der restliche um Investitionen in produktionsunabhängige Bereiche (sogenannte „Corporate Investments“) bereinigte Teil der gesamten Investitionen für taxonomiefähige bzw. nicht taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten an den Konzernstandorten z. B. für neue Bearbeitungszentren in der Produktion anfällt, erfolgt zur Ermittlung des taxonomiefähigen Anteils dieser Investitionsausgaben eine Schlüsselung dieser Differenz nach dem prozentualen Anteil der taxonomiefähigen Umsätze am gesamten Produktportfolio. Die sich hieraus ergebenden taxonomiefähigen Investitionsausgaben werden der Kategorie a zugerechnet. Als Wert im Zähler zur Berechnung des taxonomiefähigen Anteils an den Investitionsausgaben wird die Summe aus den entsprechend ermittelten taxonomiefähigen Investitionsausgaben der Kategorien a und c angesetzt, nachdem in diesem Berichtszeitraum keine taxonomiefähigen Investitionsausgaben in der Kategorie b angefallen sind. 

Unter die Kategorie b fallen Investitionsausgaben, die Teil eines CapEx-Plans zur Ausweitung taxonomiefähiger Wirtschaftsaktivitäten sind oder taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten in die Lage versetzen, taxonomiekonform zu werden. Während der Kategorie a Investitionsausgaben für Vermögenswerte oder Prozesse zugeordnet werden, die sich auf taxonomiefähige Wirtschaftstätigkeiten beziehen, beinhaltet die Kategorie c Investitionsausgaben, die sich auf den Erwerb von Produktion aus taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivitäten und Einzelmaßnahmen beziehen, die es den Zieltätigkeiten ermöglichen, kohlenstoffarm zu werden oder zu Treibhausgasminderungen zu führen. Die entsprechende Kategorisierung gilt analog für die Ausführungen zu den Betriebsausgaben in den nachfolgenden Abschnitten.

Taxonomiekonforme Investitionsausgaben

Taxonomiekonforme Investitionsausgaben der Kategorie 7.3 „Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten“ und der Kategorie 7.6 „Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien“ konnten im Berichtszeitraum nicht ausgewiesen werden, da für die einzelnen taxonomiefähigen Investitionsausgaben von den Lieferant:innen bzw. Geschäftspartner:innen keine Nachweise für die Erfüllung der DNSH-Kriterien und für die Einhaltung des Mindestschutzes vorlagen. Nachdem bezogen auf die Kategorie 3.6 „Herstellung anderer CO2-armer Technologien“ keine taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten vorliegen, konnte in der Folge kein umsatzbezogener Allokationsschlüssel zur Ableitung von taxonomiekonformen Investitionsausgaben nach der Kategorie 3.6 zur Anwendung kommen.

Taxonomiefähige Betriebsausgaben

Die Betriebsausgaben im Sinne der EU-Taxonomie berücksichtigen nicht aktivierbare Aufwendungen u. a. für Forschung und Entwicklung, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristiges Leasing, Wartung und Instandhaltung. Zur Ableitung des taxonomiefähigen Anteils an den Betriebsausgaben wird zunächst der im Nenner anzusetzende Gesamtwert ermittelt. Ein Teilwert des Nenners sind die nicht aktivierten F&E-Kosten, die in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung auf der Seite 55 des Geschäftsberichts 2023 dargestellt sind. Der zweite Teilwert des Nenners sind die Instandhaltungs- und Wartungskosten in der Produktion, im Vertrieb und in der Verwaltung sowie die Aufwendungen für kurzfristige und geringwertige Leasingverhältnisse, die in der ebenfalls auf der Seite 55 des Geschäftsberichts in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Herstellungs-, Vertriebs- und Verwaltungskosten enthalten sind. Die für Maßnahmen zur Energiereduktion bzw. Erhöhung der Energieeffizienz in den Werksgebäuden angefallenen Aufwendungen sind ein Teilwert im Zähler zur Ableitung des taxonomiefähigen Anteils an den Betriebsausgaben. Diese unter die Kategorie 7.3 „Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten“ fallenden Aufwendungen werden als taxonomiefähige Betriebsausgaben gemäß Abschnitt 1.1.3.2. (c) des Anhangs I der Delegierten Verordnung (EU) 2021 /2178 der Kommission zu den Berichtspflichten gemäß Artikel 8 der Taxonomieverordnung inklusive der Änderung durch die Delegierte Verordnung (EU) 2023/2486 der Kommission klassifiziert. Da der restliche Teil der gesamten Betriebsausgaben für taxonomiefähige bzw. nicht taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten an den Konzernstandorten anfällt und eine genauere Aufteilung systemseitig nicht möglich ist, erfolgt zur Ermittlung der taxonomiefähigen Betriebsausgaben der Kategorie a eine Schlüsselung dieser Differenz nach dem prozentualen Anteil der taxonomiefähigen Umsätze am gesamten Produktportfolio. Als Wert im Zähler zur Berechnung des taxonomiefähigen Anteils an den Betriebsausgaben wird die Summe aus den entsprechend ermittelten taxonomiefähigen Betriebsausgaben der Kategorien a und c angesetzt, nachdem in diesem Berichtszeitraum keine taxonomiefähigen Betriebsausgaben in der Kategorie b angefallen sind.

Taxonomiekonforme Betriebsausgaben

Taxonomiekonforme Betriebsausgaben der Kategorie 7.3 „Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten“ konnten im Berichtszeitraum nicht ausgewiesen werden, da für die einzelnen taxonomiefähigen Betriebsausgaben von den Lieferant:innen bzw. Geschäftspartner:innen keine Nachweise für die Erfüllung der DNSH-Kriterien und für die Einhaltung des Mindestschutzes vorlagen. Nachdem bezogen auf die Kategorie 3.6 „Herstellung anderer CO2-armer Technologien“ keine taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten vorliegen, konnte in der Folge kein umsatzbezogener Allokationsschlüssel zur Ableitung von taxonomiekonformen Betriebsausgaben nach der Kategorie 3.6 zur Anwendung kommen.

Abbildung: CapEx-Anteil aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind –
Offenlegung für das Jahr 2023

Abbildung: OpEx-Anteil von Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind –
Offenlegung für das Jahr 2023