Verantwortung hat für Koenig & Bauer einen außerordentlich hohen Stellenwert und eine über 200-jährige Tradition. Seit jeher kommen wir als Pionier in der betrieblichen Sozialpolitik unserer Verantwortung für unsere Mitarbeiter:innen nach. Sie ist fest in unseren Unternehmenswerten verankert. Wir engagieren uns für die Erhaltung und Schonung der Umwelt durch unsere Initiativen für emissionsreduzierte und ressourcenschonende Produkte und Fertigungsprozesse über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Als Sustainability Enabler bekennen wir uns zu unserer Verantwortung für unsere Kund:innen. Gesellschaftliche Verantwortung über Spenden und Sponsoring ist ebenfalls ein Teil der Unternehmensidentität von Koenig & Bauer. Integres Verhalten bei unseren geschäftlichen Aktivitäten und die Achtung der Menschenrechte sind Kernelemente unserer Unternehmensführung. Mit unseren strategischen Nachhaltigkeitszielen wollen wir noch stärker unserer sozialen, ökologischen, gesellschaftlichen und ethischen Verantwortung gerecht werden und unser Unternehmen nachhaltig weiterentwickeln.
Die Ziele für die nachhaltige Weiterentwicklung unserer Unternehmensgruppe haben wir im Rahmen unseres Strategieprozesses neu definiert und eine umfassende Roadmap für unsere ESG-Aktivitäten erarbeitet. Als Lösungsanbieter wollen wir der Sustainability Enabler für unsere Kunden sein und sie als Technologiepartner bei der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks unterstützen. Verschiedene von uns entwickelte Eco-Komponenten bzw. innovative technische Lösungen tragen über die Senkung der Energieverbräuche, Makulatur und anderer Ressourcen wie Farben und Lacke zur CO2-Reduzierung bei. Ecodesign-Kriterien werden bei Neu- und Weiterentwicklungen im Konzern berücksichtigt. Mit detaillierten Nachhaltigkeits-Steckbriefen wollen wir die Energieverbräuche sowie das Einsparpotenzial bei Energie, Makulatur und anderen Ressourcen über verschiedene Eco-Komponenten bzw. innovative technische Lösungen in übersichtlicher Form darstellen. Für den Verkauf CO2-neutraler Maschinen als Zusatzfeature arbeiten wir an Algorithmen und Software-Lösungen zur individuellen Errechnung des Product Carbon Footprints (PCF). Durch Kompensation des noch verbleibenden CO2-Footprints über zertifizierte Klimaschutzprojekte erhält die Druckmaschine das Ökolabel „CO2-neutral“. Bis 2025 streben wir in unseren Produktionswerken die Senkung der CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) um 75 % gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 und ab 2030 die CO2-Neutralität an. Auf Basis der Ergebnisse der Scope 3-CO2-Emissionsermittlung werden wir Maßnahmen zu deren Reduzierung und entsprechende Ziele zeitnah definieren. Ein weiteres Kernziel ist, die Gesundheit unserer Beschäftigten zu fördern, arbeitsbedingten Gefährdungen vorzubeugen und die Zahl der Arbeitsunfälle so gering wie möglich zu halten. Zusätzlich wollen wir den schon erreichten hohen Grad an Diversität hinsichtlich Gender, Alter, Internationalität und Erfahrungshintergrund weiter steigern. Ein Schwerpunkt ist das gerade forcierte Projekt Level Playing Field Frauen. In Ergänzung zur Vielfalt als Teil unserer Unternehmenskultur wollen wir mit zusätzlichen Aktivitäten Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung setzen. Und schließlich engagieren wir uns mit der Integration der Nachhaltigkeit in den Beschaffungsprozess und dem Nachkommen umfassender Sorgfaltspflichten für die Erhaltung und Schonung der Umwelt und bekennen uns als Koenig & Bauer-Konzern zu unserer Verantwortung für die Gesellschaft.
Als Teilnehmer im UN Global Compact unterstützt Koenig & Bauer aktiv die Umsetzung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen, die den Rahmen für nachhaltiges Wirtschaften auf ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Ebene setzen. Der UN Global Compact ist die weltweit größte Nachhaltigkeitsinitiative für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung mit einem globalen Netzwerk von über 18.700 teilnehmenden Unternehmen und Organisationen aus 170 Ländern. Die Teilnehmer haben sich dazu verpflichtet, die zehn Prinzipien des UN Global Compact im Bereich der Menschenrechte, Arbeitsnormen, des Umweltschutzes und der Korruptionsbekämpfung zu unterstützen und die 17 SDGs im Rahmen des jeweiligen Einflussbereichs zu fördern sowie jährlich über die erzielten Fortschritte zu berichten. Koenig & Bauer hat sieben dieser SDGs als Schwerpunkte identifiziert und mit strategischen Nachhaltigkeitsinitiativen hinterlegt. Insbesondere stehen die SDGs „3 – Gesundheit und Wohlergehen“, „4 – Hochwertige Bildung“, „5 – Geschlechtergleichheit“, „8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“, „12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion“, „13 – Maßnahmen zum Klimaschutz“ sowie „17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ im Fokus der vielfältigen Nachhaltigkeitsaktivitäten der Unternehmensgruppe. In diesen Zielen sehen wir unseren Einfluss- und Wirkungsbereich.
Seit Sommer 2021 sind wir Partner der Nachhaltigkeitsinitiative Blue Competence. Blue Competence ist eine Initiative des VDMA, um Nachhaltigkeit im Maschinen- und Anlagenbau zu fördern, aber auch nachhaltige Lösungen der Branche bekannt zu machen. Weiter sind wir im Juli 2021 als erster Druckmaschinenhersteller der Healthy Printing Initiative beigetreten. Der Grundgedanke der Initiative ist, die Umsetzung des Design-Konzepts Cradle-to-Cradle (C2C) in der Druckindustrie voranzutreiben. Entsprechend ist die Zielsetzung, den Einsatz umweltfreundlicher Bedruckstoffe, Farben, Lacke und Hilfsmittel beim Druck von Papier-, Wellpappe- und Kartonprodukten, Kunststoffen und anderen Substraten zu fördern und schließlich effziente Recyclingsysteme zu ermöglichen. Koenig & Bauer ist zudem Mitglied der 4evergreen-Allianz, bei der Papier- und Kartonhersteller, Faltschachtelhersteller,
Markeninhaber und Händler, Technologie- und Materiallieferanten sowie die Sammel-, Sortier- und Recyclingbranche vernetzt sind. Die Allianz will die Vorteile von faserbasierten Verpackungsmaterialien als alternative Lösungen stärker kommunizieren und für EU-weit harmonisierte Richtlinien für Produktdesign eintreten, die die Recyclingfähigkeit erleichtern und die Optimierung von Sammelsystemen sowie geeigneter Recyclinginfrastrukturen und -technologien unterstützen. Und schließlich arbeiten wir als Mitglied der Initiative Holy Grail 2.0 mit, eine gemeinsame Lösung für intelligentes Verpackungsrecycling zu finden. Unter der Schirmherrschaft des europäischen Markenverbands AIM bündeln mehr als 120 Unternehmen und Organisationen der gesamten Wertschöpfungskette der Verpackungsindustrie ihre Kompetenz. Digitale Wasserzeichen in Briefmarkengröße, die auf die Oberfläche von Verpackungen gedruckt werden können, sind mit ihrer Funktion als „digitaler Recyclingpass“ ein vielversprechender Ansatz für eine effziente Kreislaufwirtschaft.
Gewählte Offenlegungsvariante
Die in den §§ 315c in Verbindung mit 289c bis 289e HGB geforderte Offenlegung nichtfinanzieller Aspekte und die Angaben gemäß der Verordnung (EU) 2020/852 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088 (im Folgenden EU-Taxonomieverordnung) erfolgen bei Koenig & Bauer in diesem gesonderten nichtfinanziellen Konzernbericht, der außerhalb des zusammengefassten Lageberichts veröffentlicht wird. Verweise auf Angaben außerhalb des nichtfinanziellen Konzernberichts sind weiterführende Informationen und daher nicht Berichtsbestandteil. Im Bundesanzeiger werden die beiden separaten Berichte mit dem Bestätigungs- und Prüfvermerk offengelegt; sie sind ebenfalls auf der Internetseite der Gesellschaft unter www.koenig-bauer.com/de/investor-relations/finanzberichte/ veröffentlicht.
Geschäftsmodell, Bericht zu den nichtfinanziellen Risiken und Wesentlichkeitsanalyse
Zur Erhebung der berichtspflichtigen nichtfinanziellen Themen im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt und uns hierbei an den Sustainability Reporting Standards der Global Reporting Initiative (GRI) in der Fassung von 2016 angelehnt. Das Geschäftsmodell der Koenig & Bauer-Gruppe wird im zusammengefassten Lagebericht (siehe die Seite 16 im Geschäftsbericht 2021) dargestellt. Das Thema Nachhaltigkeit einschließlich der nichtfinanziellen Berichterstattung über die gesetzlich vorgegebenen Themenschwerpunkte liegt bei Koenig & Bauer grundsätzlich in der Verantwortung des Vorstands. Nach dem Geschäftsverteilungsplan des Vorstands ist der Vorstandssprecher für Corporate Responsibility (ESG) und damit für alle berichteten nichtfinanziellen Aspekte zuständig. Unter der Leitung des Vorstandssprechers wurde Nachhaltigkeit als neues Ressort etabliert und wird gerade ausgebaut. Im Aufsichtsrat ist der Personalausschuss für das Thema Nachhaltigkeit/ESG zuständig. Neben dem regelmäßigen Update des Personalausschusses wird das gesamte Aufsichtsratsgremium während des jährlichen stattfindenden Strategietages vom Vorstand über die Fortschritte bei der ESG-Roadmap informiert. Der Aufsichtsrat hat im Rahmen seiner gesetzlichen Überwachungspflicht die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Prüfung dieses gesonderten nichtfinanziellen Konzernberichts zur Erlangung begrenzter Sicherheit beauftragt (siehe dazu den Prüfvermerk auf den Seiten 152ff. des Geschäftsberichts).
Im Rahmen der Ende 2021 durchgeführten Risikoinventur wurden keine wesentlichen, berichtspflichtigen nichtfinanziellen Risiken identifiziert, die aus der Geschäftstätigkeit, den Geschäftsbeziehungen, den Produkten oder Dienstleistungen resultieren und negative Auswirkungen auf die genannten nichtfinanziellen Aspekte haben. Risiken, die von außen auf das Unternehmen einwirken, werden im zusammengefassten Lagebericht im Rahmen des Risikoberichts dargestellt (siehe die Seiten 36ff. des Geschäftsberichts 2021).
Wesentlichkeitsanalysen sind die Grundlage für die Festlegung der Schwerpunktthemen des nichtfinanziellen Konzernberichts. Entsprechend des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (§§ 315c/289c HGB) wird in Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Bestechung und Korruption gegliedert. Innerhalb dieser fünf Aspekte gemäß HGB wurde in einem ersten Schritt eine Liste möglicher nichtfinanzieller Themen zusammengestellt, die für die Kund:innen, Mitarbeiter:innen, Anleger:innen und andere Geschäftspartner:innen besonders relevant sein könnten. Die für unsere Geschäftstätigkeit, Geschäftsbeziehungen, Produkte und Dienstleistungen wesentlichen nichtfinanziellen Sachverhalte innerhalb der fünf Aspekte gemäß HGB wurden auf Basis dieser Longlist in einem Workshop Ende 2018 festgelegt. In die Shortlist wurden alle Sachverhalte aufgenommen, die bei der Bewertung der Wesentlichkeit für den jeweiligen Hauptaspekt und der Geschäftsrelevanz nach einer Skala von 0 (nicht wesentlich bzw. relevant) bis 10 (sehr wesentlich bzw. relevant) einen Durchschnittswert von mindestens 5 hatten. Über diese entsprechend festgelegten wesentlichen nichtfinanziellen Sachverhalte wurde in den nichtfinanziellen Konzernberichten 2018 und 2019 berichtet, ebenso im nichtfinanziellen Konzernbericht 2020 nach einem Review der Wesentlichkeitsanalyse.
Ende 2021 fand eine erneute, umfassende Wesentlichkeitsanalyse mit externen und internen Stakeholdern anhand eines Online-Fragebogens statt. Die intern Befragten waren Führungskräfte und Expert:innen aus den Bereichen Betriebsleitung, Produktion, Service, Personalmanagement, Personalentwicklung, Qualitätsmanagement, Produktmanagement und Innovation, Konstruktion, Development & Process Technology, Arbeitssicherheit/Gesundheit/Umwelt, Facility Management, Compliance & Interne Revision & Risikomanagement, Corporate Strategy, Business/Corporate Development, Marketing und Kommunikation. Konzernübergreifend waren alle Business Units sowie insbesondere Arbeitnehmervertreter:innen beteiligt. Neben Branchenvertreter:innen aus anderen Zulieferindustrien wurden auf Seiten der externen Stakeholder insbesondere Kund:innen und Markenartiklern als deren Abnehmer:innen, Banken, Wissenschaftsvertreter:innen sowie Studierende befragt. Bei den online ausgefüllten Fragebogen wurde eine Rücklaufquote von 57 % erreicht. Anhand einer Skala von 0 (nicht wesentlich) bis 10 (sehr wesentlich) bewerteten die Teilnehmer:innen die bisher berichteten nichtfinanziellen Sachverhalte in doppelter Hinsicht nach ihrem Einfluss auf die jeweiligen nichtfinanziellen Aspekte sowie deren Geschäftsrelevanz für das Unternehmen. Von den Teilnehmern der Wesentlichkeitsanalyse wurden
keine zusätzlichen wesentlichen nichtfinanziellen Sachverhalte vorgeschlagen. Die genannten Punkte sind bereits bei den berichteten Sachverhalten enthalten. In die Wesentlichkeitsmatrix wurden alle nichtfinanziellen Aspekte aufgenommen mit einem Durchschnittswert von mindestens 5 bei beiden Bewertungen. In der nachfolgenden Wesentlichkeitsmatrix sind die vom Vorstandssprecher autorisierten Ergebnisse zusammengefasst:
Auf Basis dieser Ergebnisse wird in den nachfolgenden Abschnitten über die folgenden wesentlichen nichtfinanziellen Sachverhalte berichtet: Unter Umweltbelange sind das die Themen betriebliches Umwelt- und Energiemanagement sowie ökologische Drucktechnik. Neben der Attraktivität als Arbeitgeber und der Diversität gehören die Gewinnung und professionelle Qualifizierung des Fach- und Führungskräftenachwuchses, die systematische Personalentwicklung sowie der Arbeits- und Gesundheitsschutz zu den wesentlichen Berichtsthemen unter dem Aspekt Arbeitnehmerbelange. Unter Sozialbelange wurden gesellschaftliches Engagement und hohe Produktqualität für mehr Arbeits- und Prozesssicherheit im Druckbetrieb als wesentlich bewertet. Anschließend wird auf die Aspekte Bekenntnis zu den Menschenrechten und zu hohen Arbeitsstandards sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung eingegangen.
Angaben zur EU-Taxonomie
Die EU-Taxonomieverordnung ist ein wesentlicher Bestandteil des Aktionsplans der Europäischen Kommission zur Allokation der Kapitalströme in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten. Zur Erreichung des EU-Ziels der Klimaneutralität bis 2050 ist das Regelwerk zur EU-Taxonomie als Klassifikationssystem für ökologisch nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten ein bedeutender Schritt. Zur Umsetzung hat die EU-Kommission am 6. Juli 2021 den delegierten Rechtsakt zu Artikel 8 der EU-Taxonomieverordnung sowie am 20. Dezember 2021 den ersten Teil der FAQs, der am 31. Januar 2022 ergänzt wurde, und am 2. Februar 2022 den zweiten Teil der FAQs zur Umsetzung der Taxonomie-Meldepflichten veröffentlicht.
Im Jahr der Erstanwendung der EU-Taxonomieverordnung nehmen wir die Erleichterungsvorschriften gemäß Artikel 10 Absatz 1 des delegierten Rechtsaktes zu Artikel 8 der EU-Taxonomieverordnung in Anspruch. Entsprechend sind in diesem nichtfinanziellen Konzernbericht 2021 lediglich der Anteil der taxonomiefähigen und nicht taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten am Gesamtumsatz und an den Investitions- und Betriebsausgaben offenzulegen und nur die für diese Offenlegung relevanten, in Abschnitt 1.2 von Anhang I des delegierten Rechtsaktes genannten qualitativen Angaben zu publizieren. Alle Zahlenangaben in diesem Kapitel beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2021. In diesem Berichtszeitraum sind keine taxonomiefähigen Investitions- und Betriebsausgaben in der Kategorie b angefallen.
Bei der Identifizierung potenziell taxonomiefähiger Aktivtäten haben wir zunächst eine Klassifizierung unserer Wirtschaftsaktivitäten nach den NACE Codes vorgenommen. Nachdem die Wirtschaftsaktivitäten von Koenig & Bauer den NACE Codes 28.29 und 28.99 entsprechen, haben wir uns bei der Ableitung potenziell taxonomiefähiger Umsätze an den Anforderungen der Kategorie „3.6. Manufacture of other low carbon technologies“ orientiert. Bezogen auf das Umweltziel Klimaschutz haben wir Umsätze mit Produkten bzw. Produktgruppen als taxonomiefähig eingeordnet, wenn die Maschinen und Anlagen aufgrund der im Einsatz befindlichen Technologie auch auf eine erhebliche Verringerung der CO2-Emissionen bei den Kund:innen abzielen und im Vergleich zu alternativen Produkten auf dem Markt zu einer erheblichen Einsparung von CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus beitragen. Unter Umweltbelange im Kapitel „Ökologische Drucktechnik“ stellen wir einige unserer Technologien zur Senkung des CO2-Ausstoßes in der Druckproduktion dar. Neben internen Berechnungen zum Energie- und Ressourcenbedarf der Produkte bzw. Produktgruppen in der Nutzungsphase bei den Kund:innen haben wir auch Veröffentlichungen von Wettbewerbern im Rahmen von Tenderausschreibungen als Grundlage zur Ableitung potenziell taxonomiefähiger Umsätze herangezogen. Die in den Accounting-Abteilungen des Konzerns bzw. der jeweiligen Business Units produkt- bzw. produktgruppenspezifisch ermittelten Umsatzerlöse haben wir anschließend für alle als taxonomiefähig eingestuften Produkte bzw. Produktgruppen kumuliert. Zur Ableitung des taxonomiefähigen Anteils am Gesamtumsatz wird diese entsprechend ermittelte Umsatzgröße zu dem nach IFRS ausgewiesenen Konzernumsatz in Relation gesetzt. Weitere Einzelheiten zu unseren Rechnungslegungsgrundsätzen für unseren Konzernumsatz finden
Sie auf Seite 87 unseres Geschäftsberichts 2021. Unser konsolidierter Nettoumsatz wird im Konzernabschluss auf der Seite 73 des Geschäftsberichts 2021 in der Zeile Umsatzerlöse dargestellt.
Zur Ableitung des taxonomiefähigen Anteils an den Betriebsausgaben werden die vom Konzern-Accounting ermittelten, nicht aktivierten F&E-Kosten, Instandhaltungs- und Wartungskosten in der Produktion, im Vertrieb und in der Verwaltung sowie Aufwendungen für kurzfristige und geringwertige Leasingverhältnisse der Berechnung als Wert im Nenner zugrunde gelegt. In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung auf der Seite 73 des Geschäftsberichts werden die nicht aktivierten F&E-Kosten ausgewiesen, die anderen genannten Kostenpositionen sind in den Herstellungs-, Vertriebs- und Verwaltungskosten der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung enthalten. Die für Maßnahmen zur Energiereduktion bzw. Erhöhung der Energieeffzienz in den Werksgebäuden angefallenen Aufwendungen sind ein Teilwert im Zähler zur Ableitung des taxonomiefähigen Anteils an den Betriebsausgaben.
Diese unter die Kategorie 7.3 „Installation, maintenance and repair of energy effciency equipment“ fallenden Aufwendungen werden als taxonomiefähige Betriebsausgaben gemäß Abschnitt 1.1.2.2. (c) des Anhangs I des delegierten Rechtsaktes zu Artikel 8 der EU-Taxonomieverordnung klassifiziert. Da der restliche Teil der gesamten Betriebsausgaben für taxonomiefähige und nicht taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten an den Konzernstandorten anfällt und eine genauere Aufteilung systemseitig nicht möglich ist, erfolgt zur Ermittlung der taxonomiefähigen Betriebsausgaben der Kategorie a eine Schlüsselung dieser Differenz nach dem prozentualen Anteil der taxonomiefähigen Umsätze am gesamten Produktportfolio. Als Wert im Zähler zur Berechnung des taxonomiefähigen Anteils an den Betriebsausgaben wird die Summe aus den entsprechend ermittelten taxonomiefähigen Betriebsausgaben der Kategorien a und c angesetzt und bei dieser Vorgehensweise eine Doppelzählung vermieden.
Zur Ableitung des taxonomiefähigen Anteils an den Investitionsausgaben werden die vom Konzern-Accounting nach IFRS ermittelten Investitionen als Wert im Nenner angesetzt. Diese umfassen die Zugänge an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten während des Geschäftsjahres vor Abschreibungen und Neubewertungen, einschließlich solcher, die sich aus Neubewertungen und Wertminderungen für das Geschäftsjahr 2021 und ohne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts ergeben. Der Nenner umfasst die Zugänge zum Anlagevermögen (IAS 16), zu den immateriellen Vermögenswerten (IAS 38) und zu den Nutzungsrechten an Vermögenswerten (IFRS 16). Weitere Einzelheiten zu unseren Rechnungslegungsgrundsätzen in Bezug auf unsere Investitionen finden Sie im Anhang unseres Geschäftsberichts 2021 unter Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze. Die gesamten Investitionen sind im Konzernanlagespiegel auf der Seite 90 des Geschäftsberichts 2021 in der Spalte Zugänge dargestellt. Der erste Teilwert des Zählers zur Ableitung des taxonomiefähigen Anteils an den Investitionsausgaben beinhaltet die Investitionen für eine Photovoltaikanlage am Standort Radebeul und für Energieeffzienzmaßnahmen am Standort Mödling. Diese unter die Kategorien 7.2 „Renovation of existing buildings“ und 7.3 „Installation, maintenance and repair of energy effciency equipment“ fallenden Investitionen werden als taxonomiefähige Investitionsausgaben gemäß Abschnitt 1.1.2.2. (c) des Anhangs I des delegierten Rechtsaktes zu Artikel 8 der EU-Taxonomieverordnung klassifiziert. Der zweite Teilwert des Zählers umfasst die direkt für die taxonomiefähigen Produkte bzw. Produktgruppen aktivierten Entwicklungskosten, die der Kategorie a der taxonomiefähigen Investitionsausgaben zugerechnet werden. Da der restliche um allgemeine Unternehmensinvestitionen (sogenannte „Corporate Investments“) bereinigte Teil der gesamten Investitionen für taxonomiefähige und nicht taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten an den Konzernstandorten z. B. für neue Bearbeitungszentren in der Produktion anfällt, erfolgt zur Ermittlung des taxonomiefähigen Anteils dieser Investitionsausgaben eine Schlüsselung dieser Differenz nach dem prozentualen Anteil der taxonomiefähigen Umsätze am gesamten Produktportfolio. Die sich hieraus ergebenden taxonomiefähigen Investitionsausgaben werden ebenfalls der Kategorie a zugerechnet. Als Wert im Zähler zur Berechnung des taxonomiefähigen Anteils an den Investitionsausgaben wird die Summe aus den drei entsprechend ermittelten Teilwerten angesetzt und bei dieser Vorgehensweise ebenfalls eine Doppelzählung vermieden.
Zusammengefasst stellt sich der prozentuale Anteil der taxonomiefähigen und nicht taxonomiefähigen Aktivitäten bei Koenig & Bauer im Geschäftsjahr 2021 bei Umsatz, Betriebs- und Investitionsausgaben in Relation zu den Konzernaktivitäten wie folgt dar:
Gesamt in Mio. € | Anteil der taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten in % | Anteil der nicht taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten in % | |
Umsatz | 1.115,8 | 32,1 | 67,9 |
Investitionsausgaben | 36,5 | 38,4 | 61,6 |
Betriebsausgaben | 55,5 | 33,1 | 66,9 |
Umweltbelange
Bei Koenig & Bauer werden Umweltaspekte und die Einhaltung hoher Qualitäts- sowie Sicherheitsstandards über die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktidee, dem Einkauf bis zur Produktion und Inbetriebnahme der Maschinen im Rahmen der Möglichkeiten berücksichtigt. Schon in der Entwicklung und Konstruktion wird auf die Energie- und Ressourceneffzienz bei der Herstellung und beim Betrieb der Druckmaschinen und Weiterverarbeitungsanlagen geachtet. Neben den CO2-Emissionen stehen die Minimierung der Lärm-, Staub- sowie Geruchsemissionen in der Produktion und bei den Produktanwendern sowie der Einsatz umweltschonender Substrate und Verbrauchsmaterialien bei den Druck-, Veredelungs- und Weiterverarbeitungsprozessen im Fokus. Für die beiden divergierenden Umwelt-Themenkomplexe betriebliches Umwelt- und Energiemanagement sowie ökologische Drucktechnik für die Kund:innen gibt es unterschiedliche Managementansätze, für eine entsprechende umfassende Berichterstattung befinden sich die Prozesse und Richtlinien im Aufbau.
Betriebliches Umwelt- und Energiemanagement
Wirksamer Umwelt- und Klimaschutz in den Werken sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind für Koenig & Bauer zentrale Anliegen. Ein permanenter Arbeitsschwerpunkt ist die Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs in der Produktion sowie der Emissionen an den Arbeitsplätzen. Hierzu wird konsequent in effziente Technologien und Anlagen investiert. Da sich jede Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauchs in sinkenden CO2-Emissionen niederschlägt, trägt Koenig & Bauer damit auch zum Klimaschutz bei. Der Bezug von grüner Primärenergie ist ebenfalls ein wichtiger Baustein. Die Produktionswerke in Radebeul und Würzburg verfügen über die Qualitäts- und Umwelt-Zertifizierungen DIN EN ISO 9001:2015 und DIN EN ISO 14001:2015. Zusätzlich betreibt der Gießereibetrieb in Würzburg ein Energiemanagementsystem gemäß DIN EN ISO 50001:2018.
In unseren Werken steht die Senkung der CO2-Emissionen im besonderen Fokus. Im Zuge eines Anfang 2020 erfolgten Anbieterwechsels ist der Stromanteil aus erneuerbaren Energien deutlich gestiegen und hat zum signifikanten Rückgang unserer CO2-Emissionen beigetragen. Seit Anfang 2021 liegt der Ökostrom-Anteil an den großen Konzernstandorten bei 100 %. Wir arbeiten an weiteren Projekten zur Verbesserung unserer CO2-Bilanz. Ab 2024 stellen wir am Standort Radebeul auf eine weitgehend CO2-neutrale Fernwärmeversorgung mittels grüner Energie um. Unser Zulieferer GETEC setzt zur Fernwärmeerzeugung überwiegend auf Biomasse aus Holzpellets und auch auf Solarthermie. Zum Ausbau der Eigenstromerzeugung prüfen wir über die an den Standorten Radebeul und Mödling installierten Photovoltaik-Anlagen hinaus weitere Photovoltaik-Projekte. Am Standort Lausanne ist geplant, rund 20 % des Grundlast-Strombedarfs über eine auf dem Dach vom Grundstückseigentümer installierte Photovoltaik-Anlage zu decken. Am Standort Würzburg wird eine mögliche Eigenstromerzeugung über Photovoltaik-Anlagen bzw. über ein Blockheizkraftwerk als Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) geprüft. Die Einsparung von Energie in unseren Werken ist eine weitere wichtige Säule unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten. Neben der Erneuerung von Trafostationen und der Lüftungstechnik trägt die Sanierung der Erzeugung und Verteilung von Strom, Druckluft und Wärme an den Standorten Würzburg und Radebeul dazu bei. Ein weiterer Baustein zur Stromersparnis bei gleichzeitiger Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist die forcierte Beleuchtungsumstellung auf hocheffziente, automatisch tageslichtabhängig gesteuerte LED-Technologie an den Standorten. Die entsprechenden Investitionen bzw. Aufwendungen sind in die taxonomiefähigen Investitions- bzw. Betriebsausgaben der Kategorie c (siehe das Kapitel mit den Angaben zur EU-Taxonomie) eingeflossen.
Mit Entstaubungs-, Absaugungs- und Lösemitteldestillationsanlagen sowie einer verbesserten Schalldämmung in den Produktions- und Montagehallen werden Emissionen wie Lärm, Staub und Geruch an den Arbeitsplätzen reduziert. Zuluftanlagen sorgen für temperierte Frischluft direkt am Arbeitsplatz. Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen gehört auch ein nachhaltiges Abfallmanagement. Abfälle vermeiden wir so weit wie möglich, während nicht vermeidbare Abfälle entsprechend den gesetzlichen Vorgaben ordnungsgemäß entsorgt werden. Bei der Entsorgung wird zwischen gefährlichen und ungefährlichen Abfällen sowie zwischen Verwertung und Beseitigung von Abfällen unterschieden. Die in der zerspanenden Fertigung in Würzburg anfallenden wiedereinschmelzbaren Metallabfälle sind ein wichtiger Rohstoff für den Gießereibetrieb. Unsere Abfallbilanz gibt detailliert Auskunft über Art und Menge der entstehenden Abfälle, die in gefährliche und nicht gefährliche Abfälle klassifiziert werden.
2020 | Würzburg | Radebeul | Gesamt |
Strom | 18.624.871 kWh | 12.245.318 kWh | 30.870.189 kWh |
Erdgas | 10.757.000 kWh | – | 10.757.000 kW/h |
Fernwärme | – | 10.502.740 kWh | 10.502.740 kWh |
Wasser | 26.284 m3 | 12.728 m3 | 39.012 m3 |
Abfallmenge | 3.633 t | 4.590 t | 8.223 t |
2021 | Würzburg | Radebeul | Gesamt |
Strom | 21.445.986 kWh | 13.205.058 kWh | 34.651.044 kWh |
Erdgas | 13.059.762 kWh | – | 13.059.762 kWh |
Fernwärme | – | 12.171.600 kWh | 12.171.600 kWh |
Wasser | 26.895 m3 | 16.059 m3 | 42.954 m3 |
Abfallmenge | 4.047 t | 5.332 t | 9.379 t |
Neben den entsprechenden Abfallmengen gibt die Übersicht auf der Seite 141 einen Überblick über den Verbrauch an Strom, Erdgas, Fernwärme und Wasser im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr.
Auf Basis dieser Verbrauchswerte lagen an den großen Werksstandorten Radebeul und Würzburg die Scope 1-CO2e-Emissionen im Jahr 2021 mit 3.803,4 t CO2e über dem stärker durch Kurzarbeit und Covid-19-Reiserestriktionen beeinflussten Vorjahr (3.165,8 t CO2e). Neben den Erdgas-Verbrauchswerten wurde in beiden Berichtsjahren erstmals der Kraftstoffverbrauch aus der überwiegend geleasten Fahrzeugflotte berücksichtigt. Die standortbasierten Scope 2-CO2e-Emissionen betrugen 15.248,7 t CO2e nach 12.621,5 t CO2e im Vorjahr. Neben der höheren Kapazitätsauslastung haben die von 350 g/kWh im Vorjahr auf 380 g/kWh gestiegenen Emissionsfaktoren für den deutschen Strommix zu diesem Anstieg beigetragen. Den standortbasierten Scope 2-CO2e-Berechnungen liegen jeweils die vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) veröffentlichten vorläufigen CO2e-Durchschnittsemissionsfaktoren für den deutschen Strommix zugrunde. Der Zuwachs der spezifischen Emissionen der Stromerzeugung in Deutschland ergab sich u. a. aus der gestiegenen Stromnachfrage in Verbindung mit einer gesunkenen Erzeugung aus Windenergie. Dagegen konnten die marktbasierten Scope 2-CO2e-Emissionen gegenüber dem Vorjahreswert von 10.314,9 t CO2e durch die vollständige Umstellung des Strombezugs auf erneuerbare Energiequellen auf 4.727,3 t CO2e deutlich gesenkt werden.
Zur Abschätzung der Scope 3-CO2-Emissionen wurde mit externer Unterstützung eine erste Analyse mit den folgenden Ergebnissen durchgeführt. Für 2021 ergaben sich 1,755 kt Scope 3-CO2e-Emissionen, damit machen die Scope 3-CO2e-Emissionen mit rund 99 % den größten Teil des CO2-Fußabdrucks von Koenig & Bauer aus. Die Downstream-Seite mit der Produktnutzung ist mit rund 90 % der stärkste Scope 3-Emissionstreiber. Entsprechend hat die Senkung des Energieverbrauchs der Produkte durch die Steigerung ihrer Energieeffzienz, den Ausbau von digitalen Services wie Künstliche Intelligenz zur optimalen Maschinenauslastung und des Serviceangebots „Klimaneutrale Druckproduktion“ eine hohe Priorität. Auf der Upstream-Seite sind die strategische Ausrichtung des Einkaufs auf Materialien mit einem möglichst geringen CO2-Fußabdruck und der stärker klimafreundliche Transport von Materialien, fertigen Produkten und Serviceteilen weitere Hebel zur Reduktion der Scope 3-CO2-Emissionen. Auch bei den Arbeitswegen der Beschäftigten kann über gezielte Anreize eine Verringerung des CO2-Ausstoßes erzielt werden. Hierzu soll der geplante Ausbau der E-Ladeinfrastruktur auf den Mitarbeiterparkplätzen beitragen.
Ein weiterer direkter Beitrag zum Klimaschutz kann über nachhaltiges Travelmanagement geleistet werden. Die Beschränkung der Geschäftsreisen hinsichtlich Teilnehmerzahl und auf wichtige Termine ist ein bedeutender Nachhaltigkeitshebel. Zusätzlich kann bei jeder Geschäftsreise der CO2-Fußabdruck erheblich verbessert werden durch eine gezielte Reiseplanung mit entsprechender Wahl der Verkehrsmittel. Koenig & Bauer hat die Konzernrichtlinie zu beruflich bedingten Auswärtstätigkeiten mit einem starken Bekenntnis des Unternehmens für nachhaltigere Geschäftsreisen entsprechend angepasst.
Ökologische Drucktechnik
Insbesondere bei unseren Produkten sehen wir Nachhaltigkeit und Klimaschutz als Teil unserer Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen. Ganz konkret eröffnen sich daraus schon heute vielfältige Chancen, um neue Produkte, Ausstattungsoptionen und Services am Markt zu platzieren und uns vom Wettbewerb zu differenzieren. Entsprechend achten wir bei der Entwicklung und Konstruktion unserer Produkte auf Energie- und Ressourceneffzienz im Herstellungsprozess und beim Betrieb der Maschinen und Anlagen. Besonders im Fokus stehen die Minimierung der CO2-, Lärm-, Staub- und Geruchs-Emissionen in der Produktion und bei den Produktanwendern sowie der Einsatz umweltschonender Substrate und Verbrauchsmaterialien bei den Druck-, Veredelungs- und Weiterverarbeitungsprozessen. In die Betrachtung der Umweltauswirkungen unserer Produkte beziehen wir auch die Recyclingfähigkeit der Anlagen mit ein. Die Bestandteile aus Stahl und Grauguss sind komplett recycelbar.
Zur Senkung des CO2-Ausstoßes in der Druckproduktion setzen wir auf energiesparende Technologien. Für den Trocknungsprozess als einer der energieintensivsten Bereiche in den Druckereien hat Koenig & Bauer verschiedene im Energieverbrauch sparsame Alternativen im Programm. Die von uns im Sheetfed-Bereich entwickelte VariDryBlue-Trocknung ist eine energieeffziente Lösung. Für die Trocknung wasserbasierender Dispersionslacke lässt sich der notwendige Energiebedarf bei optimierter Einstellung um 22 % reduzieren. Dies geschieht durch die zweimalige Nutzung der Heißluft in den Trocknermodulen. Für die UV-Trocknung stehen mit den HR- und LED-Trocknermodulen für die Zwischen- und Endtrocknung leistungsstarke, aber im Energieverbrauch sparsamere Alternativen zu den herkömmlichen UV-Trocknern zur Verfügung. Mit verschiedenen Qualitätsmess- und Regelsystemen, Inspektionssystemen, Preset-Funktionen und anderen Ausstattungsoptionen lassen sich Makulatur sparen und Rüstzeiten verkürzen. Damit lässt sich kundenseitig die Ressourceneffzienz in den Druckbetrieben erheblich steigern.
Im Banknotendruck haben wir bei den Intaglio-Maschinen ein System entwickelt zur CO2-Reduzierung über einen geringeren Stromverbrauch. Die Intaglio-Druckmaschinen erfordern eine Wischlösung, die vor der Verwendung vorgewärmt werden muss. Dagegen müssen einige Teile über eine Thermoregulierung gekühlt werden. Zur Einsparung von Energie und deren Wiederverwendung wurde mit einer PowerSave-Einheit eine Synergie zwischen Thermoregulation und der Bereitstellung einer vorgewärmten Wischlösung geschaffen. Durch diese Lösung in Kombination mit Druckluft können beim Betrieb der Intaglio-Druckmaschine etwa 83 kW pro Stunde eingespart werden. Wenn alle ausgelieferten Intaglio-Maschinen dieses System verwenden würden, könnte der CO2-Fußabdruck des Banknotendrucks um rund 45.000 Tonnen CO2 pro Jahr reduziert werden.
Zur Aushärtung der Farben während oder am Ende des Druckprozesses werden Banknotendruckmaschinen in der Regel mit herkömmlichen UV-Lampen ausgestattet. Koenig & Bauer bietet stattdessen UV-LED an. Dadurch ist keine Luftabsaugung erforderlich und der Energieverbrauch wird um ca. 45 % pro Maschine reduziert. Zudem haben UV-LED-Lampen eine viel längere Lebensdauer und enthalten kein Quecksilber bzw. produzieren kein Ozon. Wenn alle Banknotenkunden von Koenig & Bauer diese neue LED-Technologie einsetzen würden, könnten die CO2-Emissionen um ca. 10.000 Tonnen jährlich sinken.
Weitere innovative Lösungen im Banknotendruck ermöglichen eine höhere Ressourceneffzienz durch weniger Makulatur und einen geringeren Farbverbrauch bei den Intagliomaschinen um bis zu 25 %. Über die Anpassung des Papiers an die Länge und Position der Druckplatte wird der Farbverbrauch optimiert. Die Chablongröße, die den Farbverbrauch direkt beeinflusst, kann deutlich reduziert werden ohne Beeinträchtigung der Druckqualität. Bei einer Ausstattung aller Intaglio-Banknotendruckmaschinen mit dieser Technologie würden jährlich rund 2.500 Tonnen Farbe eingespart, 5.000 Tonnen Makulatur und das damit verbundene CO2 vermieden. Ein aktuelles Projekt ermöglicht es darüber hinaus, Farbe im Druckprozess nur dort aufzubringen, wo sie benötigt wird. Dadurch kann der Farbverbrauch um weitere 25 % auf bis zu 50 % reduziert werden.
Für eine weitere Verbesserung der Energie- und Ressourceneffzienz im Druckbetrieb und im gesamten Unternehmen bietet Koenig & Bauer den Kunden das Managementsystem VisuEnergy X an. Als Trusted Advisor auch beim Thema Nachhaltigkeit reicht die umfassende Unterstützung der Kunden von der System- und Anforderungsanalyse bis hin zur Energieberatung hinsichtlich Energietechnik, -effzienz und -beschaffungsstrategien sowie der Ausrichtung als klimaneutrales Unternehmen. Sie erstreckt sich von der Planungsphase einer Maschineninvestition bis zur effzienten Produktion und mehr Wirtschaftlichkeit im Unternehmen als Ganzes. VisuEnergy X ermöglicht eine ganzheitliche Digitalisierung des Unternehmens und unterstützt das Aufzeichnen von Umweltdaten und ein Energiemanagementsystem gemäß DIN EN ISO 50001:2018. Als zusätzliche Dienstleistung werden weitere Tools bzw. Services zur CO2-Reduzierung angeboten.
Neben technischen Lösungen und Systemen zur Energie- und Ressourceneffzienz steht die Minimierung weiterer Emissionen im Fokus. Alkoholarmer bzw. -freier Offsetdruck, weniger Pudereinsatz, biologisch abbaubare Feuchtmittelzusätze, Minimierung der Staub-, Geruchs- und Lärm-Emissionen sowie des Farbnebels sind hier zu nennen. Zur Erreichung dieser Ziele können die Produktanwender verschiedene Ausstattungsoptionen wählen. Walzenbeschichtungen ermöglichen den alkoholarmen Druck bzw. den Druck mit Alkoholersatz bei konventionellem, UV- bzw. gemischtem Farbeinsatz zur Vermeidung von Geruchsbelästigungen in der Druckerei. Bei UV-Druck und -veredelung bietet sich zusätzlich das Emission-Extraction-System an. Am Hauptarbeitsplatz des Druckers im Bereich der Bogenauslage werden Geruchsbelästigungen verhindert und gleichzeitig Staub abgesaugt. Beim UV-Druck kann auch eine Absaugung im Bereich der Farbwerke zur Minimierung des Farbnebels sinnvoll sein. Nicht umsonst waren unsere Rapida-Maschinen im Jahr 2000 die ersten Bogenoffsetmaschinen weltweit mit dem Öko-Zertifikat „Emission geprüft“ der deutschen Berufsgenossenschaft Druck- und Papierverarbeitung.
Ein weiteres Beispiel unserer aktiven Umweltpolitik sind migrationsunbedenkliche Druckfarben für Lebensmittelverpackungen. Die von Koenig & Bauer Durst für den Digitaldruck eingesetzten lebensmittelsicheren Druckfarben auf Wasserbasis erfüllen die lebenszyklusbasierten Umweltschutz-Leistungskriterien nach der UL ECOLOGO-Norm 2801 – 2012 (Standard for Sustainability for Printing Inks). Die UL ECOLOGO-Zertifizierung erfolgte nach Beurteilung verschiedener Kriterien wie Energieeinsatz, Abfallentsorgung und Reduzierung toxischer Inhaltsstoffe über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg.
Beim klimaneutralen Drucken hat Koenig & Bauer mit Climate-Partner einen kompetenten Partner an seiner Seite. Mit dem Footprint-Manager auf deren Online-Portal können die CO2-Emissionen von Druckproduktionen detailliert errechnet und per Knopfdruck durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten neutralisiert werden. Zahlreiche zertifizierte Klimaschutzprojekte unterschiedlicher international anerkannter Standards wie Gold Standard, VCS und Social Carbon stehen zur Auswahl. Die teilnehmenden Druckereien können sich mit dem Label „klimaneutral drucken“ am Markt differenzieren.
Arbeitnehmerbelange
Eine engagierte, erfahrene, hoch qualifizierte, loyale und gesunde Belegschaft stärkt nachhaltig das Unternehmen. Mit ihren Fähigkeiten, maßgeschneiderte Hightech-Anlagen in Premium-Qualität zu entwickeln, herzustellen und sie mit umfassenden Serviceleistungen zu betreuen, schaffen sie einen nachhaltigen Mehrwert für unser Unternehmen. Im Wettbewerb um Talente kann Koenig & Bauer als global tätiges und innovatives Unternehmen mit seiner ausgeprägten Wertorientierung punkten, die fest in der Unternehmenskultur verankert ist. Neben ansprechenden, familienfreundlichen Arbeitsplätzen stehen die Gewinnung des Fach- und Führungskräftenachwuchses, die Weiterentwicklung, Motivation und Bindung der Beschäftigten im Fokus der Aktivitäten im Personalbereich. Mit vielfältigen Maßnahmen wie den frühen Projekteinbezug junger Fachkräfte und verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten wird die Belegschaft bei der Entfaltung ihres Leistungspotenzials unterstützt. Im Rahmen des betrieblichen Vorschlagswesens binden wir die Belegschaft kontinuierlich in Verbesserungsprozesse aktiv mit ein. Die Mitarbeitenden erhalten bei quantifizierbaren Verbesserungsvorschlägen 20 % der jährlichen Einsparungssumme.
Attraktiver Arbeitgeber
Koenig & Bauer bietet seinen Mitarbeitenden moderne Arbeitsplatzbedingungen mit mobilem Arbeiten, Gleitzeit und Arbeitszeitkonten an. Beim mobilen Arbeiten können Mitarbeitende außerhalb des Betriebs ihre dienstlichen Arbeitsleistungen mit mobilen Endgeräten erbringen, soweit es die ausgeübte Tätigkeit zulässt. Für diese Mitarbeitergruppen werden prinzipiell mobile Arbeitsplätze eingerichtet. Konzernweit wird auf gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten mit hohen Standards bei Arbeits- und Gesundheitsschutz geachtet. Mit der Forcierung neuer Technologien wie den Digitaldruck und dem Markteintritt in strukturell wachsende Verpackungsdruckmärkte wird die Attraktivität als Arbeitgeber durch zukunftsorientierte Aufgabenfelder gesteigert.
Mit speziellen Angeboten wie flexible Arbeitszeiten, vorübergehende bzw. dauerhafte Teilzeitmodelle, mobiles Arbeiten, Betreuungsangebote und Sonderurlaube wie Familienauszeit und Sabbaticals werden berufstätige Mütter und Väter bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützt. Der Anteil der Teilzeitkräfte im Konzern liegt wie im Vorjahr bei 3,8 %. Die Ferienbetreuungsangebote z. B. mit kompletten Betreuungswochen in den Sommerferien werden laufend ausgeweitet. Die am Standort Radebeul neben dem Firmengelände bestehende Kindertagesstätte wird wegen der arbeitszeitgerechten Betreuung von den Mitarbeiter:innen sehr gut angenommen. Koenig & Bauer ist seit 2006 Mitglied im Bündnis Familie und Arbeit in der Region Würzburg. Am Standort Würzburg soll ebenfalls eine betriebliche Kinderbetreuung eingerichtet werden. Weitere Aktivitäten und Veranstaltungen wie Ausflüge und Schwimmkurse für Mitarbeiterkinder sowie der im Werk Würzburg am schulfreien Buß- und Bettag in den letzten Jahren durchgeführte Kinder- und Jugendtag konnten pandemiebedingt nicht durchgeführt werden. Dies betraf ebenfalls die üblichen sportlichen Events, die Kinderweihnachtsfeier in Radebeul in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten und den Adventsgottesdienst für alle aktiven und ehemaligen Beschäftigten mit anschließender Weihnachtsfeier und Nikolaus für die Kleinen in Würzburg. Sobald es die Rahmenbedingungen wieder zulassen, werden wir diese Angebote und Veranstaltungen wieder besonders in den Fokus nehmen.
Neben einer geringen Fluktuationsrate von rund 1 % ist die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von 20,2 Jahren an den Standorten Radebeul und Würzburg ein Indikator für die gute Mitarbeiterbindung bei Koenig & Bauer. 92 Arbeitsjubilare begingen 2021 an den beiden großen Konzernstandorten ein rundes Arbeitsjubiläum. Auf eine 40-jährige Tätigkeit konnten 37 und auf 25 Jahre 55 Mitarbeitende zurückblicken.
Diversität
Koenig & Bauer legt einen hohen Wert auf die Vielfalt seiner Belegschaft. Hinsichtlich Ethnie, Alter und Religion bzw. Weltanschauung wird schon ein hoher Grad an Diversität erreicht. Von den 2.989 in Radebeul und Würzburg Mitarbeitenden sind 20,1 % bis 35 Jahre, 48,5 % zwischen 35 und 55 Jahre und 31,4 % über 55 Jahre alt. Wie bei vielen anderen Maschinenbauunternehmen ist bei Koenig & Bauer der Anteil von Frauen mit 13,7 % im Konzern (Vorjahr: 13,8 %) in Vergleich zu anderen Branchen relativ gering. Verschiedene Aktivitäten wie die gezielte Ansprache von Frauen über entsprechend gestaltete Stellenausschreibungen, dem Girls Day, über Karrieremessen, Praktika und Schulbesuche zielen auf die Erhöhung des Anteils weiblicher Fachkräfte ab. Neben der generellen Förderung von Frauen in unserem produzierenden Unternehmen läuft aktuell eine Diversitätsinitiative mit einem umfassenden Maßnahmenpaket wie speziellen Weiterbildungs- und weiblichen Mentorenprogrammen zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen. Unser Diversitätskonzept zielt auch auf mehr Vielfalt hinsichtlich Internationalität und Erfahrungshintergrund ab. Für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung wollen wir die Potenziale nutzen, die sich aus heterogenen Teams ergeben. Ende 2021 lag bei der Koenig & Bauer AG der Anteil von Frauen in der ersten und zweiten Führungsebene unter dem Vorstand bei 25,0 % bzw. 12,5 %. Zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt betrug der Frauenanteil noch 14,3 % bzw. 6,7 %.
Gewinnung und professionelle Qualifizierung unseres Fachkräftenachwuchses
Durch die Ausbildung im eigenen Haus sichert Koenig & Bauer den hohen Bedarf an qualifizierten Fachkräften in Entwicklung, Konstruktion, Produktion, Inbetriebnahme und im Service. Das Modell der dualen Berufsausbildung hat im Unternehmen eine lange Tradition. Die firmeneigene, staatlich anerkannte Werkberufsschule in Würzburg sichert seit über 150 Jahren durch eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis die professionelle Ausbildung qualifizierter Fachkräfte. Durch die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt wird es auch für Koenig & Bauer zunehmend zur Herausforderung, alle Ausbildungsplätze zu besetzen – vor allem in den gewerblich-technischen Berufen. Neben bewährten Instrumenten wie Tage der offenen Ausbildung setzen wir für die Gewinnung von Nachwuchskräften neue Instrumente unter Nutzung der sozialen Medien ein. Hier können sich Interessierte ein Bild über den Verlauf eines Praktikums oder über die Ausbildungsinhalte und -methoden machen. Die Radebeuler Berufsausbildung arbeitet mit einer Vielzahl von Schulen in der Region eng zusammen, um bereits frühzeitig über Ausbildungsangebote im Werk zu informieren.
Die Werkberufsschule in Würzburg nutzt ebenfalls die guten Kontakte zu den Schulen in der Region. Neben den verschiedenen Informationsmöglichkeiten über die Ausbildungsberufe bei Koenig & Bauer bieten Schülerpraktika gute Voraussetzungen für eine frühzeitige Berufsorientierung der Schulabgänger. Die Praktika sind so angelegt, dass die Schüler:innen sich selbst ausprobieren und die Ausbildungsberufe im Unternehmen kennenlernen können. Einige Studierende erstellen ihre Abschlussarbeiten bzw. absolvieren zum beruflichen Einstieg Praktika oder Praxissemester bei Koenig & Bauer. Des Weiteren wird während des Studiums die Möglichkeit geboten, im Rahmen von Werkstudententätigkeiten die Druckmaschinenwelt von Koenig & Bauer in fast allen Unternehmensbereichen kennenzulernen.
Die Anzahl der Auszubildenden und Praktikanten lag zum 31. Dezember 2021 im Konzern mit 315 leicht unter dem Vorjahreswert von 333. Die konzernweite Ausbildungsquote betrug 5,8 % (2020: 6,0 %). 71 junge Menschen nahmen im Berichtsjahr ihre gewerblich-technische oder kaufmännische Ausbildung an den Konzernstandorten in 14 verschiedenen Ausbildungsberufen auf. Die Ausbildungsberufe reichen von Mechatroniker:innen über Industriemechaniker:innen und Zerspanungsmechaniker:innen bis hin zu Industriekaufleuten. Den größten Anteil stellen wie in den Vorjahren mit 22 Auszubildenden die angehenden Mechatroniker:innen. Im IT-Bereich bilden wir erstmalig Fachinformatiker:innen für Prozess- und Datenanalyse aus. 2022 erweitern wir die Ausbildungsberufe um Elektroniker:innen für Automatisierungstechnik. Zu den Einsteigern bei Koenig & Bauer gehören außerdem dual Studierende, die neben dem Besuch der Hochschule ihre Praxisphasen an den Konzernstandorten absolvieren. 63 Auszubildende legten an den beiden großen Konzernstandorten Radebeul und Würzburg die Abschlussprüfungen vor den Industrie- und Handelskammern erfolgreich ab. Regelmäßige Spitzenplatzierungen als Kammersieger sowie Zweit- bzw. Drittplatzierte und gute bis sehr gute Ergebnisse in den Abschlussprüfungen belegen die anerkannt hohe Qualität der konzernweiten Ausbildungsstätten. In den Berufen Mechatroniker und Zerspanungsmechaniker kamen 2021 die besten sächsischen Jungfacharbeiter des Unternehmerverbandes Sachsenmetall aus dem Radebeuler Werk. Auf der Liste der von der sächsischen Metall- und Elektroindustrie prämierten Ausbildungsbetriebe ist Koenig & Bauer Radebeul bereits zum Mal vertreten und damit so oft wie kein anderes Mitgliedsunternehmen. Bei erfolgreichem Ausbildungsabschluss ergeben sich für die angehenden Fachkräfte gute berufliche Perspektiven durch eine unbefristete Übernahme an den großen Konzernstandorten in Würzburg und Radebeul.
Systematische Personalentwicklung
Zur konzernweiten Förderung der Mitarbeitenden haben wir ein Personal-Entwicklungs-Programm als modulares Konzept etabliert, das für verschiedene Hierarchieebenen zielorientierte Methoden vorsieht. Alle Personalentwicklungs-Initiativen erfolgen mit internationalem Fokus und beziehen alle Konzernunternehmen sowie die weltweiten Vertriebs- und Servicegesellschaften ein. Das bewährte Personalinstrument „Mitarbeiterjahresgespräch“ bietet die Möglichkeit eines direkten Feedbacks in beide Richtungen, wenn Mitarbeitende und Vorgesetzte gemeinsam über ihre aktuellen Sichtweisen und Ziele sprechen. Für Führungskräfte werden Schulungen zu verschiedenen Themenbereichen wie Mitarbeiterführung, Teambildung und Konfliktmanagement angeboten. Führungs- und Nachwuchskräfte werden durch Entwicklungs-Assessments extern beurteilt. In einem anschließenden internen Prozess erstellen die direkten Vorgesetzten Kompetenzprofile unter Einbezug der gewonnenen Ergebnisse. Für eine neutrale Sicht beurteilen die Geschäftsführer:innen und Bereichsleiter:innen im nächsten Schritt die Führungs- und Nachwuchskräfte aus ihren Business Units in Kalibrierungs-Workshops. Für den bewerteten Personenkreis wird eine umfassende Kompetenz-Matrix in einer Datenbank angelegt. Aus diesem Kreis werden in den anschließenden Abstimmungsrunden je Business Unit mit Vorständen und Geschäftsführern Potenzialträger nach den Kriterien Alter, Sprachen, Internationalität, Führungstiefe, Fachwissen (technische/kaufmännische Kompetenzen), Lebenslauf, Mobilität/Veränderungswille und Fähigkeiten/Potenzial identifiziert und individuelle Entwicklungspläne mit Weiterbildungsmaßnahmen erstellt. Eine wesentliche Zielsetzung ist die Nachbesetzung von Managementfunktionen aus eigenen Reihen. Durch diese systematische Karriereentwicklung wollen wir unsere Attraktivität als Arbeitgeber stärken. Andererseits erfüllt das systematische Talentmanagement die Erwartungen karriereorientierter Leistungsträger und trägt damit auch zur Bindung qualifizierter Mitarbeiter:innen bei.
Zusätzlich zielt das einjährig angelegte Junioren-Management-Programm (JuMP) mit Teilnehmer:innen im Alter zwischen Anfang 20 und 30 Jahren auf die systematische Vorbereitung der Nachwuchskräfte auf Führungsaufgaben ab. 2021 starteten 22 Nachwuchskräfte in zwei Gruppen. Zusätzlich zu den fachlichen Lernmodulen bearbeiten die Nachwuchskräfte Praxisprojekte aus dem betrieblichen Alltag, die sowohl zur internationalen Vernetzung der Nachwuchsführungskräfte beitragen als auch innovative Problemlösungsansätze für betriebliche Herausforderungen bieten.
Das hohe Mitarbeiterengagement belegt auch die Schulungsreihe „Vom Mitarbeiter für Mitarbeiter“ mit immer aktuellen Themen. Insgesamt haben im Berichtsjahr rund 252 Mitarbeiter:innen an 14 Vorträgen teilgenommen. Ein weiterer Bestandteil des Personalentwicklungs-Portfolios sind Beratungsleistungen zur Organisationsentwicklung auf Team-, Abteilungs- und Bereichsebene mit Durchführung entsprechender Workshops. Zusätzlich besteht ein Angebot zu beruflichem und persönlichem Coaching, das sich an alle Zielgruppen im Unternehmen richtet. Bei 47 neuen Mitarbeiter:innen erfolgte ein gezielter digitaler Onboarding-Prozess für einen guten Einstieg ins Unternehmen und eine zielführende Einarbeitung in die Unternehmenskultur. Ein professionelles Provider-Management beim Zukauf und in der Steuerung sowie Qualitätssicherung externer Dienstleister wie Trainer und Coaches runden das Leistungsspektrum der Personalentwicklung ab.
Mit dem Learning-Managementsystem Koenig & Bauer Campus besteht im Konzern eine moderne Plattform zur betrieblichen Fort- und Weiterbildung. Über ein persönliches Profil haben alle Mitarbeiter:innen weltweit Zugang zum Online-Katalog, in dem sie alle zur Verfügung stehenden Schulungen einsehen können. Neben klassischen Präsenzschulungen umfasst der Fort- und Weiterbildungskatalog Online-Learning-Anwendungen in allen relevanten Kompetenzfeldern, um dezentrales virtuelles Lernen zu stärken. Jeder Mitarbeitende kann aus diesem Katalog die Pflichtschulungen in Eigenverantwortung belegen sowie freiwillige Maßnahmen beantragen. Die Vorgesetzten können die gewünschten Schulungen direkt im System per Mausklick bestätigen. Für jeden Mitarbeitenden dokumentiert das System die Bildungshistorie. Es erinnert an Trainings und informiert die Vorgesetzten, die Mitarbeiter:innen zu Bildungsmaßnahmen anzumelden. Neben 876 Präsenzschulungen (2020: 218) fanden einschließlich der 952 GoodHabitz Online-Kurse im Berichtsjahr 16.860 E-Learnings statt. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber der Vorjahreszahl von 9.714 E-Learnings. Compliance war ein Themenschwerpunkt der E-Learnings mit 7.541 Online-Schulungen (2020: 3.920).
Am Standort Würzburg wird das ausbildungsbegleitende Personalentwicklungsprogramm Azubis@work genutzt. In vier Modulen arbeiten die Auszubildenden verteilt über die ersten beiden Lehrjahre an Themen wie Korrespondenz, Telefonie, Kommunikation & Konfliktfähigkeit sowie Persönlichkeitsentwicklung & Teamfähigkeit. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung hat die Werkberufsschule für die Nachwuchskräfte ein Medienkonzept zur Vermittlung entsprechender umfangreicher Kompetenzen entwickelt. Ausgehend von den Basiskompetenzen wie Wissen um Funktionsweise und grundlegende Prinzipien von Medienangeboten und Informatiksystemen reicht das Medienkonzept von der Vermittlung der Fähigkeit, Daten und Informationen zu analysieren sowie kritisch zu bewerten bis hin zum komplexen Reflektieren der Bedeutung der Medien und digitalen Technologien für die Wirtschaft, Berufs- und Arbeitswelt. Erstmalig wurde im Berichtsjahr ein Alumni-Treffen der Würzburger Auszubildenden organisiert, bei dem die aktuellen Auszubildenden des dritten Lehrjahres einen Einblick in verschiedene Karrierewege erhielten.
Arbeits- und Gesundheitsschutz
Im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz verfügen die Produktionswerke in Würzburg und Radebeul über die Zertifizierung nach DIN ISO 45001:2018. Verschiedene Maßnahmen zielen auf weitere Verbesserungen bei der Arbeitssicherheit und Ergonomie ab. Durch regelmäßige Kontrollen und Beratungen werden die Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften überwacht und Empfehlungen zur Optimierung der Arbeitsabläufe gegeben. Erkrankungen und etwaige Unfälle lassen sich durch die Vermeidung von nicht ergonomischen Bewegungsabläufen und schwerem Heben minimieren. Die Gefährdungsbeurteilungen werden regelmäßig aktualisiert. Regelmäßige Unterweisungen und Schulungen sollen das Bewusstsein der Beschäftigten für eventuell auftretende Gefahren schärfen.
15 Unfälle pro 1 Million Arbeitsstunden ereigneten sich im Berichtsjahr an den Arbeitsplätzen in den Werken Würzburg und Radebeul mit einer Ausfallzeit der Stammbelegschaft von einem Tag und mehr. Der Vorjahreswert von 12,3 war insbesondere durch die stärkere Inanspruchnahme der Kurzarbeit beeinflusst. Zur Reduzierung der Arbeitsunfälle werden auf Basis von umfassenden Analysen Präventionsmaßnahmen abgeleitet. Dabei ermöglicht das monatliche Reporting der Unfallhäufigkeitsrate nach Bereichen und Abteilungen ein zielgerichtetes Eingreifen. Unfallschwerpunkte werden mit monatlichen Sonderaktionen adressiert und kommuniziert.
Die betriebliche Gesundheitsförderung und -vorsorge hat bei Koenig & Bauer ebenfalls eine hohe Priorität. Die verschiedenen Programme zur Gesundheitsprävention werden vom Personalmanagement und von der als eigenständiger Körperschaft des öffentlichen Rechts geführten Koenig & Bauer Betriebskrankenkasse (Koenig & Bauer BKK) gesteuert und durchgeführt. Mit Einzelberatungen und Trainings werden den Mitarbeitenden Gesundheitskompetenzen vermittelt und sie zu einem gesundheitsbewussten Arbeiten angeleitet. Wie in früheren Jahren fanden die Kurse für die Auszubildenden mit einem auf sie zugeschnittenen Gesundheitsförderungsprogramm statt. Neu zum Programm der Koenig & Bauer BKK gehören Yoga-Kurse, die in Präsenz und online durchgeführt werden.
Die vielfältigen Angebote umfassen zudem das betriebliche Gesundheitsmanagement. Durch die Covid-19-Pandemie erfolgte der Austausch zur Vermeidung direkter Kontakte häufig über Videokonferenzen. Unabhängig vom Wohnort erhalten Beschäftigte mit psychischen Erkrankungen über das Programm BKK ProPsych innerhalb von 14 Tagen eine qualifizierte Erstdiagnostik. Sollte sich in der Erstdiagnostik die medizinische Notwendigkeit ergeben, erhalten die Beschäftigten innerhalb von weiteren 14 Tagen eine psychotherapeutische Behandlung. Im Rahmen dieses Programmes wird auch eine spezielle Verhaltenstherapie bei Adipositas angeboten. Ziel des an den Standorten Würzburg und Radebeul initiierten Programms „BGM-innovativ“ ist eine koordinierte Versorgung gefährdeter und erkrankter Beschäftigter mit Muskel- und Skeletterkrankungen, um Krankheit und deren Chronifizierung zu vermeiden, Krankheitsdauer und Fehlzeiten zu verkürzen und die Beschäftigungsfähigkeit dauerhaft zu erhalten. Mit der neuen Gesundheits- und Fitness-App erhalten die Versicherten der Koenig & Bauer BKK nützliche Tipps rund um die Themen „Gesundes Essen“, „Bewusster Leben“ und „Richtig und effektiv bewegen“.
Unter dem Motto: „Unser bewegtes Leben – Für mich. Für dich. Für uns.“ wurden die Mitarbeitenden in jedem Quartal mit verschiedenen Aktionen begleitet: „Immunstärken im Winter“, „Durchstarten im Frühjahr“, „Einfach leben im Sommer“ und „Ankommen im Herbst“. Auf in den Werken verteilten Plakataufstellern und mit Flyern wurde auf die wechselnden Angebote hingewiesen, die über eine App sowie auf der Homepage der Koenig & Bauer BKK eingestellt wurden.
Nachdem der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter:innen für Koenig & Bauer oberste Priorität hat, wurden im Verlauf der Covid-19-Pandemie umfangreiche Hygiene- und Präventionsmaßnahmen konsequent umgesetzt. Neben umfassenden Testangeboten erfolgte an den Standorten Würzburg und Radebeul eine breit angelegte Impfkampagne in verschiedenen Wellen für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen. Lüften und Filtern waren ein weiterer Fokus des Corona-Maßnahmenpakets.
Sozialbelange
Koenig & Bauer ist Pionier in der betrieblichen Sozialpolitik und bei der Unterstützung sozialer Projekte. Noch vor einer staatlichen Sozialgesetzgebung gab es bereits 1855 den Vorläufer einer unternehmenseigenen Betriebskrankenkasse. Noch heute besteht die 1873 gegründete Invaliden-, Witwen- und Waisenkasse. Wir bekennen uns zu unserer Verantwortung für die Gesellschaft und fördern soziale und kulturelle Projekte neben unseren Initiativen zur Erhaltung und Schonung der Umwelt.
Gesellschaftliches Engagement
Bei Koenig & Bauer beinhaltet das soziale und gesellschaftliche Engagement umfassende Sponsoring- und Spenden-Aktivitäten für Projekte aus den Bereichen Kultur, Sozio, Umwelt sowie Wissenschaft und Technik. Die Konzernrichtlinie zu Sponsoring und Spenden regelt das Grundverständnis des Unternehmens bei diesen Themen und beinhaltet die Festschreibung eines gruppenweit durchgängigen Prozesses inklusive der Definition von Freigaberegelungen.
Im Rahmen des Kultursponsorings werden Personen, Gruppen, Organisationen oder Veranstaltungen in künstlerischen Bereichen wie Musik oder Theater über die Koenig & Bauer Kulturstiftung gefördert. 2021 wurden das Mozartfest und Afrika Festival in Würzburg unterstützt.
Beim Soziosponsoring stellt Koenig & Bauer finanzielle Mittel oder Sachspenden weltweit für soziale Projekte und Aufgabenstellungen gemeinnütziger und nicht-kommerzieller Organisationen und Einrichtungen wie Stiftungen oder Vereine zur Verfügung. Neben der Unterstützung von regionalen Einrichtungen und Initiativen lag 2021 ein besonderes Augenmerk auf Förderaktivitäten in Afrika. In Ghana wird die Baobab Children Foundation unterstützt, die in den letzten Jahren ein Ausbildungszentrum mit einer integrierten Schule aufgebaut hat. Das Ziel ist es, den Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren nach vier Jahren Schule und einem praktischen Jahr eine abgeschlossene Berufsausbildung mit staatlicher Prüfung zu ermöglichen. Die Ehefrau unseres Firmengründers Fanny Koenig war in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine große Treiberin sozialer Belange in unserer Firma. In Erinnerung an die Managerin wurde an der Schule der Baobab Children Foundation eine Fanny Koenig-Werkstatt eingerichtet. In Würzburg trägt bereits eine Grundschule mit Inklusion ihren Namen, darüber hinaus ist unser Firmengründer Friedrich Koenig Namensgeber je eines Gymnasiums in Würzburg und Suhl. Weiter unterstützt Koenig & Bauer in Tansania das auf einem Mikro- und Makro-Nachhaltigkeitsmodell basierende Bakita Girls Gemeinschaftszentrum zur schulischen Ausbildung insbesondere junger Mütter und Waisenkinder mit zusätzlichen Berufsausbildungsabschlüssen. Das Ubuhle Care & Development Center in Südafrika in der Nähe von Pretoria konnte mit einer Spende von Koenig & Bauer einen Schulbus anschaffen. Zum breiten sozialen Engagement kommen noch die Weihnachtsspenden für Sozio-Projekte anstelle von Kundengeschenken. Neben der Unterstützung des Bakita Girls Gemeinschaftszentrums in Tansania kam der Hauptteil der Weihnachtsspende 2021 drei sozialen Projekten und Einrichtungen in Würzburg zugute. Ein Teil der Spende ging für Anschaffungen bei der Inneneinrichtung an das Haus Antonia Werr, das Frauen in Krisensituationen ein umfassendes Wohn- und Begleitangebot bietet. Der Förderverein Bahnhofsmission erhielt ebenfalls eine Spende für das Projekt „Mutmacher“, das die Schulung ehrenamtlicher Mitarbeiter:innen für die psychosoziale Beratungsarbeit zum Ziel hat. Mit der Gemeinschafts-Spendenaktion von Mitarbeiter:innen und Unternehmen für den Würzburger Adventsspendenlauf werden die Aktivitäten des Vereins „Mein Ball, dein Ball e.V.“ zur Förderung des Schul- und Vereinssports in der tansanischen Region Mwanza unterstützt. Bei der Tochtergesellschaft Koenig & Bauer MetalPrint gibt es eine jährliche Spendenaktion mit Tombola von Mitarbeitenden für ein Kinder- und Jugendhospiz in Stuttgart mit Verdoppelung des Spendenbetrags durch das Unternehmen.
Beim Umweltsponsoring werden Aktivitäten gemeinnütziger und nichtkommerzieller Organisationen im Bereich Ökologie durch Geld und geldwerte Leistungen gefördert. Im Rahmen des Baobab-Projekts unterstützt Koenig & Bauer ein Regenwaldprojekt in Ghana. Der Erhalt des Regenwaldes begünstigt durch ein stabileres Klima vor Ort den Erfolg des landwirtschaftlichen Ausbildungsprojekts und dient als Mosaikstein für das Weltklima. Von Koenig & Bauer gesponserte Branchenpreise wie der Druck & Medien Award für das umweltorientierte Unternehmen des Jahres würdigen das Öko-Engagement von Druckbetrieben.
Koenig & Bauer unterstützt Wissenschaft und Technik durch finanzielle Mittel und Sachzuwendungen. An der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe hat Koenig & Bauer eine Stiftungsprofessur eingerichtet mit der Zielsetzung, die Entwicklung und Forschung im Bereich der Dokumenten-Authentifikation und Klassifizierung zu fördern. Mit Förderpreisen würdigen die Dr.-Hans- und Benno-Bolza-Stiftung herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf den Gebieten des Maschinenbaus und der Elektrotechnik mit nachhaltigen Lösungen sowie praktischem Bezug im Druckmaschinenbau und der Drucktechnik. Namensgeber der Stiftungen sind die beiden Urenkel von Firmengründer und Industriepionier Friedrich Koenig.
Mit ihren umfangreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten bei den Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern, als ehrenamtliche Richter an den Arbeits- und Sozialgerichten, in Blaulichtorganisationen wie Technisches Hilfswerk, Feuerwehr und Rettungsdienst sowie in Stadt- und Gemeinderäten leisten die Führungskräfte und Mitarbeitenden einen großen gesellschaftlichen Beitrag. In vielen Fällen werden die Mitarbeitenden für die vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten von Koenig & Bauer freigestellt.
Als global agierender Druckmaschinenhersteller steht Koenig & Bauer seit jeher für Weltoffenheit sowie Toleranz und unterstützt am Standort Radebeul den Verein „Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen“, um mit konkreten Maßnahmen die Integration von Zuzug und Zuwanderung in die Wirtschaft zu begleiten und zu fördern. Aus politischen bzw. religiösen Gründen Geflüchtete absolvieren eine Berufsausbildung bei Koenig & Bauer oder sind direkt in den Beruf gestartet und gehören mittlerweile zur Stammbelegschaft.
Hohe Produktqualität für mehr Arbeits- und Prozesssicherheit im Druckbetrieb
Die Qualität der Produkte und Dienstleistungen hat für Koenig & Bauer einen hohen Stellenwert. Entsprechend zielt das Qualitätsmanagement-System auf die nachhaltige Sicherung hoher Qualitätsstandards bei der Herstellung und Montage der maßgeschneiderten, innovativen und komplexen Produkte ab. Die Qualitätsmanagement-Systeme an den großen Produktionswerken in Radebeul und Würzburg, bei der Business Unit Sheetfed in Radebeul, bei der Business Unit Security an den drei Standorten Würzburg, Lausanne und Mödling sowie bei der Business Unit Coding in Veitshöchheim sind nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert. Bei der Produktentwicklung stehen Arbeits- und Prozesssicherheit, Zuverlässigkeit und Bedienerfreundlichkeit im Fokus.
Bekenntnis zu den Menschenrechten und hohen Arbeitsstandards
Koenig & Bauer bekennt sich in seiner Rolle als Arbeitgeber und als Anbieter sowie Bezieher von Produkten und Dienstleistungen zu den Menschenrechten und achtet diese als Kernelement einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Eine Leitlinie der Unternehmenspolitik ist das Rahmenwerk für Unternehmenstätigkeit und Menschenrechte der Vereinten Nationen („Protect, Respect and Remedy“ – Schützen, Achten, Rechtsschutz gewähren). Mit der Aufnahme der Menschenrechtsgrundsätze in die Einkaufsbedingungen und der konsequenten Berücksichtigung bei allen wesentlichen geschäftlichen Aktivitäten werden die Geschäftspartner dazu angehalten, die Menschenrechte gleichermaßen anzuerkennen und zu achten. Weitere Maßnahmen befinden sich im Zuge des ab dem 1. Januar 2023 geltenden Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes in der Umsetzung. Die Einkaufsbedingungen fordern weiter ein, dass die externen Geschäftspartner die Arbeitnehmerrechte respektieren und die Arbeitsgesetze einhalten. Der in den Einkaufsbedingungen enthaltene Verhaltenskodex für Lieferanten umfasst auch die Einhaltung von gesetzlichen und vertraglich vereinbarten Qualitäts- und Sicherheitsstandards sowie von Umweltanforderungen insbesondere beim Einsatz und bei der Verarbeitung von Gefahrenstoffen. Die Lieferanten sichern insbesondere zu, dass sie keine Kinderarbeit einsetzen und jegliche Form von Diskriminierung vermeiden. Neben den wesentlichen Geschäftsprozessen unterliegen auch die Auswahl und Zusammenarbeit mit relevanten Geschäftspartnern einer initialen und fortlaufenden Überprüfung. Im Rahmen des digitalisierten Compliance-Checks werden Geschäftspartner auf den Kodex Geschäftlichen Verhaltens verpflichtet und erhalten ein verbindliches Training zu den Compliance-Standards von Koenig & Bauer.
Konzernweit wird auf gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten mit hohen Standards bei Arbeits- und Gesundheitsschutz Wert gelegt. Koenig & Bauer achtet darauf, allen Mitarbeiter:innen gleiche Chancen zu bieten. Die Chancengleichheit wollen wir als Grundlage personeller Entscheidungen im Konzern weiter festigen. Der respektvolle und verantwortungsbewusste Umgang miteinander sowie der Schutz vor jeglicher Diskriminierung sind fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Wir wollen den Mitarbeitenden unabhängig von Geschlecht, Alter, Behinderung, Religion, Herkunft oder sexueller Orientierung diskriminierungsfreie Arbeitsplätze gewährleisten und die Inklusion fördern. Bei Koenig & Bauer gehören Menschen mit mobilen Einschränkungen seit Jahren zur Stammbelegschaft.
Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Eine verantwortungsbewusste, transparente und auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtete Unternehmensführung hat bei Koenig & Bauer eine hohe Priorität. Integrität und Compliance sehen wir im Geschäftsverkehr als unabdingbar an und verfolgen eine Nulltoleranz-Doktrin. Mit dem konzernweit etablierten Compliance-Managementsystem (CMS) haben wir die Rahmenbedingungen geschaffen, dass die Geschäftspraktiken hohen Compliance- und Integritätsstandards gerecht werden. Die Inhalte und Aktivitäten der Compliance-Organisation werden auf Grundlage eines mit dem Vorstand und dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats jeweils zu Beginn des Jahres verabschiedeten Compliance-Plans weiterentwickelt.
Das CMS ist schwerpunktmäßig auf die Prävention von Verstößen gegen Gesetze, Standards oder interne Vorgaben ausgelegt. Eine regelmäßig durchgeführte Compliance-Risikoanalyse bildet die Grundlage für die Organisation und Prozesse. Bestandteil der Risikobetrachtung ist neben dem Monitoring von Gesetzesänderungen und publizierten Compliance-Risiken auch der kontinuierliche Austausch zu den internen Prozessen der Koenig & Bauer-Konzernunternehmen. Zu diesem Zweck wurde ein Compliance-
Team eingerichtet, welches sich aus Vertretern der Bereiche Informationstechnik, Personal, Buchhaltung, Steuern, Datenschutz sowie den lokalen Compliance-Verantwortlichen zusammensetzt. Zusätzlich wird seit 2021 durch alle Tochtergesellschaften als Teil der fest definierten Agenda der jeweiligen Tagungen der Aufsichtsgremien (z. B. Boards, Shareholder Assemblies, Supervisory Boards, Verwaltungsräte) ein standardisierter Bericht zur Compliance-Situation abgegeben. Basierend auf den Ergebnissen der Risikoanalyse wurden umfassende Richtlinien erstellt sowie die notwendigen Prozesse zur Sicherstellung regelkonformen und integren Verhaltens bei geschäftlichen Aktivitäten etabliert. Durch die kontinuierliche Anpassung der internen Vorgaben wird den festgestellten Änderungen der Risikolage oder der Anforderungen begegnet. Das konzernweit ausgerollte Corporate Compliance-Handbuch fasst unseren geschäftlichen Verhaltens-Kodex (Code of Conduct), die Regelungen zur Compliance-Organisation und die wichtigsten Konzernrichtlinien in einem Dokument zusammen. Der jeweils aktuelle Stand der Richtlinien ist im Richtlinienportal im Koenig & Bauer-Intranet einsehbar. Aufgrund weitreichender Anpassungen in den Richtlinien befinden wir uns derzeit im Prozess der Erstellung eines neuen, aktualisierten Compliance-Handbuchs. Dem Themenkreis Bekämpfung von Korruption und Bestechung messen wir in unserem CMS einen sehr hohen Stellenwert bei. Darin spiegelt sich auch das umfassende Bekenntnis von Koenig & Bauer zur Förderung eines fairen Wettbewerbs wider.
Die umfassenden Compliance- und Integritätsstandards können nur dann ihre Wirkung voll entfalten, wenn sie bei den Mitarbeitenden bekannt sind und eingehalten werden. Zu diesem Zweck stehen derzeit konzernweit 13 Online-Trainings zu den wichtigsten Compliance-Themen und dem Code of Conduct zur Verfügung. Die Trainings werden in mehreren Sprachen angeboten und sind verbindlich von jedem neuen Mitarbeitenden zu absolvieren. Das auf SuccessFactors basierende Schulungs-Managementsystem Koenig & Bauer Campus stellt automatisiert sicher, dass Trainings innerhalb der nach Risikokriterien der konkreten Position des Mitarbeitenden bestimmten Zyklen durchgeführt werden. Die Einhaltung dieser Vorgabe wird durch regelmäßige Erinnerungen und Eskalationsprozesse überwacht. Nach der erstmaligen Zuweisung von Online-Trainings über den Koenig & Bauer Campus Ende 2017 wurden bis Ende 2021 nahezu 24.000 Compliance-Trainings absolviert, davon über 16.500 mit direktem Bezug zur Bekämpfung von Korruption. Der Koenig & Bauer Campus ist mittlerweile in allen 50 relevanten Tochtergesellschaften ausgerollt, so dass nahezu alle Beschäftigte in Europa, Asien, Nord- und Südamerika mit Compliance-Trainings über den Koenig & Bauer Campus adressiert werden. Den nicht an den Campus angeschlossenen lokalen Niederlassungen werden die Trainings über das Koenig & Bauer-Intranet zur Verfügung gestellt. Die Überwachung der Schulungen erfolgt hier über die lokalen Compliance-Verantwortlichen. Durch die Covid-19-Pandemie konnten 2021 nur vereinzelt Präsenztrainings abgehalten werden. Relevante und aktuelle Compliance-Informationen wurden jedoch über das Intranet, die Compliance-Verantwortlichen der Tochterunternehmen oder individuelle Mails vermittelt.
Die präventiven Maßnahmen des CMS werden ergänzt durch Maßnahmen zur regelmäßigen Überprüfung der Effektivität und zur Ableitung von möglichen Verbesserungspotenzialen. Insbesondere werden periodisch zu diesem Zweck interne und auch externe Compliance-Assessments in der Koenig & Bauer AG und den Tochtergesellschaften durchgeführt. Das etablierte, interne Whistleblower-System wird aktuell durch eine neue, internetbasierte Plattform ersetzt, die weiterhin anonyme Meldungen von potenziellen Compliance-Verstößen durch Mitarbeitende, aber zusätzlich zum bisherigen System auch von Dritten ermöglicht. Basierend auf der Konzernrichtlinie wird allen Hinweisen konsequent nachgegangen und soweit erforderlich werden disziplinarische oder rechtliche Schritte eingeleitet. Dies gilt im gleichen Maße für Meldungen seitens der Medien oder Behörden zu Rechtsverstößen von Koenig & Bauer-Gesellschaften. In solchen Fällen wird auf eine Zusammenarbeit zur Aufklärung der Umstände hingewirkt. Eventuellen Mitteilungs- oder Mitwirkungspflichten kommt Koenig & Bauer vollständig nach.
Koenig & Bauer engagiert sich auch über die eigene Geschäftstätigkeit hinaus für die Bekämpfung von Korruption und die Weiterentwicklung von Compliance. Die Banknote Ethics Initiative (BnEI) etablierte seit ihrer Gründung 2013 einen strikten Kodex zur Vermeidung und Bekämpfung von Korruption und Kartellverstößen im Bereich des Banknotendrucks und -handels. Die entwickelten Prinzipien sind dabei nicht nur unter den Mitgliedern der BnEI anerkannt, sondern werden von einem wesentlichen Teil der Zentralbanken und Banknotendruckereien weltweit geteilt und sind Bestandteil ihrer Beschaffungsprozesse. Als Gründungsmitglied der BnEI hat sich die Koenig & Bauer Banknote Solutions strikten Verhaltens- und Transparenzregeln unterworfen, deren Einhaltung im Rahmen der regelmäßig zu erneuernden Akkreditierung auf Grundlage eines durch die BnEI entwickelten Audit-Programms überprüft wird. 2020 wurde die Akkreditierung erfolgreich erneuert.
Die Förderung von ethischem Verhalten, Transparenz und Compliance steht insbesondere in der Sicherheits- und Banknotendruckbranche im Fokus unserer Aktivitäten. Mit dem 2017 gegründeten KBA-NotaSys Integrity Fund finanziert Koenig & Bauer internationale Projekte zur Weiterentwicklung von Compliance-Prozessen und -Kultur. Mit dem Fund konnten bis Ende 2021 insgesamt 42 Projekte von Universitäten, Verbänden und Instituten in Europa, Südamerika und Afrika gefördert werden. Zu den Projektnehmern gehören unter anderem Transparency International, das Deutsche Institut für Compliance (DICO), das Deutsche Institut für Effzienzprüfung DIEP) und diverse schweizerische und deutsche Hochschulen. Die Ergebnisse der Projekte wurden sowohl publiziert und interessierten Gruppen vorgestellt als auch in vom Fund organisierten Treffen der Projektverantwortlichen präsentiert und diskutiert. Insgesamt wurde eine Fördersumme von 5 Mio. € allokiert.
Weitere Details des Compliance-Managementsystems werden auf der Internetseite von Koenig & Bauer unter Compliance beschrieben.
Die permanente Analyse von möglichen Compliance-Risiken ist eine entscheidende Voraussetzung, um auch in Zukunft den hohen Maßstäben an ein regelkonformes und integres Geschäftsverhalten gerecht werden zu können. Die 2021 in den einzelnen Geschäftsbereichen durchgeführten Analysen zeigten keine neuen Compliance-Risiken, auch bestätigten sich keine Compliance-Verstöße.