Koenig & Bauer AG (Erläuterungen auf Basis HGB)

Der Jahresabschluss der Koenig & Bauer AG wird nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) aufgestellt. 

Die Koenig & Bauer AG betreibt als Holding-Gesellschaft keine operativen Geschäfte, sondern erbringt zentrale und strategische Funktionen für den Konzern. Zu den Zentralfunktionen für die Koenig & Bauer-Gruppe zählen Compliance/Revision, Controlling, Corporate Development, Innovationsförderung, Investor Relations, Corporate Responsibility, Accounting, Einkauf, IT, Konzernrechnungswesen, Patent- und Lizenzwesen, Personal, Recht und Versicherungen, Steuern, zentrales Marketing/Corporate Communications. Weiter stellt die Koenig & Bauer AG IT-Hardware und das Rechenzentrum für Konzernaufgaben zur Verfügung und vergibt Lizenz- und Markenrechte an Tochtergesellschaften. Mit der Neuaufstellung des Koenig & Bauer Konzerns verschlankt die Koenig & Bauer AG als Holding im Laufe des Geschäftsjahres 2025 ihren Aufgabenumfang und verlagert mehr operative Aufgaben in die beiden Segmente. Neben den strategischen Konzernaufgaben wird der Schwerpunkt der Holding weiterhin in den Bereichen der Shared Services für alle Konzerntöchter liegen, unter anderem für IT, HR, IR, Kommunikation, Zentraleinkauf und Financial Services. Die Anzahl der Mitarbeiter:innen am Abschlussstichtag, dem 31. Dezember 2024, ohne Auszubildende, betrug 477 (Vj.: 479). 

Neben den an die Konzerngesellschaften verrechneten Dienstleistungen und den Entgelten für die Nutzung der Lizenz- und Markenrechte hängt die wirtschaftliche Entwicklung der Koenig & Bauer AG von den Dividendenausschüttungen bzw. Ergebnisabführungen der Tochtergesellschaften und damit von deren Geschäftsverläufen ab. Die direkten und indirekten Beteiligungen der Koenig & Bauer AG werden in einer Übersicht im Anhang dargestellt. 

Risiko-, Chancen- und Prognosebericht

Die in den Kapiteln des Wirtschaftsberichts beschriebenen Entwicklungen beeinflussen im Wesentlichen die Geschäftstätigkeit der Koenig & Bauer AG und ihrer Tochtergesellschaften. Die Geschäftsentwicklung der Koenig & Bauer AG wird maßgeblich durch ihre Tochtergesellschaften beeinflusst und unterliegt demzufolge mittel- oder unmittelbar den gleichen Risiken und Chanchen wie der Koenig & Bauer-Konzern. Zu den Risiken bei der Koenig & Bauer AG zählt das Risiko einer Wertminderung von Beteiligungen an Tochterunternehmen sowie Forderungen gegenüber verbundene Unternehmen. Die Werthaltigkeitstests für die Anteile an Tochterunternehmen basieren grundsätzlich auf einem Discounted-Cashflow-Modell, deren Ergebnis von der Entwicklung und dem Erfolg der Tochtergesellschaften und deren Beteiligungen beeinflusst wird. Daher können nachteilige Einflüsse auf Tochtergesellschaften oder indirekte Beteiligungen zu einer Wertminderung von Beteiligungen und Forderungen im Jahresabschluss der Koenig & Bauer AG führen. Wertminderungen würden den Jahresüberschuss reduzieren, der an die Eigentümer ausgeschüttet werden kann. Da die Beteiligungen an Tochtergesellschaften und Forderungen gegenüber verbundene Unternehmen einen signifikanten Anteil der Bilanzsumme darstellen, ist dieses Risiko von hoher Bedeutung. Schwankungen im Beteiligungsergebnis sowie Wertminderungen von Forderungen gegenüber verbundene Unternehmen haben eine entsprechend starke Wirkung auf den Jahresüberschuss der Koenig & Bauer AG. Aufgrund dieser Wechselbeziehungen zwischen der Koenig & Bauer AG und ihren Tochtergesellschaften spiegelt der Ausblick des Koenig & Bauer-Konzerns auch die Erwartungen an die Koenig & Bauer AG wider. Daher gelten die vorstehenden Ausführungen für den Koenig & Bauer-Konzern auch für die Koenig & Bauer AG und es wurden keine eigenen bedeutsamsten Leistungsindikatoren für die Koenig & Bauer AG definiert. 

Ertragslage 

Die Umsatzerlöse lagen mit 132,5 Mio. € über dem Vorjahreswert von 112,0 Mio. €. Sie resultieren im Wesentlichen aus den Verrechnungen der von der Koenig & Bauer AG für die operativen Konzerngesellschaften erbrachten Shared-Service-Dienstleistungen und aus den Entgelten für die Nutzung der Lizenz- und Markenrechte sowie der Grundstücke und Gebäude. Das Bruttoergebnis erhöhte sich um 12,1 Mio. € auf 42,1 Mio. €. Im Jahresvergleich sind die Herstellungskosten des Umsatzes um 8,3 Mio. € auf -90,4 Mio. € (Vj.: -82,1 Mio. €) gestiegen. Die Bruttomarge erhöhte sich auf 31,8 % nach 26,7 % im Vorjahr i.W. durch die höhere Erlöse aus Shared-Service-Dienstleistungen. Die allgemeinen Verwaltungskosten erhöhten sich um 1,1 Mio. € auf 44,2 Mio. € (Vj.: 43,1 Mio. €) und resultieren im Wesentlichen aus Aufwendungen für Personal und sonstigen Aufwendungen sowie Aufwendungen für Sach- und Personalkostenanpassungen im Rahmen von Spotlight. Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 6,8 Mio. € (Vj.: 6,0 Mio. €) beinhalten im Wesentlichen die Auflösung von sonstigen Rückstellungen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 60,8 Mio. € (Vj.: 1,9 Mio. €) resultieren im Wesentlichen aus Aufwendungen aus Einzelwertberichtigungen im Konzernverbund. Per Saldo ergab sich somit ein Betriebsergebnis von -56,0 Mio. € nach -9,0 Mio. € im Vorjahr.

Das Beteiligungsergebnis setzt sich aus der Vereinnahmung von Dividendenausschüttungen (2024: 38,5 Mio. €; 2023: 16,9 Mio. €), Erträgen aus Gewinnabführungsverträgen (2024: 5,6 Mio. €; 2023: 38,2 Mio. €), Abschreibungen auf Finanzanlagen (2024: -6,4 Mio. €; 2023: -17,9 Mio. €) und Zuschreibungen auf Finanzanlagen (2024: 7,8 Mio. €; 2023: 1,3 Mio. €) sowie Aufwendungen aus Verlustübernahmen (2024: -31,6 Mio. €; 2023: -7,5 Mio. €) von Tochtergesellschaften zusammen. Es reduzierte sich um 17,2 Mio. € zum 31. Dezember 2024 auf 13,9 Mio. € (Vj.: 31,1 Mio. €).

Das Finanzergebnis lag im Wesentlichen aufgrund des gestiegenen Zinsaufwands durch höhere Kreditinanspruchnahmen bei -5,5 Mio. € (Vj.: 14,2 Mio. €). Das Zinsergebnis reduzierte sich zum 31. Dezember 2024 auf -19,4 Mio. € (Vj.: -16,9 Mio. €). Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag lagen bei -0,2 Mio. € (Vj.: 0,6 Mio. €). Per Saldo ergibt sich ein Jahresfehlbetrag von 61,7 Mio. € (Vj.: Jahresüberschuss von 5,8 Mio. €). Zuzüglich des Gewinnvortrages von 2,9 Mio. € und durch die Einstellung von 2,9 Mio. € in andere Gewinnrücklagen liegt der Bilanzverlust bei -61,7 Mio. €. 

Der Vorstand und Aufsichtsrat beschließen, in Übereinstimmung mit § 58 Aktiengesetz 2,9 Mio. € in die anderen Gewinnrücklagen einzustellen. Der Vorstand schlägt vor, mit Zustimmung des Aufsichtsrats den Bilanzgewinn von 2,9 Mio. € in die Gewinnrücklagen einzustellen.

Vermögens- und Finanzlage 

Zum 31. Dezember 2024 reduzierte sich die Bilanzsumme der Koenig & Bauer AG auf 753,9 Mio. € gegenüber 761,7 Mio. € zum Vorjahreszeitpunkt. Das Anlagevermögen erhöhte sich in Summe um 9,9 Mio. € auf 542,0 Mio. € (31. Dezember 2023: 532,1 Mio. €). Die Erhöhung resultiert im Wesentlichen aus Zugängen bei den Anteilen aus verbundenen Unternehmen. Zum Bilanzstichtag lagen die Finanzanlagen bei 416,7 Mio. € nach 407,4 Mio. € im Vorjahr. Der Erhöhung der immateriellen Vermögensgegenstände von 56,1 Mio. € auf 61,1 Mio. €, i. W. Anzahlungen auf immateriellen Vermögensgegenständen, steht ein Rückgang bei den Sachanlagen von 68,6 Mio. € auf 64,2 Mio. € aufgrund planmäßiger Abschreibungen gegenüber. Gegenläufig wurde die Veränderung durch einen Grundstückszugang aufgrund einer Verschmelzung beeinflusst. Der Verringerung des Umlaufvermögens von 227,0 Mio. € auf 209,0 Mio. € resultierte durch den Rückgang bei den Forderungen gegen verbundene Unternehmen von 159,1 Mio. € auf 123,1 Mio. € und ist i.W. durch die Einzelwertberichtigung geprägt. Sie beinhalten die Forderungen aus Darlehen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 29,2 Mio. € (31. Dezember 2023: 47,6 Mio. €), die Forderungen aus der Verrechnung von Zahlungsströmen in Höhe von 86,0 Mio. € (31. Dezember 2023: 96,5 Mio. €) sowie die Forderungen aus Lieferungen und Leistung von 8,0 Mio. € (31. Dezember 2023: 14,9 Mio. €). Zudem sind die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht von 20,8 Mio. € auf 28,9 Mio. € angestiegen. Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten ist von 45,1 Mio. € auf 52,9 Mio. € gestiegen. 

Durch den Jahresfehlbetrag zum Geschäftsjahresende 2024 verringerte sich das Eigenkapital auf 253,2 Mio. € (31. Dezember 2023: 314,9 Mio. €). Die Eigenkapitalquote lag zum Stichtag bei 33,6 % (31. Dezember 2023: 41,3 %). Die Rückstellungen sind von 107,6 Mio. € im Vorjahr auf 103,1 Mio. € leicht gesunken. Sowohl die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen mit 73,5 Mio. € (31. Dezember 2023: 78,2 Mio. €) als auch die Steuerrückstellungen mit 0,0 Mio. € (31. Dezember 2023: 0,1 Mio. €) waren rückläufig. Die Rückstellungen für Pensionen sind im Wesentlichen durch den Anstieg des Abzinsungssatzes zurückgegangen. Gegenläufig erhöhten sich die sonstigen Rückstellungen leicht auf 29,6 Mio. € (31. Dezember 2023: 29,3 Mio. €). In Summe erhöhten sich die Verbindlichkeiten von 338,5 Mio. € auf 397,1 Mio. € zum 31. Dezember 2024. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich hauptsächlich aufgrund der Inanspruchnahme des Konsortialkredits von 235,4 Mio. € auf 254,9 Mio. €. Auch die erhaltenen Anzahlungen auf Bestellungen erhöhten sich im Jahresvergleich, wohingegen die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten sich leicht verringerten. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen erhöhten sich von 94,9 Mio. € auf 132,1 Mio. €. 

Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit lag bei 20,8 Mio € (Vj.: -47,1 Mio. €) und ist insbesondere auf das aktive Net Working Capital-Management zurückzuführen, bei dem Forderungen reduziert und Verbindlichkeiten aufgebaut wurden. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit in Höhe von -31,4 Mio. € (Vj.: -17,9 Mio. €) resultiert aus der Erhöhung von Beteiligungen bzw. dem Erwerb von Gesellschaften sowie Zugängen von immateriellen Gegenständen. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von 18,6 Mio. € (Vj.: 46,2 Mio. €) ist auch auf die Veränderungen im Konsortialkredit zurückzuführen.