Koenig & Bauer AG (Erläuterungen auf Basis HGB)

Der Jahresabschluss der Koenig & Bauer AG wird nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) aufgestellt.

Die Koenig & Bauer AG betreibt als Holding-Gesellschaft keine operativen Geschäfte, sondern erbringt zentrale und strategische Funktionen für den Konzern. Zu den Zentralfunktionen für die Koenig & Bauer-Gruppe zählen Compliance/Revision, Controlling, Corporate Development, Innovationsförderung, Investor Relations, Corporate Responsibility, Accounting, Einkauf, IT, Konzernrechnungswesen, Patent- und Lizenzwesen, Personal, Recht und Versicherungen, Steuern, zentrales Marketing/Corporate Communications. Weiter stellt die Koenig & Bauer AG IT-Hardware und das Rechenzentrum für Konzernaufgaben zur Verfügung und vergibt Lizenz- und Markenrechte an Tochtergesellschaften. Die Anzahl der Mitarbeiter:innen am Abschlussstichtag, dem 31. Dezember 2022, ohne Auszubildende betrug 423 (Vorjahr 2021: 384).

Neben den an die operativen Konzerngesellschaften verrechneten Dienstleistungen und den Entgelten für die Nutzung der Lizenz- und Markenrechte hängt die wirtschaftliche Entwicklung der Koenig & Bauer AG von den Dividendenausschüttungen bzw. Ergebnisabführungen der Tochtergesellschaften und damit von deren Geschäftsverläufen ab. Die direkten und indirekten Beteiligungen der Koenig & Bauer AG werden in einer Übersicht im Anhang dargestellt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Koenig & Bauer AG entsprechen im Wesentlichen denen des Konzerns und werden im Wirtschaftsbericht ausführlich beschrieben.

Ertragslage
Die Umsatzerlöse lagen mit 98,9 Mio. € leicht über dem Vorjahreswert von 94,8 Mio. €. Sie resultieren im Wesentlichen aus den Verrechnungen der von der Koenig & Bauer AG für die operativen Konzerngesellschaften erbrachten Shared-Service-Dienstleistungen und aus den Entgelten für die Nutzung der Lizenz- und Markenrechte sowie der Grundstücke und Gebäude. Der leichte Rückgang des Bruttoergebnisses resultiert im Wesentlichen aufgrund der gestiegenen Herstellungskosten im Shared-Service-Bereich und für Instandhaltung Gebäude. Im Jahresvergleich erhöhten sie sich um 5,6 Mio. € auf -70,3 Mio. € (Vorjahr: -64,7 Mio. €). Die Bruttomarge reduzierte sich damit auf 28,9 % nach 31,8 % im Vorjahr. Die allgemeinen Verwaltungskosten erhöhten sich leicht um 2,5 Mio. € auf 28,0 Mio. € (2021: 25,5 Mio. €). Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 2,3 Mio. € (2021: 6,8 Mio. €) sind im Wesentlichen durch die Auflösung von Rückstellungen geprägt. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 11,5 Mio. € (2021: 6,2 Mio. €) resultieren vor allem aus der Übernahme von Kosten im Verbundbereich. Per Saldo ergab sich somit ein Betriebsergebnis von -8,6 Mio. € nach 5,2 Mio. € im Vorjahr.

Das Beteiligungsergebnis setzt sich aus der Vereinnahmung von Dividendenausschüttungen (2022: 6,1 Mio. €; 2021: 19,6 Mio. €), Erträgen aus Ergebnisabführungen (2022: 16,8 Mio. €; 2021: 10,9 Mio. €), Abschreibungen auf Finanzanlagen (2022: -10,6 Mio. €; 2021: 0,0 Mio. €) und Zuschreibungen (2022: 7,9 Mio. €; 2021: 8,6 Mio. €) sowie Aufwendungen aus Verlustübernahmen (2022: 2,4 Mio. €; 2021: 22,7 Mio. €) von Tochtergesellschaften zusammen. Es erhöhte sich um 1,4 Mio. € zum 31. Dezember 2022 auf 17,8 Mio. € (2021: 16,4 Mio. €).

Das Finanzergebnis lag im Wesentlichen aufgrund der gestiegenen Erträge aus Beteiligungen und Zinsen bei 11,3 Mio. € (Vorjahr: 8,8 Mio. €). Das Zinsergebnis ging zum 31. Dezember 2022 leicht auf -6,5 Mio. € zurück (Vorjahr: -7,6 Mio. €). Der Steueraufwand lag bei 0,1 Mio. € (2021: 2,4 Mio. €). Per Saldo ergibt sich ein Jahresüberschuss von 2,6 Mio. € (2021: 11,3 Mio. €). Zuzüglich dem Gewinnvortrag von 35,2 Mio. € und durch die Einstellung von 36,5 Mio. € in andere Gewinnrücklagen, liegt der Bilanzgewinn bei 1,3 Mio. €. Der Vorjahreswert von 35,2 Mio. € war im Wesentlichen durch Gewinnvortrag von 29,5 Mio. € positiv beeinflusst.

Der Vorstand und Aufsichtsrat beschließen, in Übereinstimmung mit § 58 Aktiengesetz 36,5 Mio. € in die anderen Gewinnrücklagen einzustellen. Der Vorstand schlägt vor, mit Zustimmung des Aufsichtsrats, den Bilanzgewinn in Höhe von 1,3 Mio. € in die Gewinnrücklagen einzustellen.

Vermögens- und Finanzlage
Zum 31. Dezember 2022 erhöhte sich die Bilanzsumme der Koenig & Bauer AG auf 741,2 Mio. € gegenüber 658,2 Mio. € zum Vorjahreszeitpunkt. Das Anlagevermögen erhöhte sich in Summe um 20,2 Mio. € auf 549,5 Mio. € (31.12.2021: 529,3 Mio. €). Der Anstieg resultierte hauptsächlich aus der Aktivierung von Customizing-Aufwendungen für unser ERP-System SAP. Die Anteile auf Finanzanlagen bei beteiligten Unternehmen erhöhten sich durch den Erwerb von 49 % der Anteile an Koenig & Bauer Celmacch. Zum Bilanzstichtag lagen die Finanzanlagen bei 423,3 Mio. € nach 408,4 Mio. € im Vorjahr. Der Erhöhung der immateriellen Vermögensgegenstände von 43,7 Mio. € auf 53,8 Mio. € durch die Aktivierung der genannten IT-Projekten steht ein Rückgang bei den Sachanlagen von 77,2 Mio. € auf 72,4 Mio. € aufgrund höherer Abschreibungen gegenüber. Zum Anstieg des Umlaufvermögens von 126,9 Mio. € auf 189,4 Mio. € hat vor allem der Anstieg der Forderungen gegen verbundene Unternehmen geführt. Sie beinhalten die Forderungen aus Darlehen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 25,0 Mio. € (31.12.2021: 22,9 Mio. €), die Forderungen aus der Verrechnung von Zahlungsströmen in Höhe von 58,5 Mio. € (31.12.2021: 41,0 Mio. €) sowie die Forderungen aus Lieferungen und Leistung von 19,1 Mio. € (31.12.2021: 13,0 Mio. €). Zudem ist der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten von 35,6 Mio. € auf 64,2 Mio. € angestiegen.

Zum Geschäftsjahresende 2022 belief sich das Eigenkapital auf 309,1 Mio. € (31.12.2021: 306,5 Mio. €). In Relation zur höheren Bilanzsumme lag die Eigenkapitalquote bei 41,7 % (31.12.2020: 46,6 %). Die Rückstellungen sind von 108,6 Mio. € im Vorjahr auf 110,6 Mio. € leicht angestiegen. Sowohl die Pensionsrückstellungen mit 77,1 Mio. € als auch die Steuerrückstellungen waren rückläufig. Gegenläufig erhöhten sich die Sonstigen Rückstellungen leicht auf 32,1 Mio. €. In Summe erhöhten sich die Verbindlichkeiten von 242,1 Mio. € auf 320,7 Mio. € zum 31.12.2022. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich hauptsächlich aufgrund der Inanspruchnahme des Konsortialkredits von 115,9 Mio. € auf 186,2 Mio. €. Auch die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und die Sonstigen Verbindlichkeiten erhöhten sich im Jahresvergleich.

Risikobericht
Die Koenig & Bauer AG ist an den Risiken ihrer Tochtergesellschaften beteiligt, der Grad der Partizipation hängt von der jeweiligen Beteiligungsquote ab. Für weitere Informationen wird auf den Risikobericht des Konzerns auf den Seiten 35ff. verwiesen. Zudem können Belastungen aus den Haftungsverhältnissen entstehen, die zwischen der Koenig & Bauer AG und ihren Tochtergesellschaften existieren.

Prognose
Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Koenig & Bauer AG ist eng an die weitere operative Performance des Konzerns gekoppelt. Über unsere Perspektiven und Planungen für das operative Geschäft informiert der Chancenbericht auf der Seite 45f. und der Prognosebericht auf der Seite 48ff.

Für die Koenig & Bauer AG als Einzelgesellschaft spielen finanzielle und nichtfinanziellen Leistungsindikatoren und somit auch deren Prognose im Sinne von DRS 20 eine untergeordnete Rolle. Die Einhaltung der gesellschaftsrechtlichen Anforderungen bleibt jedoch davon unberührt.