Erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Auch für 2023 gehen nahezu alle Beobachter und alle Prognosen von massiven Auswirkungen des russischen Krieges gegen die Ukraine sowie gegenläufig von teilweise nachlassenden Einflüssen der globalen Lieferkettenengpässe aus. Allerdings rechnen viele Experten mit weiterhin steigenden oder unverändert sehr hohen Energie- und Rohstoffpreisen.

So rechnet der IWF in seiner aktuellen Prognose für das globale Bruttoinlandsprodukt für 2023 mit einem Anstieg von 2,9 %. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Oktober 2022 erwartet wurden. Für Deutschland wird sogar nur ein Plus von 0,1 % angenommen. Den Schätzungen zufolge wird sich die Eurozone mit einem Plus von 0,7 % knapp behaupten. China soll, bedingt durch allmähliche Lockerungen in der Covid-Politik sowie Nachholeffekten aus der in 2021 virulenten Lieferkettenproblematik um 5,2 % zulegen. Die größten Wachstumsraten werden erneut in Indien (6,1 %) und ASEAN (4,3 %) erwartet.

Die hohe Prognoseunsicherheit für 2023, bedingt auch durch sehr viele schwer vorhersehbare Einflussfaktoren wie beispielsweise Inflationserwartungen und Reaktionen der Zentralbanken, zeigt sich auch an deutlich abweichenden Einschätzungen. So geht das Kieler IFW-Institut im Gegensatz zum IWF für Deutschland von einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 % aus. Gleichwohl weißt der VDMA auf etliche Risiken hin, die eine schlechtere Entwicklung zur Folge hätten: So könnte sich in China die Corona-Situation und die Krise im Immobiliensektor verschlechtern, der Krieg in der Ukraine könnte eskalieren und in den Schwellen- und Entwicklungsländern könnte es zu einer Schuldenkrise kommen.

Der Maschinenbau in Deutschland steuert nach Aussagen des Branchenverbands VDMA 2023 auf ein herausforderndes Jahr zu. Die VDMA-Volkswirte rechnen mit einem Minus in der realen Produktion in Höhe von 2 %. Diese Prognose ist mit einer hohen Unsicherheit behaftet, denn die weitere wirtschaftliche Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab, die aktuell nur schwer abschätzbar sind. Noch immer herrscht der Angriffskrieg in der Ukraine, der festgefahren scheint und damit stellt sich auch die Frage, ob die Energieversorgung in den Unternehmen in den kommenden Wintermonaten sichergestellt werden kann. Noch haben viele Unternehmen ein solides Auftragspolster, dieses wird im Jahresverlauf aber teilweise schmelzen. Sich weiter entspannende Lieferketten und die Zurückhaltung bei den Bestellungen infolge der zahlreichen Unsicherheiten sind dafür maßgeblich verantwortlich. Sorgen bereitet insbesondere der Fachkräftemangel. Viele Unternehmen möchten Personal einstellen, finden jedoch keine oder nur zu wenige Leute. Insgesamt schauen trotz aller Widrigkeiten knapp die Hälfte der Unternehmen optimistisch auf das bevorstehende Jahr, 38 % der Befragten zeigen aber auch eine gemischte Stimmungslage. Lediglich 14 % der Unternehmen sind pessimistisch gestimmt. Quelle: VDMA, Ausgabe “Maschinenbaukonjunktur 2022/Ausblick 2023“ vom 10. Februar 2023

Prognosebericht

Die erwarteten gesamtwirtschaftlichen, politischen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen in den für die Koenig & Bauer-Gruppe relevanten Märkten dienen als Prämissen für die Prognoseplanung für das Jahr 2023 (1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2023) und die Folgejahre.

Die getroffenen Prognoseeinschätzungen stehen unter der Annahme, dass es keine weiteren Rückschläge oder verschärfte Einschränkungen gegenüber dem heutigen Stand des Kriegsgeschehens in der Ukraine, der Energieversorgung, der global gestörten Lieferketten sowie bei der Bekämpfung der Pandemie gibt.

Für das Geschäftsjahr 2023 plant Koenig & Bauer trotz dieser herausfordernden makroökonomischen Gesamtlage mit einem Konzernumsatz von 1,3 Mrd. € bei einer EBIT-Marge von rund 3 %. Für 2023 erwartet das Unternehmen, dass das Segment Digital & Webfed einen überproportionalen Beitrag sowohl zur EBIT- als auch zur Umsatzsteigerung leisten kann.

Mittelfristige Ziele auch um Inflationseffekte angepasst
Die Koenig & Bauer-Gruppe geht davon aus, mittelfristig ein Umsatzniveau im Konzern von rund 1,8 Mrd. € und eine EBIT-Marge von 8–9 % zu erreichen. Eine weitere Zielsetzung ist die Absenkung des Net Working Capitals auf einen Wert von maximal 25 % des Jahresumsatzes. Dabei soll bereits im Jahr 2025 ein Umsatz von 1,5 Mrd. € und eine EBIT-Marge von 6–7 % erzielt werden.

Da während der Laufzeit des KfW-Kredits keine Dividendenausschüttungen erfolgen können, schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor, den bei der Holdinggesellschaft Koenig & Bauer AG generierten Bilanzgewinn in die Gewinnrücklagen einzustellen. Zur Wiederaufnahme von Dividendenausschüttungen streben wir eine möglichst frühzeitige Rückführung des KfW-Kredits an, denn unsere Aktionär:innen angemessen am Unternehmenserfolg zu beteiligen, ist für Koenig & Bauer von hoher Bedeutung.