Koenig & Bauer AG (Erläuterungen auf Basis HGB)

Der Jahresabschluss der Koenig & Bauer AG wird nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) aufgestellt.

Die Koenig & Bauer AG betreibt als Holding-Gesellschaft keine operativen Geschäfte, sondern erbringt zentrale und strategische Funktionen für den Konzern. Zu den Zentralfunktionen für die Koenig & Bauer-Gruppe zählen Compliance/Revision, Controlling, Corporate Development, Innovationsförderung, Investor Relations, IT, Konzernrechnungswesen, Patent- und Lizenzwesen, Personal, Recht und Versicherungen, Steuern, zentrales Marketing/Corporate Communications. Weiter stellt die Koenig & Bauer AG IT-Hardware und das Rechenzentrum für Konzernaufgaben zur Verfügung und vergibt Lizenz- und Markenrechte an Tochtergesellschaften. Die Anzahl der Mitarbeiter:innen am Abschlussstichtag, dem 31. Dezember 2021, ohne Auszubildende betrug 384 (Vorjahr 2020: 291).

Neben den an die operativen Konzerngesellschaften verrechneten Dienstleistungen und den Entgelten für die Nutzung der Lizenz- und Markenrechte hängt die wirtschaftliche Entwicklung der Koenig & Bauer AG von den Dividendenausschüttungen bzw. Ergebnisabführungen der Tochtergesellschaften und damit von deren Geschäftsverläufen ab. Die direkten und indirekten Beteiligungen der Koenig & Bauer AG werden in einer Übersicht im Anhang dargestellt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Koenig & Bauer AG entsprechen im Wesentlichen denen des Konzerns und werden im Wirtschaftsbericht ausführlich beschrieben.

Zum 1. Januar 2021 ist die Koenig & Bauer Industrial Management GmbH rückwirkend auf die Koenig & Bauer FT Engineering GmbH verschmolzen worden. Der Aufsichtsrat der Koenig & Bauer AG hat dieser Verschmelzung am 20. September 2021 einstimmig zugestimmt. Die Koenig & Bauer FT Engineering GmbH ist am 8. Februar 2022 in Koenig & Bauer Industrial GmbH umbenannt worden. Der Aufsichtsrat der Koenig & Bauer AG hat dieser Umbenennung am 10. Dezember 2021 einstimmig zugestimmt. Zum 31. Dezember 2021 gab es eine weitere gesellschaftsrechtliche Strukturveränderung bei der Koenig & Bauer Industrial AG & Co. KG. Der Aufsichtsrat der Koenig & Bauer AG hat dieser Veränderung zur Umstrukturierung der mit einer Treuhand-KG ausgestalteten Gesellschaftsstruktur in eine reine Kapitalgesellschaft mit Beherrschungsvertrag am 10. Dezember 2021 einstimmig zugestimmt. Der Abschluss des beabsichtigten Beherrschungsvertrags zwischen der Koenig & Bauer AG und der Koenig & Bauer Industrial GmbH bedarf noch der Zustimmung der Hauptversammlung im Mai 2022. Die mit beiden Maßnahmen erzielte Verschlankung der Gesellschaftsstruktur soll sich positiv auf den Konzern auswirken und neben der Stärkung der Corporate Governance und einer Vereinfachung der Führungsstruktur auch den Verwaltungsaufwand reduzieren. Auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Koenig & Bauer-Konzerns nach IFRS haben die beschlossenen gesellschaftsrechtlichen Strukturveränderungen keine Auswirkungen, jedoch wird durch die gesellschaftsrechtliche Strukturveränderung bei der Koenig & Bauer Industrial AG & Co. KG in eine reine Kapitalgesellschaft das Eigenkapital im Einzelabschluss der Koenig & Bauer AG leicht gestärkt.

Ertragslage

Die Umsatzerlöse lagen mit 94,8 Mio. € um 14,5 % über dem Vorjahreswert von 82,8 Mio. €. Sie resultieren im Wesentlichen aus den Verrechnungen der von der Koenig & Bauer AG für die operativen Konzerngesellschaften erbrachten Shared-Service-Dienstleistungen und aus den Entgelten für die Nutzung der Lizenz- und Markenrechte sowie der Grundstücke und Gebäude. Der Anstieg des Bruttoergebnisses resultiert aus der höheren Ausbelastung von Shared-Service-Leistungen im Konzern. Demgegenüber stehen gestiegene Herstellungskosten, insbesondere aufgrund der Reorganisation des Einkaufs in der Holding im Rahmen des P24x-Programms. Dies führte zu einem Anstieg der Herstellungskosten von -54,9 Mio. € um 9,8 Mio. € auf -64,7 Mio. €. Die Bruttomarge reduzierte sich damit auf 31,8 % nach 33,7 % im Vorjahr. Die allgemeinen Verwaltungskosten reduzierten sich um 5,8 Mio. € auf 25,5 Mio. € (2020: 31,3 Mio. €). Der Vorjahreswert war von Sondereffekten im Personalbereich belastet. Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 6,8 Mio. € (2020: 11,8 Mio. €) sind im Wesentlichen durch die Auflösung von Rückstellungen geprägt. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 6,2 Mio. € (2020: 136,9 Mio. €) resultieren vor allem aus der Übernahme von Kosten im Verbundbereich. Im Vorjahr sind Aufwendungen aus der Ausbuchung von Forderungen sowie Darlehensverzichte gegen verbundene Unternehmen angefallen. Das Beteiligungsergebnis setzt sich aus der Vereinnahmung von Dividendenausschüttungen (2021: 19,6 Mio. €; 2020: 2,1 Mio. €), Erträgen aus Ergebnisabführungen (2021: 10,9 Mio. €; 2020: 3,2 Mio. €) sowie Aufwendungen aus Verlustübernahmen (2021: 22,7 Mio. €; 2020: 32,5 Mio. €) von Tochtergesellschaften zusammen. Das hohe Beteiligungsergebnis im Vorjahr, dass hauptsächlich aufgrund der gesellschaftsrechtlichen Umstrukturierung in der Business Unit Banknote Solutions und der damit verbundenen Aufdeckung stiller Reserven bei 218,2 Mio. € lag, steht für 2021 ein Ertrag aus der Aufdeckung stiller Reserven in Höhe von 8,6 Mio. € aus der gesellschaftsrechtlichen Strukturveränderung der Geschäftseinheit Industrial gegenüber.

Das Zinsergebnis stieg im Berichtsjahr auf -7,6 Mio. € an (Vorjahr: -4,7 Mio. €). Der Steueraufwand lag bei 2,4 Mio. € (2020: 0,2 Mio. €). Per Saldo ergibt sich ein Jahresüberschuss von 11,3 Mio. € (2020: 42,5 Mio. €). Zuzüglich dem Gewinnvortrag von 29,5 Mio. € (Vorjahr: 8,3 Mio. €) und durch die Einstellung von 5,65 Mio. € in andere Gewinnrücklagen, liegt der Bilanzgewinn bei 35,2 Mio. € (Vorjahr: 29,5 Mio. €).

Der Vorstand und Aufsichtsrat beschließen, in Übereinstimmung mit § 58 Aktiengesetz, die Hälfte des Jahresüberschusses in Höhe von 11,3 Mio. € in die Gewinnrücklagen einzustellen. Der Vorstand schlägt vor, mit Zustimmung des Aufsichtsrats, den Bilanzgewinn in Höhe von 35,2 Mio. € in die Gewinnrücklagen einzustellen.

Vermögens- und Finanzlage

Zum 31. Dezember 2021 erhöhte sich die Bilanzsumme der Koenig & Bauer AG leicht auf 658,2 Mio. € gegenüber 651,2 Mio. € zum Vorjahreszeitpunkt. Das Anlagevermögen erhöhte sich in Summe um 11,9 Mio. € auf 529,3 Mio. € (31.12.2020: 517,4 Mio. €). Der Anstieg resultierte hauptsächlich aus der gesellschaftsrechtlichen Umstrukturierung in der Koenig & Bauer Industrial GmbH und der damit verbundenen Aufdeckung stiller Reserven. Daraus ergab sich eine Erhöhung der Anteile auf Finanzanlagen bei verbundenen Unternehmen in Höhe von 8,6 Mio. €. Zum Bilanzstichtag lagen die Finanzanlagen bei 408,4 Mio. € nach 399,3 Mio. € im Vorjahr. Der Erhöhung der immateriellen Vermögensgegenstände von 35,1 Mio. € auf 43,7 Mio. € durch die Aktivierung von IT-Projekten steht ein Rückgang bei den Sachanlagen von 83,0 Mio. € auf 77,2 Mio. € aufgrund höherer Abschreibungen gegenüber. Zur Reduzierung des Umlaufvermögens von 131,8 Mio. € auf 126,9 Mio. € hat vor allem der Rückgang des Kassenbestandes und der Guthaben bei Kreditinstituten von 56,1 Mio. € auf 35,6 Mio. € infolge der Teilrückführung des Konsortialkredits beigetragen. Dagegen erhöhten sich die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen von 61,4 Mio. € im Vorjahr auf 77,0 Mio. €. Sie beinhalten die Forderungen aus Darlehen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 22,9 Mio. € (31.12.2020: 49,3 Mio. €), die Forderungen aus der Verrechnung von Zahlungsströmen in Höhe von 41,0 Mio. € (31.12.2020: 5,5 Mio. €) sowie die Forderungen aus Lieferungen und Leistung von 13,0 Mio. € (31.12.2020: 5,9 Mio. €).

Zum Geschäftsjahresende 2021 belief sich das Eigenkapital auf 306,5 Mio. € (31.12.2020: 295,2 Mio. €). In Relation zur höheren Bilanzsumme lag die Eigenkapitalquote bei 46,6 % (31.12.2020: 45,3 %). Die Rückstellungen sind von 98,8 Mio. € im Vorjahr auf 108,6 Mio. € leicht gestiegen. Während die Pensionsrückstellungen mit 79,3 Mio. € nahezu auf dem Niveau des Vorjahres von 79,4 Mio. € lagen, erhöhten sich die sonstigen Rückstellungen von 19,4 Mio. € auf 27,0 Mio. €. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten reduzierten sich hauptsächlich aufgrund der Teilrückführung des Konsortialkredits von 176,0 Mio. € auf 115,9 Mio. €. Dagegen stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von 73,9 Mio. € auf 121,2 Mio. €.

Risikobericht

Die Koenig & Bauer AG ist an den Risiken ihrer Tochtergesellschaften beteiligt, der Grad der Partizipation hängt von der jeweiligen Beteiligungsquote ab. Für weitere Informationen wird auf den Risikobericht des Konzerns auf den Seiten 36ff. verwiesen. Zudem können Belastungen aus den Haftungsverhältnissen entstehen, die zwischen der Koenig & Bauer AG und ihren Tochtergesellschaften existieren.

Prognose

Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Koenig & Bauer AG ist eng an die weitere operative Performance des Konzerns gekoppelt. Über unsere Perspektiven und Planungen für das operative Geschäft informiert der Chancenbericht auf der Seite 46f. und der Prognosebericht auf der Seite 49.

Für die Koenig & Bauer AG als Einzelgesellschaft spielen finanzielle und nichtfinanziellen Leistungsindikatoren und somit auch deren Prognose im Sinne von DRS 20 eine untergeordnete Rolle. Die Einhaltung der gesellschaftsrechtlichen Anforderungen bleibt jedoch davon unberührt.