Erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Der schwelende Ukraine-Russland Konflikt führte am 24. Februar 2022 dazu, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Die aktuell nicht abschätzbaren Folgen und ihre Auswirkungen sind in der Prognose vom Internationalen Währungsfonds (IWF) noch nicht berücksichtigt. Der IWF erklärte am 10. März 2022, dass er seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft im kommenden Monat wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine absenken wird. Der Krieg führe neben dem menschlichen Leid auch zu massiven wirtschaftlichen Verwerfungen, für die Ukraine, für Russland und auch darüber hinaus und werde zu höheren Rohstoffpreisen führen, die Inflation weiter anheizen sowie zu einem schlechteren Geschäftsklima und schwierigeren Finanzierungsbedingungen beitragen, so der IWF.

Der Ausblick auf das Jahr 2022 ist mit großen Unsicherheiten verbunden. Der IWF hat seine im Januar 2022 ausgegebene Prognose im Vergleich zum Oktober 2021 bereits um 0,5 Prozentpunkte nach unten korrigiert und hält ein weltwirtschaftliches Wachstum von 4,4 % für möglich. Der in 2021 begonnene globale Erholungsprozess infolge der Covid-Pandemie wird sich in 2022 fortsetzen, wobei das erste Quartal 2022 bedingt durch die Omikron-Variante des Coronavirus und mit Kriegsbeginn schwächer ausfallen als zunächst erwartet. Auch der Ausblick auf die weiteren Quartale des Jahres 2022 ist aufgrund der anhaltenden Pandemie und aufgrund der weitreichenden Sanktionen gegen Russland mit großen Unsicherheiten verbunden. Unterbrechungen der Versorgungsketten, hohe Energiepreise und eine hohe Inflation werden im laufenden Jahr anhalten. Auch die geldpolitische Straffung in den USA und eine anhaltende Schrumpfung des chinesischen Immobiliensektors schränken 2022 die Wachstumsaussichten ein. Zusätzlich erweist sich der Arbeitskräftemangel länderübergreifend mehr und mehr zum Hindernis für den aktuellen Aufschwung. Einen kräftigen Wachstumsimpuls könnte es jedoch geben, sofern die privaten Haushalte einen Teil ihrer gesammelten Ersparnisse ausgeben. Dies würde geschehen, wenn die coronabedingten Beschränkungen reduziert werden und die Zuversicht der Konsumenten steigt. Die US-Volkswirtschaft soll im laufenden Jahr um 4,0 % und die Wirtschaft der Euro-Zone um 3,9 % zulegen. Beide Prognosen wurden im Vergleich zu der Oktoberschätzung 2021 nach unten korrigiert (USA: -1,2; Euro-Zone: -0,4 Prozentpunkte). Dagegen wurde die Schätzung für Japan um 0,1 Prozentpunkte auf ein Plus von 3,3 % angehoben. Auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern variieren die Erholungspfade. China soll sein Wachstum trotz vielfältiger Probleme mit 4,8 % deutlich, wenngleich vermindert (-0,8 Prozentpunkte), fortsetzen. In den ASEAN-Ländern dürfte nach dem schwierigen Vorjahr das Wachstum bei durchschnittlich 5,6 % liegen (-0,2 Prozentpunkte). Dagegen ist der Ausblick für Lateinamerika mit 2,4 % (-0,6 Prozentpunkte) auch aufgrund der erwarteten beinahe Stagnation in Brasilien verhalten. Für die Länder in Subsahara-Afrika wird ein durchschnittlicher Anstieg der Wirtschaftsleistung von 3,7 % (-0,1 Prozentpunkte) vorhergesagt. Im Mittleren Osten einschließlich Nord-Afrika könnte es mit einem Plus von 4,4 % etwas besser laufen (0,3 Prozentpunkte). Quelle: VDMA, BIP-Zahlen: IWF World Economic Outlook Update January 2022; Abweichungen zu der Oktoberschätzung 2021 in Klammern.

Nach den Veröffentlichungen des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) birgt der Ukraine-Krieg für das laufende Jahr – neben anderen Risiken wie Inflation, neuen Pandemiewellen oder der Auseinandersetzung China-USA – jedoch nicht abschätzbare Gefahren für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Handelsunterbrechungen und die stark gestiegenen Energiepreise werden die wirtschaftliche Erholung zumindest bremsen. Zwar rangiert Russland inzwischen nur noch auf Platz neun im Exportranking des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus (Ukraine: Platz 31, Belarus: Rang 53), doch immerhin entfällt auf alle drei Länder zusammen ein Exportvolumen von 7,0 Milliarden € (2021). Der VDMA gibt zu bedenken, dass aller Voraussicht nach deutliche Abstriche bis zum weitgehenden Ausfall in Betracht kommen. Zudem gibt der VDMA an, dass die indirekten Folgen des Ukraine-Kriegs, also die gegenseitigen Sanktionen, der Abbruch von Geschäftsbeziehungen bis hin zu grundlegend veränderten geopolitischen und ökonomischen Rahmenbedingungen noch schwerer wiegen würden. Als Konsequenz daraus und aufgrund eines vergleichsweise schwachen vierten Quartal 2021 korrigieren die VDMA-Volkswirte die bisherige Jahresprognose für 2022 zum realen Produktionswachstum von 7 % auf 4 %. Der VDMA gibt an, dass seine Prognose Extremszenarien wie die Ausweitung der kriegerischen Handlungen auf andere Länder, deren Folgen sich nicht vorhersehen lassen, nicht abdeckt. Hinzu kommt nach Aussage der VDMA-Volkswirte, dass die Prognose mit einer hohen Unsicherheit behaftet ist, denn die weitere wirtschaftliche Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab, die nur schwer abschätzbar sind. Zwar sind mittlerweile knapp drei Viertel der Bevölkerung in Deutschland vollständig geimpft, ein Ende der Pandemie ist aber weiter nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die hochansteckende aber vermeintlich überwiegend abgeschwächt verlaufende Omikron-Variante führte zu Rekordinzidenzen. Und weitere Varianten sind nicht auszuschließen, die ebenfalls zu ansteigenden Krankschreibungen führen könnten und den laufenden Betrieb der Unternehmen beeinträchtigen. Ebenso sind dadurch neuerliche Lockdowns in vielen Ländern nicht auszuschließen, zudem bleiben Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen problematisch. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung wird auch stark davon abhängen, wie lange es dauern wird, bis sich die Material- und Lieferengpässe auflösen. Das bis dato insgesamt erfreuliche Bild im Auftragseingang könnte sich, wenngleich regional differenziert, auch in den nächsten Monaten weiter verfestigen. Aus den USA sind weiterhin positive Impulse zu erwarten. Anders dagegen verhält es sich mit China. Hier schwächelt die Wirtschaft seit einigen Monaten, da sich die Engpasssituation in China verschärft hat und aufgrund der anhaltenden Probleme auf dem Immobiliensektor. Starke Impulse aus dem Land der Mitte sind also nicht zu erwarten. Deutlich positiver ist das Bild, das die EU-Staaten abgeben. Im Vergleich mit China und auch mit den USA sind sie konjunktureller Nachzügler. Der EU-Wiederaufbaufonds dürfte zusammen mit einigen nationalen konjunkturfördernden Programmen Impulse setzen.

Prognosebericht

Die erwarteten gesamtwirtschaftlichen, politischen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen in den für die Koenig & Bauer-Gruppe relevanten Märkten dienen als Prämissen für die Prognoseplanung für das Jahr 2022 (1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022) und die Folgejahre.

Die nachfolgenden Einschätzungen stehen unter der Annahme, dass es keine weiteren Rückschläge oder verschärfte Einschränkungen gegenüber dem heutigen Stand in der Ukraine-Russland Krise, des daraus resultierenden Kriegsgeschehens und der infolge erlassenen Sanktionen gegen Russland und Belarus sowie der Bekämpfung der Pandemie gibt. Zudem belasten Lieferengpässe und die damit einhergehenden Materialpreissteigerungen sowie gestiegene Energiekosten das Unternehmen weiterhin und sind im weiteren Verlauf auch aufgrund der nicht abschätzbaren Auswirkungen infolge des Russland-Ukraine Konflikts nicht absehbar.

Für das Geschäftsjahr 2022 geht Koenig & Bauer beim operativen Konzernumsatz und der operativen EBIT-Marge von einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr aus.

Zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Konzernabschlusses ist eine verlässliche Abschätzung des Ausmaßes der genannten Risiken aufgrund der damit verbundenen hohen Unsicherheiten weiterhin nicht möglich, um eine konkrete Aussage zur künftigen Entwicklung für das Jahr 2022 vorzunehmen.

Bestätigung der mittelfristigen Ziele
Die Koenig & Bauer-Gruppe bestätigt weiterhin die Mittelfristziele auf die auch die Strategie „Exceeding Print“ einzahlt: Nach Umsetzung der verabschiedeten Kosten- und Strukturanpassungen sollen bei Fortführung und Beschleunigung aller Innovationsprozesse, Verfahrens- und Produktentwicklungen steigend bis 2024 ein Umsatzniveau im Konzern von rund 1,3 Mrd. € und jährliche Kosteneinspareffekte in einer Größenordnung von über 100 Mio. € erreicht werden. Mittelfristig wird weiterhin eine Umsatzrendite (bezogen auf das EBIT) von mindestens 7 % angestrebt. Eine weitere Zielsetzung ist die Absenkung des Net Working Capitals auf einen Wert von maximal 25 % des Jahresumsatzes.

Da während der Laufzeit des KfW-Kredits keine Dividendenausschüttungen erfolgen können, schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor, den bei der Holdinggesellschaft Koenig & Bauer AG generierten Bilanzgewinn in die Gewinnrücklagen einzustellen. Zur Wiederaufnahme von Dividendenausschüttungen streben wir eine möglichst frühzeitige Rückführung des KfW-Kredits an, denn unsere Aktionär:innen angemessen am Unternehmenserfolg zu beteiligen, ist für uns von hoher Bedeutung.